- Bruno Schmitz
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Bruno Schmitz (* 21. November 1858 in Düsseldorf; † 27. April 1916 in Berlin) war ein deutscher Architekt. Er erlangte insbesondere durch seine repräsentativen Denkmalbauten weltweite Anerkennung.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Seine Ausbildung erhielt er 1874–1878 an der Kunstakademie Düsseldorf. Anschließend arbeitete er im Atelier des bekannten Düsseldorfer Architekten Hermann Riffart. 1883 wurde ihm der 1. Preis im Wettbewerb für das Vittorio-Emanuele-Denkmal in Rom zugesprochen. Es wurde jedoch durch einen anderen Architekten erbaut.
In den 1890er Jahren entstanden drei der bedeutendsten Kaiser-Wilhelm-Denkmäler nach den Entwürfen Schmitz': das Kyffhäuserdenkmal, das Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica.
Am 31. Januar 1897, das Kyffhäuserdenkmal war gerade fertig gestellt worden, tagte in Berlin unter Leitung von Wilhelm Böckmann die konstituierende Versammlung des Ausschusses für deutsche Nationalfeste, die über ein neues Fest für das deutsche Volk beriet. Es sollte eine Kombination von Meisterschaft von Deutschland und Nationalfest sein, analog dem Olympia der Griechen. Auch die Worte Kampfspiele und Wallfahrt wurden in der Argumentation eingesetzt. Wilhelm Böckmann hatte zuvor das neu errichtete Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Kyffhäusergebirge besucht. Andere Teilnehmer schlugen Berlin, Leipzig oder Eisenach vor. Am Ende fiel jedoch die Entscheidung zugunsten des Wolwedatals neben dem Kyffhäuserdenkmal.
Bruno Schmitz, der den Architekturwettbewerb zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal gewonnen hatte, wurde beauftragt, für die nun noch in unmittelbarer Nähe zu errichtende nationale Feststätte Skizzen anzufertigen. Geplant war eine Flächennutzung im Wolwedatal von etwa 550 mal 370 Meter, 300.000 bis 400.000 Sitzplätze, eine etwa 10 ha große Wasserfläche sowie die Anbindung an das Kyffhäuserdenkmal. Sportvereine, aber auch Gesangsvereine sollten noch Vorschläge unterbreiten. Als Sportarten waren Rudern, Radfahren, Schwimmen und Turnen angedacht. Das Projekt wurde nicht umgesetzt. Auch eine später vorgeschlagene kleinere Variante (oberhalb von Kelbra) kam nicht über die Planungsphase hinaus.
Für seinen Freund Emil Jacobsen entwarf er 1899 die sogenannte Havelmüller-Villa in Berlin-Tegel, Gabrielenstraße 70, die im Jahre 1975 abgerissen wurde.[1]
Schmitz war ab 1899 Preisrichter bei mehreren Preisausschreiben um die Gestaltung von Sammelalben für Stollwerck-Sammelbilder, unter anderem für den Einband des Sammelalbums Nummer 3 zusammen mit Justus Brinckmann, Architekt Wilhelm Emil Meerwein und Maler Julius Christian Rehder aus Hamburg.[2]
Das 1913 fertiggestellte Völkerschlachtdenkmal in Leipzig bildete den Höhepunkt von Schmitz' Schaffen.
Privates
Bruno Schmitz heiratete die Sängerin Lucia Wanda Genelli (eine Enkelin des Grafikers Bonaventura Genelli). 1892 wurde die erste Tochter Gabi geboren, am 6. August 1893 die zweite Tochter Angelika. Diese wurde später als Bildhauerin Gela Forster bekannt.
Schmitz wurde durch seine Frau und seinen Freund Otto Hammann, Pressechef im Auswärtigen Amt, in einen der prominentesten Ehebruch-Skandale des Kaiserreichs verwickelt.[3] Die Ehe wurde im Jahr 1902 geschieden.
In zweiter Ehe heiratete er die Sopranistin Hedwig Schweicker.
Schmitz gehörte dem Bund der Freimaurer an.
Obwohl Bruno Schmitz als Künstler beispielsweise auch Mausoleen gestaltet hatte, verfügte er für sich selbst testamentarisch eine schlichtere Art der Bestattung, bei der seine Asche in den Rhein zu streuen sei. Dieser letzte Wunsch wurde ihm auf Grund des deutschen Rechts nicht erfüllt, seine Asche wurde stattdessen im Kyffhäuserdenkmal beigesetzt.
In den 1930er Jahren wurde in einer Leipzig-Paunsdorfer Kleinsiedlung (am Sellerhäuser Friedhof) eine Straße nach ihm benannt. In den 1960er Jahren benannte seine Geburtsstadt Düsseldorf eine Straße im wachsenden Stadtteil Garath nach ihm.
Werk (Auswahl)
Denkmale
- 1888–1893: Soldiers’ and Sailors’ Monument in Indianapolis
- 1892–1896: Kyffhäuserdenkmal (1. Preis im Wettbewerb 1890)
- 1892–1896: Westfälisches Provinzialdenkmal für Kaiser Wilhelm I. an der Porta Westfalica (1. Preis im Wettbewerb 1890, enthüllt am 18. Oktober 1896)
- 1894–1897: Rheinisches Provinzialdenkmal für Kaiser Wilhelm I. in Koblenz am Deutschen Eck (2. Preis im Wettbewerb, enthüllt am 31. August 1897, Skulptur rekonstruiert)
- 1896: Kaiserin-Augusta-Denkmal in Koblenz (mit Bildhauer Karl Friedrich Moest)
- 1898–1913: Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (mit Clemens Thieme)
- 1899–1900: Bismarckturm in Unna (eingeweiht am 18. Oktober 1900)
- 1901: Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Halle (Saale) (nicht erhalten)
- 1903–1907: Erbbegräbnis für den Papierfabrikanten Max Krause auf dem Friedhof der Jerusalemer- und Neuen Kirchengemeinde IV., Berlin-Kreuzberg, Bergmannstraße 45 (zusammen mit dem Bildhauer Franz Metzner)[4]
- 1903-1904: Mausoleum für die Familie des Bankiers Sigmund Aschrott auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee, Herbert-Baum-Straße 45 (erhalten)[5]
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Das Deutsche Eck am Zusammenfluss von Mosel und Rhein in Koblenz
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Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Gebäude
- 1882–1883: Wohnhaus Inselstraße 26 in Düsseldorf (unter Denkmalschutz)
- 1882-1884: Geschäftshaus Alleestraße 24 in Düsseldorf
- 1883: Geschäftshaus Schadowstraße 17 in Düsseldorf
- 1887: Wohnhaus Inselstraße 27 in Düsseldorf
- 1895: Museum Francisco-Carolinum in Linz
- 1895–1896: Hauptgebäude und Wasserturm auf der Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Berlin-Treptow (nicht erhalten)
- 1899-1900: Villa Stollwerck in Köln, Volksgartenstraße 54 (zerstört)
- 1899–1903: Festhalle Rosengarten in Mannheim (verändert)
- 1904–1905: Geschäftshaus Friedrichstraße 167/168 in Berlin-Mitte (erhalten, unter Denkmalschutz)[6]
- 1904–1906: eigenes Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg (zerstört)
- 1905–1907: Weinhaus Rheingold in Berlin, Bellevuestraße (zerstört)
- 1906: Gildehaus der Papier- und Druckereigewerbe in Berlin-Kreuzberg, Dessauer Straße 2 (unter Denkmalschutz)[7]
- 1913: Wohnhaus Bondy in Berlin-Nikolassee, An der Rehwiese 13[8]
sonstiges
- 1903–1908: Oranienbrücke (steinerne Bogenbrücke) über den Luisenstädtischen Kanal in Berlin-Kreuzberg (1926 bei der Verfüllung des Kanals abgerissen)[9]
- 1904: Bebauung am Oranienplatz (unter Denkmalschutz)[10]
Literatur
- Hans Schliepmann: Bruno Schmitz. (= 13. Sonderheft der Berliner Architekturwelt) Wasmuth, Berlin 1913.
- Karl H. Neidhöfer: Düsseldorf. Straßennamen und ihre Geschichte. Droste, Düsseldorf 1979, ISBN 3-7700-0494-9.
Weblinks
Commons: Bruno Schmitz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Lebenslauf, Werkliste und Bestandsverzeichnis des Nachlasses von Bruno Schmitz beim Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf (PDF-Datei mit 221 KB)
- Informationen zu Bruno, Schmitz im BAM-Portal
- Angaben zu Bruno Schmitz auf www.bismarcktuerme.de
- Seite über das Weinhaus Rheingold auf www.potsdamer-platz.org
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Goerdten (Hrsg.), Emil Jacobsen: Zur Geschichte meines Tegeler Besitzthumes. Luttertaler Händedruck, Bargfeld 2010, ISBN 978-3-928779-09-8.
- ↑ Karl Hofacker: Kunstgewerbeblatt, 10. Jahrgang 1899
- ↑ Stefan Appelius: Ehebruch-Affäre um 1900 - Leidenschaft, Exzesse und ein gehörnter Architekt. unter: SPON
- ↑ Christoph Fischer, Renate Schein (Hrsg.): 'o ewich is so lanck'. Die historischen Friedhöfe in Berlin-Kreuzberg. Ein Werkstattbericht. Berlin 1987. – Jörg Haspel, Klaus von Krosigk (Hrsg.), Katrin Lesser, Jörg Kuhn, Detlev Pietzsch (Bearb.): Gartendenkmale in Berlin. Friedhöfe. (= Beiträge zur Denkmalpflege, Band 27) Imhof, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-293-2.
- ↑ Peter Melcher: Weissensee. Ein Friedhof als Spiegelbild jüdischer Geschichte. Berlin 1986, ISBN 3-7759-0282-1.
- ↑ Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- ↑ Baudenkmal Gildehaus in Kreuzberg, Dessauer Straße 2
- ↑ Baudenkmal Haus Bondy
- ↑ Eckhard Thiemann, Dieter Deszyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken. Jaron, Berlin 2003, ISBN 3-89773-073-1, S. 178.
- ↑ Baudenkmalsensemble Oranienplatz: 1848 /1852 als Grünanlage nach Peter Joseph Lenné und 1894/1907 von Hermann Mächtig; umgebende Bauten 1904 von Bruno Schmitz.
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