- Franz Riedweg
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Franz Riedweg (* 10. April 1907 in Luzern; † 22. Januar 2005 in München) war ein Schweizer Arzt und SS-Obersturmbannführer.
Inhaltsverzeichnis
Schweiz
Riedweg wurde als Sohn einer Luzerner Hotelierfamilie geboren. Er absolvierte sein Medizinstudium in Bern, Rostock und Berlin.
Zwischen 1934 und 1936 war er Mitglied der Nationalen Front. Von 1936 bis 1937 war er Sekretär und politischer Berater von Bundesrat Jean-Marie Musy. 1937 war er Mitarbeiter der „Aktion gegen den Kommunismus“, die den Propagandafilm „Die rote Pest“ produzierte.
Zweiter Weltkrieg
Riedweg wurde während des Zweiten Weltkriegs zu einem der einflussreichsten Schweizer in Deutschland. 1937 wurde er auf den Reichsparteitag der NSDAP eingeladen und traf Propagandaminister Joseph Goebbels, Reichsführer-SS Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich, den Chef der Sicherheitspolizei (Sipo). 1938 heiratete er Sybille von Blomberg, die Tochter des Reichskriegsministers Generalfeldmarschall Werner von Blomberg und zog nach Berlin, wo er mit dem Rang eines SS-Obersturmbannführers in die SS eintrat (SS-Nr. 293.744). Riedweg nahm als Arzt der Leibstandarte Adolf Hitler am Angriff auf Polen teil.
1941 war er Stabsarzt im SS-Hauptamt in Berlin und gründete das „Panoramaheim“ in Stuttgart, das als Auffanglager für Schweizer diente, die für Deutschland kämpfen oder arbeiten wollten. Er nahm am Frankreichfeldzug teil und kehrte danach ins SS-Hauptamt nach Berlin zurück.
Riedweg war auch Leiter der „germanischen Freiwilligen“, die nichtdeutsche Waffen-SS-Männer rekrutierte. Auch war er bis 1943 Leiter der „Germanischen Leitstelle“ des SS-Hauptamtes und wurde mit dem „Eisernen Kreuz“ ausgezeichnet.
1944 entzog ihm die Schweiz seine Staatsbürgerschaft.
Anfangs 1944 hielt Riedweg an der SS-Junkerschule in Bad Tölz eine Rede, in der er die „Unabhängigkeit der Staaten Europas“ forderte. Himmler ließ Riedweg daraufhin zum III. Germanischen Panzerkorps an die Ostfront strafversetzen.
Am 3. Mai 1945 wurde er von den Alliierten in Mecklenburg-Vorpommern gefangen genommen.
Nachkriegszeit
1947 wurde Riedweg durch das Schweizer Bundesgericht in Abwesenheit – wie Benno Schaeppi – zu 16 Jahren Zuchthaus wegen „Angriffs auf die Unabhängigkeit der Schweiz und wegen Vorschubleistens zu fremdem Kriegsdienst“ verurteilt. Das Urteil verjährte 1974.
Nach 1949 arbeitete Riedweg als Arzt in München, wo er am 22. Januar 2005 im Alter von 98 Jahren verstarb.
Publikationen
- Friedrich der Grosse. Soldat, Staatsmann, Denker: aus seinen Schriften. Ausgewählt von F. Riedweg, Berlin-Leipzig 1940 (Soldat und Staatsmann, Schriftenreihe der Aktion, Heft 1);
- Ende des Materialismus: Der Weg ins Dritte Jahrtausend", Bietigheim und München 1982 (Schriftenreihe der Liga Europa).
Literatur
- WYSS, Marco, « Un suisse au service de la SS, Dr. Franz Riedweg et le « travail germanique » de la SS », Revue Suisse d’Histoire, No. 4, 2007, pp. 417-440.
Weblinks
- Riedweg, Franz im Historischen Lexikon der Schweiz
- Literatur von und über Franz Riedweg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hans Stutz: Tod eines Schweizer SS-Manns In: SonntagsZeitung, 24. April 2005
- Thomas Knellwolf: Nachruf II. Franz Riedweg (1907–2005) In: Weltwoche 18/2005
- Archiv für Zeitgeschichte der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
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