- Franzburger Südbahn
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Velgast–Tribsees Strecke nördlich von Tribsees im letzten BetriebsjahrKursbuchstrecke (DB): 168 Streckenlänge: 30,3 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legendevon Stralsund 0,0 Velgast nach Barth und Rostock 2,8 Heide (Meckl) Barthe 3,9 Hövet 4,8 0,0 Neu Seehagen 3,1 Wolfshagen 7,0 Müggenhall von Stralsund 9,1 Franzburg nach Tribsees 5,9 Weitenhagen 7,2 Behrenwalde 8,1 Bärenhof 9,4 Koitenhagen 11,5 Ravenhorst 14,9 Forkenbeck LPG Anschluss 17,2 Semlow 20,6 Stormsdorf 22,2 Kavelsdorf 25,8 Landsdorf 27,7 Tribsees Landstraße Trebel 29,1 Tribsees Steintor von Stralsund und Greifswald 30,0 Tribsees nach Rostock Die Franzburger Südbahn war eine normalspurige Kleinbahn in Vorpommern, die zunächst von der gleichnamigen Aktiengesellschaft betrieben wurde. Sie führt von Velgast nach Tribsees mit einem Abzweig nach Franzburg. Der Name geht auf den damaligen Kreis Franzburg in der ehemals preußischen Provinz Pommern zurück.
Inhaltsverzeichnis
Streckenverlauf
Die insgesamt 39 Kilometer (neun davon entfallen auf den Abzweig nach Franzburg) lange Strecke beginnt auf dem Vorplatz des Bahnhofs Velgast der Staatsbahnlinie Stralsund–Rostock. Ein eigenes Empfangsgebäude wurde nicht gebaut. Von dort führt sie weiter in Richtung Süden durch eine hügelige, teilweise bewaldete Landschaft. Charakteristisches Merkmale der Strecke sind die einfache und deswegen recht kurvenreiche Trassierung sowie vor allem im Nordteil der Strecke der trotz der dünnen Besiedlung der Gegend sehr dichte Stationsabstand. Der Bahnhof Neuseehagen ist die einfachste Form eines Keilbahnhofs mit einer Wartehalle zwischen den beiden sich in Richtung Tribsees und Franzburg verzweigenden Gleisen. Die Stammstrecke führt durch Wälder über Ravenhorst und Forkenbeck in einem Bogen über Semlow, dem bedeutendsten Ort zwischen den beiden Endpunkten, weiter ins Trebeltal nach Tribsees. Die Stadt wird im Bogen umfahren. Im Endbahnhof südlich der Stadt trafen außer der Staatsbahnstrecke (Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn Rostock–Tribsees) drei Privatbahnen zusammen. Tribsees und Franzburg waren die einzigen Bahnhöfe der Strecke, die mit Empfangsgebäuden ausgestattet waren, alle anderen hatten, wenn überhaupt, nur einfache Wartehallen.
Geschichte
Organisation
Die AG Franzburger Südbahn wurde im April 1894 gegründet. Aktionäre waren zunächst Preußen mit 318.000 Mark, die Provinz Pommern mit 321.000 Mark, der Kreis Franzburg-Barth mit 335.000 Mark. Die restlichen 112.000 Mark hielten Privatpersonen und die Firma Lenz & Co., die auch Betreiber der Strecke wurde.
Die Betriebsführung ging am 1. April 1910 auf die Kleinbahn-Abteilung des Provinzialverbandes der Provinz Pommern in Stettin über. Am 22. September 1919 trat an deren Stelle die Vereinigung vorpommerscher Kleinbahnen GmbH in Stettin, zeitweise auch in Stralsund, und am 1. April 1937 die Landesbahndirektion Pommern.
Nach Ausscheiden der Firma Lenz & Co. hielten Provinz und Kreis jeweils über 40 Prozent des Kapitals. Neben 14 Prozent Beteiligung des Staates waren die Anteile des Nachbarkreises Grimmen und der Städte Barth und Tribsees mit insgesamt 2,6 Prozent kaum erwähnenswert.
Ab 1. Januar 1940 wurde die Franzburger Südbahn in die Körperschaft des öffentlichen Rechts Pommersche Landesbahnen eingegliedert Ihre neue Bezeichnung lautete Franzburger Bahnen (Süd) mit Betriebsleitung in Tribsees.
Die neue Organisation löste sich jedoch schon Anfang 1945 mit dem Ende des Krieges auf. Die Landesbahnverwaltung hatte sich vor der Roten Armee aus Stettin nach Greifswald und Binz auf Rügen zurückgezogen, wurde dann aber nach Demmin verlegt. Sie übernahm ab 1. Januar 1947 als Hauptverwaltung der Eisenbahnen des Landes Mecklenburg-Vorpommern auch die Führung der übrigen ehemaligen Privatbahnen im Lande, bis diese am 1. April 1949 Teil der Deutschen Reichsbahn wurden.
Streckengeschichte
Die Stammstrecke der Kleinbahn wurde von Velgast am 23. November 1894 bis Ravenhorst und ab 19. Mai 1895 zum Endpunkt in Tribsees eröffnet. Sie war die erste der vier Bahnstrecken, die Tribsees erreichten. Seit dem 18. Oktober 1898 gab es einen Abzweig von Neuseehagen zur Kreisstadt Franzburg. 1900/01 wurden beide Streckenendpunkte durch die Eisenbahn-Gesellschaft Stralsund-Tribsees mit Stralsund über Richtenberg verbunden.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Verbindung von Tribsees über Franzburg nach Stralsund wie auch die anderen Tribsees bedienenden Strecken nach Rostock und Grimmen als Reparation an die Sowjetunion abgebaut. Ausgerechnet die Franzburger Südbahn, die unbedeutendste Strecke in der Region, blieb weiter bestehen.
Der Abzweig nach Franzburg wurde zum 13. Januar 1969 stillgelegt. Auf dem Ast bis Tribsees konnte man dagegen noch bis Mitte der 1990er Jahre Kleinbahnbetrieb erleben, wie er anderswo schon längst eingestellt worden war.
Zwischen Velgast und Tribsees verkehrten die Güterzüge noch bis Jahresende 1994 und die Personenzüge bis zum 27. Mai 1995. Die Strecke der Franzburger Südbahn war damit über 100 Jahre alt geworden.
Die letzte Fahrt auf der Strecke fand am 27. April 1996 in Rahmen einer Sonderfahrt statt. Beim Umbau des Bahnhofs Velgast wurden alle Verbindungsgleise zur Hauptstrecke unterbrochen und teilweise entfernt. Seit einigen Jahren wird von den umliegenden Gemeinden ein Draisinenbetrieb in Erwägung gezogen, welcher aber bisher nicht realisiert werden konnte. Besondere Probleme bereiten die anfallenden Kosten für die teilweise Wiederherstellung der Infrastruktur in Form von Bahnübergängen und fehlenden Gleisen auf der Strecke.
Im August 2008 wurden im Bahnhof Tribsees alle Gleisanlagen komplett entfernt. Bis 2010 wurde die Strecke bis Velgast vollständig abgebaut, welches am 18. November 2010 beendet wurde. Lediglich in der Nähe des Bahnhofs Velgast, am jetzt privaten Beamtenhaus, liegen noch einzelne Schienen. Der Signalflügel des legendären Einfahrsignals war zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden.
Verkehr
Das Verkehrsaufkommen war, vor allem auf dem Franzburger Ast, stets gering. Zwar fuhren in den ersten Betriebsjahren zwei Zugpaare bis Tribsees und drei bis Franzburg. Nach Eröffnung der direkten Strecke nach Stralsund wurde das Angebot aber ausgedünnt. 1905 fuhren zwei Zugpaare nach Franzburg, nach Tribsees mittwochs, sonnabends und feiertags zwei, ansonsten eins. 1929 beschränkte sich das Angebot auf ein Zugpaar werktags nach Tribsees und zwei nur mittwochs nach Franzburg. 1930 wurde der Personenverkehr nach Franzburg ganz eingestellt, es verblieb nur ein spärlicher Güterverkehr.
Nach dem Abbau der anderen Strecken in der Region wurde nach dem Zweiten Weltkrieg der Personenverkehr auch in Richtung Franzburg wieder aufgenommen. Das Angebot blieb bis zur Einstellung des Verkehrs auf beiden Abschnitten bei drei Zugpaaren nach Franzburg und vier bis Tribsees, sonntags zeitweise etwas weniger. Die Personenzüge wurden teils als gemischte Züge (mit Güterbeförderung), teils als Triebwagen gefahren. Auf dem Streckenast nach Tribsees kamen ab 1963 im Personenverkehr nur noch Triebwagen zum Einsatz, zusätzlich verkehrten meist zwei Güterzüge am Tag. Auf dem Franzburger Ast blieb es bis zur Einstellung des Personenverkehrs bei den gemischten Zügen. Zum Einsatz kamen Lokomotiven der Baureihe 91 und Triebwagen der Baureihe VT 135.
Probeweise seit 1969 und kontinuierlich seit Mitte der 1970er Jahre wurde der Personenverkehr nach Tribsees mit Schienenbussen der Baureihe VT 2.09 (später DR-Baureihe 171 beziehungsweise DB-Baureihe 771) durchgeführt, die zuletzt für die rund 30 Kilometer lange Strecke wegen niedriger Streckengeschwindigkeit etwa eine Stunde Zeit brauchten. Der Güterverkehr war bereits Anfang der 1990er Jahre weitgehend eingestellt, auch wenn er formell noch bis Ende 1994 durchgeführt wurde. Zum Einsatz kamen Lokomotiven der Baureihe V 60 (später als Baureihe 106 und bei der DB 346) geführt, die auch beim Ausfall des Triebwagens gelegentlich Personenzugleistungen übernahmen.
Literatur
- Peter Wilhelm: Die Franzburger Südbahn. EK Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-424-X
- Erich Preuss: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern. Transpress, 1994, ISBN 3-344-70906-2
Weblinks
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