- Friedrich Ludwig Bauer
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Friedrich Ludwig Bauer (* 10. Juni 1924 in Regensburg) ist ein deutscher Pionier der Informatik; seine Tätigkeitsschwerpunkte waren die numerische Mathematik und lineare Algebra, Programmiersprachen, Softwaretechnik sowie die Geschichte der Kryptologie und der Informatik.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Lehrtätigkeit
Bauer legte sein Abitur an der Ludwigs-Oberrealschule München (heute: Erasmus-Grasser-Gymnasium) 1942 ab, diente von 1943 bis 1945 in der Wehrmacht und nahm 1946 sein Studium der Mathematik, Physik, Logik und Astronomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) auf, das er 1950 abschloss.
Er arbeitete ein halbes Jahr lang als Studienassessor an der Gisela-Oberrealschule München, danach als Assistent bei Fritz Bopp an der LMU. 1952 promovierte er dort zum Dr. rer. nat.. Nach zwei Jahren als Assistent bei Robert Sauer an der Universität München habilitierte er sich 1954.
1958 bis 1962 lehrte er als Professor für angewandte Mathematik an der Universität Mainz. 1963 folgte er einem Ruf als Mathematik-Professor an die Technische Universität München. Dort initiierte er ab 1967 den Studiengang Informatik mit.
Von 1984 bis 1995 war er Direktor der Ferienakademie der Universität Erlangen und der TU München. Von 1970 bis 1995 war er Direktor der International Summer School Marktoberdorf. Seit 1989 ist er emeritiert.
Person
Er ist verheiratet und Vater von drei Söhnen und zwei Töchtern.
Werk
Bauer forschte auf den Gebieten der Algebra, numerischen Analysis, Programmiersprachen und -methoden, Softwaretechnik und Mathematischer Logik. Weiterhin ist er der Autor eines der grundlegenden Werke zum Thema Kryptologie. Heute beschäftigt ihn im Wesentlichen noch die Geschichte der Informatik.
In der numerischen Mathematik entwickelte er unter anderem Iterationsverfahren für Eigenwertprobleme und die Faktorisierung von Polynomen.
In den Jahren 1951 bis 1975 hatte er einen Beratervertrag bei der Siemens AG, 1950–51 entwickelte er die 1956 fertiggestellte logische Maschine Stanislaus, 1953 reichte er ein Patent für fehlererkennende und -korrigierende Codes ein, sowie 1957 zusammen mit Klaus Samelson ein Patent auf das Prinzip des Stapelspeichers (Kellerprinzip), wofür ihm das IEEE 1988 den Computer Pioneer Award verlieh.
Seit 1956 beteiligte er sich an der internationalen Zusammenarbeit, die zur Schaffung der Programmiersprachen Algol 58 und Algol 60 führte.
Er engagierte sich für die Anerkennung der Informatik als vollwertiges akademisches Studienfach. 1967 gab es erstmals spezielle Vorlesungen in Informatik an der Technischen Universität München, wo 1972 der eigenständige Studiengang der Informatik an der TU München entstand.
Bauer war maßgeblich an der Schaffung mehrerer Ausstellungen des Deutschen Museums beteiligt: für Informatik und Automatik (1988), für Mikroelektronik (1990) und des Mathematischen Kabinetts (1999).
Er ist auch für seine Forschungen zum Thema Kryptologie bekannt und hielt die erste Vorlesung zu diesem Thema an einem Lehrstuhl für Informatik, was ihm – wie er in einem seiner Bücher behauptet – einmal in einer Vorlesung Besuch aus Pullach einbrachte, womit er den Bundesnachrichtendienst meinte. Zur Kryptologie hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht.
Ehrungen
- 1944: Eisernes Kreuz II. Klasse
- 1968: Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse
- 1971: Bayerischer Verdienstorden
- 1978: Wilhelm Exner Medaille (Österreich)
- 1982: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1984: Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- 1986: Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst
- 1987: Ehrenmitglied der Gesellschaft für Informatik
- 1988: Goldener Ehrenring des Deutschen Museums
- 1988: IEEE Computer Pioneer Award
- 1997: Heinz-Maier-Leibnitz-Medaille der TU München
- 1998: korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- 2002: Ehrenmitglied des Deutschen Museums
- 2004: Silberne Verdienstmedaille der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Nach ihm ist der Friedrich L. Bauer-Preis für Informatik der TU München benannt, der seit 1992 vergeben wird.
Ehrendoktorwürden
- 1974: Ehrendoktor der Universität Grenoble
- 1989: Ehrendoktor der Universität Passau
- 1998: Ehrendoktor der Universität der Bundeswehr München (Neubiberg)
Schriften
- Andrei und das Untier. 6 Lektionen in Informatik. Bayerischer Schulbuch-Verlag, München 1972, ISBN 3-7627-3047-4.
- Mit H. Woessner: Algorithmic Language and Program Development. Springer, Berlin u.a. 1982, ISBN 3-540-11148-4.
- Als Herausgeber: Logic, Algebra, and Computation. Springer, Berlin u.a. 1991, ISBN 3-540-54315-5.
- Mit Gerhard Goos: Informatik 1. 4. Auflage. Springer, Berlin u.a. 1991, ISBN 3-540-52790-7.
- Mit Gerhard Goos: Informatik 2. 4. Auflage. Springer, Berlin u.a. 1992, ISBN 3-540-55567-6.
- Kryptologie. Springer, Berlin u.a. 1994, ISBN 3-540-57771-8.
- Entzifferte Geheimnisse. Methoden und Maximen der Kryptologie. 3. Auflage. Springer, Berlin u.a. 2000, ISBN 3-540-67931-6.
- Decrypted Secrets. Methods and Maxims of Cryptology. 3. Auflage. Springer, Berlin u.a. 2002, ISBN 3-540-42674-4.
- Historische Notizen zur Informatik. 1. Auflage. Springer, Berlin u.a. 2009, ISBN 3-540-85789-3.
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich Ludwig Bauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Akademische Nachfahren im Mathematics Genealogy Project
- Interview über sein Leben im Alumni-Magazin der TUM (PDF)
- Eintrag über Friedrich Ludwig Bauer in der Datenbank der Wilhelm-Exner-Medaillen-Stiftung.
Kategorien:- Numeriker (20. Jahrhundert)
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- Hochschullehrer (Mainz)
- Hochschullehrer (TU München)
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- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Mitglied der Leopoldina
- Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Träger der Wilhelm-Exner-Medaille
- Deutscher
- Geboren 1924
- Mann
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