- Gütersloh-Friedrichsdorf
-
Friedrichsdorf Stadt GüterslohKoordinaten: 51° 56′ N, 8° 29′ O51.93758.4805555555556100Koordinaten: 51° 56′ 15″ N, 8° 28′ 50″ O Höhe: 100 m ü. NN Fläche: 0,31 km² Einwohner: 1439 (2007) Eingemeindung: 1. Jan. 1970 Postleitzahl: 33335 Vorwahl: 05209 Lage von Friedrichsdorf in Gütersloh Friedrichsdorf ist ein Stadtteil von Gütersloh. Der Ort bildete bis 1970 eine selbständige Gemeinde im Amt Avenwedde, Kreis Wiedenbrück.
Mundartlich wird Friedrichsdorf auch als Tippe oder Niggen Tippe bezeichnet. Auf hochdeutsch bedeutet Tippe soviel wie Zipfel (Niggen Tippe = neuer Zipfel). Der Begriff "Zipfel" spielt auf die Lage des Ortes an, der schon immer am Rande eines Herrschaftsgebietes oder einer politischen Einheit lag: Zunächst im nordöstlichsten Zipfel der fürstbischöflich-osnabrückischen Exklave Amt Reckenberg, dann im Amt Avenwedde und schließlich heute bezogen auf das Gebiet der Stadt Gütersloh.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografisch liegt Friedrichsdorf am Ostrand der westfälischen Bucht südwestlich des Teutoburger Waldes auf einer Höhe von 100 m ü. NN. Angrenzende Orte sind nordöstlich der Bielefelder Stadtteil Senne und südwestlich das gleichzeitig mit Friedrichsdorf eingemeindete Avenwedde.
Nachbargemeinden
Ummeln Brackwede Senne Avenwedde-Bhf. Sennestadt Avenwedde-Mitte Verl Wirtschaft und Infrastruktur
Da im Bereich Bielefeld und Gütersloh namhafte Firmen wie der Medienkonzern Bertelsmann, der Hausgerätehersteller Miele und der Lebensmittelproduzent Dr. August Oetker KG ansässig sind, ist Friedrichsdorf überwiegend Wohnort statt Firmenstandort. Das bekannteste Friedrichsdorfer Unternehmen war der Möbelhersteller Flötotto. Der Teil des Ortes, in dem der Möbelhersteller Flötotto angesiedelt war, gehörte früher zum Kreis Bielefeld. In Friedrichsdorf befindet sich auch die Freie Waldorfschule Gütersloh.
Die ortsansässigen Einzelhändler, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen bieten den Friedrichsdorfern ein bemessenes Angebot. Ein reges Vereins- und Gemeindeleben sowie die ländliche Umgebung ermöglichen eine vielfältige Freizeitgestaltung.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber einen steigenden roten Fuchs, da in früheren Zeiten der Fuchs in der Umgebung von Friedrichsdorf häufig vertreten war. Der Boden, auf dem Friedrichsdorf entstanden ist, war bis zur Gründung nichts als Heideland und als "Große Heide" bekannt. Ein typisches Ortsbild sind die beiden Kirchtürme der ev. Johanneskirche und der kath. Kirche St. Friedrich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Kath. Pfarrkirche St. Friedrich, Avenwedder Straße 516: Die schlichte neugotische Hallenkirche mit Westturm und polygonalem Chor wurde 1863-1866 nach später veränderten Plänen von Conrad Niermann errichtet. Es handelt sich um eine der frühesten neugotischen Kirchenbauten in Westfalen. Von der zeitgenössischen Ausstattung blieben nur Reste erhalten.
- Evangelische Pfarrkirche St. Johannes: Die 1878 entstandene neugotische Saalkirche wurde 1913 um ein Seitenschiff erweitert.
Natur
- Schierls Teich, ein kleiner Heideweiher in einem Dünengelände der ehemaligen Großen Heide.
Vereine
Der ortsansässige Fußballverein ist der TuS Friedrichsdorf. Außerdem gibt es noch den Vogelschutz und -liebhaberverein Friedrichsdorf und Umgebung.
Geschichte
Friedrichsdorf wurde 1786 in der 'Großen Heide' gegründet, einer unbesiedelten Heidefläche östlich der Bauernschaft Avenwedde an der Kreuzung zweier Landstraßen. Der Name weist auf den Landesherrn, den Osnabrücker Fürstbischof Friedrich August hin, der die Gründung mit Erlass vom 9. Februar 1786 genehmigte. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum des Dorfes.
Bereits 1788 fand in Friedrichsdorf der erste Jahrmarkt statt. Der wirtschaftliche Aufschwung und der Zuzug von Siedlern gerieten jedoch schon bald ins Stocken. Statt der geplanten 100 Häuser umfasste das neu gegründete Dorf zehn Jahre nach seiner Gründung lediglich 61 bewohnte und sechs unbewohnte Häuser sowie 21 Bauplätze ohne Käufer. Zudem ließen sich im Zuge der politischen Wirren der napoleonischen Kriege Räubergruppen in Friedrichsdorf nieder, wobei ihnen grenznahe Lage zwischen mehreren Kleinstaaten zugute kam. Sie konnten ihre Beute einige Zeit lang relativ unbehelligt auf dem Friedrichsdorfer Markt verkaufen, bis sie nach mehreren spektakularen Überfällen um 1801 festgenommen wurden. Gleichwohl behielt das Dorf noch weit bis ins 19. Jahrhundert einen schlechten Ruf als Räuberhöhle und Schmugglernest.
Die Konstituierung des kurzlebigen napoleonischen Königreichs Westphalen im Jahre 1807 beendet die Zugehörigkeit Friedrichsdorfs zum Fürstbistum Osnabrück. Das Dorf wurde Teil der preußischen Provinz Westfalen. Auf regionaler Ebene gehörte es weiterhin zum - nunmehr preußischen - Amt Reckenberg (Kreis Wiedenbrück).
1910 zählte Friedrichsdorf 516 Einwohner. 1914 wurde der Ort Teil des neu geschaffenen Amtes Avenwedde.
Im Zuge der Gebietsreform wurden Friedrichsdorf und Avenwedde 1970 nach Gütersloh eingemeindet.
Trivia
Mit einer Fläche von 0,29 km² war Friedrichsdorf längere Zeit das kleinste Dorf in Deutschland.
Friedrichsdorf und die Bielefelder Siedlung Windflöte (Ortsteil von Bielefeld-Senne) haben eine gemeinsame Vorwahl (05209). Dass zwei Ortsteile zweier benachbarter Städte sich eine Vorwahl teilen, ist in Deutschland einmalig.
Weblinks
Stadtteile von GüterslohAvenwedde | Ebbesloh | Friedrichsdorf | Gütersloh (Kernstadt) | Hollen | Isselhorst | Niehorst | Spexard
Wikimedia Foundation.