- Albert Ostermaier
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Albert Ostermaier (* 30. November 1967 in München) ist ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Der 1967 geborene Ostermaier entdeckte als 16-Jähriger seine Liebe zur Literatur. Nach seinem Abitur am Rhabanus-Maurus-Gymnasium St. Ottilien studierte er Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und veröffentlichte 1988 seinen ersten Gedichtband Verweigerung der Himmelsrichtung. 1990 erhielt er das Münchener Literaturstipendium.
Das 1993 geschriebene und 1995 im Bayerischen Staatsschauspiel München uraufgeführte Stück Zwischen zwei Feuern. Tollertopographie läutete Ostermaiers Karriere als Theaterautor ein. Protagonist des Stückes ist der deutsche Schriftsteller Ernst Toller, mit dem sich Ostermaier intensiv auseinandergesetzt hatte.
Erstmals ausgezeichnet wurde er 1995 vom P.E.N. Liechtenstein für sein lyrisches Schaffen. Am Nationaltheater Mannheim war er während der Schauspieldirektion Bruno Klimeks in der Saison 1996/97 als Hausautor ("Theaterdichter") beschäftigt. Für das Bayerische Staatsschauspiel entwarf Ostermaier 1997/98 anlässlich des 100. Geburtstages von Bertolt Brecht das Theaterstück The Making Of B.-Movie. Er wird Hausautor am Nationaltheater in Mannheim (Spielzeit 1996/1997), am Bayerischen Staatsschauspiel (Spielzeit 1999/2000) und am Wiener Burgtheater (Spielzeit 2003-2009). Seine Theaterstücke wurden von vielen namhaften Regisseuren inszeniert, u.a. von Andrea Breth und Martin Kusej. Als Künstlerischer Leiter verschiedener Festivals hat Albert Ostermaier großes Ansehen erlangt, mit dem Poesiefestival Lyrik am Lech im Jahre 2000 und zuletzt in den Jahren 2006-2008 beim Internationalen Brechtfestival in Augsburg, abc* AugsburgBrechtConnected.
Albert Ostermaier ist Torwart der deutschen Autorennationalmannschaft (Autonama).
Ostermaier arbeitet bei Theater-, Hörspiel- und CD-Produktionen eng mit den Musikern und Komponisten Hans Platzgumer und Bert Wrede zusammen.
Auszeichnungen
- 1995 Lyrik-Preis des PEN Liechtenstein
- 1997 Ernst-Toller-Preis
- 1998 Übersetzerpreis des Goethe-Instituts für Tatar Titus während der Mülheimer Theatertage
- 1998 Hubert-von-Herkomer-Preis der Stadt Landsberg am Lech
- 2000 Ernst-Hoferichter-Preis
- 2001 Writer-in-Residence an der New York University
- 2003 Kleist-Preis
- 2010 Bertolt-Brecht-Literaturpreis
- 2011 WELT-Literaturpreis
Einzeltitel
Dramen
- Zwischen zwei Feuern. Tollertopographie (1993)
- Zuckersüss & Leichenbitter oder: vom kaffee-satz im zucker-stück (1996)
- Tatar Titus (1997)
- Radio Noir (1998)
- The Making Of. B.-Movie (1998)
- Heartcore Theater (2000)
- Death Valley Junction (2000)
- Erreger (2000)
- Letzter Aufruf (2000)
- Fliegenfänger (2000)
- Es ist Zeit. Abriss (2001)
- Katakomben (2001)
- 99 Grad (2001)
- Vatersprache (2002)
- Auf Sand (2003)
- Nächte unter Tage (2005)
- Nach den Klippen (2005)
- Ersatzbank (2006)
- Schwarze Minuten (2007), Eröffnung der Internationalen Schillertage
- Fratzen (2009)
- Blaue Spiegel (2009)
- Sing für mich, Tod! Ein Ritual für Claude Vivier. RuhrTriennale 2009
- Bühnenversion zu Das Leben der Anderen von Florian Henckel von Donnersmarck. 2009, Luxembourg
- Aufstand, UA: 10. Mai 2011, Rathaussaal Recklinghausen im Rahmen der Ruhrfestspiele 2011 in Kooperation mit dem Théâtre National du Luxembourg, Regie: Frank Hoffmann
Libretti
- An Chung-Gun – Fingerkuppen. Oper. Musik: Heinz Reber. UA 2001 Berlin (Hebbel-Theater)
- Crushrooms. Musiktheaterstück. Musik: Wolfgang Mitterer. UA 2005 Basel
- Die Tragödie des Teufels. Oper. Musik: Peter Eötvös. UA 2010 München Bayerische Staatsoper
- Leila und Madschnun, Musiktheaterstück basierend auf der Dichtung Laili und Madschnun des persisch schreibenden, aserbeidschanischen Dichters Nezāmi (Nizami) aus dem Jahre 1188. Musik: Samir Odeh-Tamimi. UA: 2010 Bochum, im Rahmen der Ruhrtriennale.
Prosa
- Scherbenmorgen (1990, in der Anthologie Erste Einsichten)
- Zephyr, Roman (2008)
- Schwarze Sonne scheine, Roman; Suhrkamp Verlag, Berlin 2011 ISBN 978-3-518-42220-5
Lyrik
- Verweigerung der Himmelsrichtung (1988)
- umWaelZTon (1989)
- Nicht in Venedig (1991)
- Herz Vers Sagen (1995)
- Fremdkörper hautnah (1997, darin u.a. das Gedicht belami)
- Heartcore (1999)
- Autokino (2001)
- SOLARPLEXUS (2004)
- Polar (2006)
- Für den Anfang der Nacht. Liebesgedichte (2007)
- Wer sehen will (2008)
- Wer sehen will. Gedichte zu Photographien von Pietro Donzelli, mit einem Nachwort von Claudius Seidl, herausgegeben von Renate Siebenhaar, Insel Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2009 (Insel-Bücherei 1310), ISBN 978-3-458-19310-4
Vertonungen
- deep snow day (Tenor oder Bariton und Klavier, Komposition: Moritz Eggert, 1999)
- herz vers sagen (Stimme und Klavier, Teil des Zyklus Neue Dichter Lieben, Komposition: Moritz Eggert, 1999)
- Orpheus Unplugged (Klavier und Tape, Komposition: Konrad Boehmer, 2000)
- ausklang (Bariton und Klavier, Komposition: Moritz Eggert, 2001)
- Sensor (3 Sprecher, Ensemble, Live-Elektronik, Komposition: Konrad Boehmer, 2007)
Sonstiges
- 0049 oder kein Anschluß unter dieser Nummer in: Schweeger, Elisabeth & Witt, Eberhard (Hrsg.): Ach Deutschland! Belville, München 2000, ISBN 3-933510-67-8 (S. 9- 11).
Literatur
- Theo Breuer: Autokino (2001). In: Theo Breuer, Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000, Edition YE, Sistig/Eifel 2005, S. 256-257.
Weblinks
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