- Fritz Hermann Schwob
-
Fritz Hermann Schwob (* 1891 in Breslau; † 1956) war Politiker (Zentrum, CDU in der Sowjetischen Besatzungszone), Abgeordneter im brandenburgischen Landtag und Minister für Arbeit und Sozialwesen im Land Brandenburg
Fritz Schwob studierte Volkswirtschaft und schloss das Studium als Diplom-Volkswirt ab. Vor 1933 war er im Zentrum aktiv. Er war 1922 bis 1933 Mitglied des Provinzialausschusses Grenzmark Posen-Westpreußen, stellvertretendes Mitglied des preußischen Staatsrates und stellvertretender Bevollmächtigter zum Reichsrat.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten war eine Fortsetzung der politischen Arbeit nicht mehr möglich. Er war daher freiberuflich in der Wirtschaft tätig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den Gründern der CDU in Brandenburg. Von der Besatzungsbehörde wurde er als Leiter des Finanzamtes Jüterbog eingesetzt. Bei den brandenburgischen Landtagswahlen 1946 wurde er für die CDU in den Landtag gewählt.
Vom 20. Dezember 1946 bis zum 23. Juni 1950 war Fritz Schwob in den Kabinetten Steinhoff und Jahn Landesminister für Arbeit und Sozialwesen. 1948/49 fungierte er zusätzlich als Mitglied des erweiterten Plenums der DWK, der damaligen wirtschaftspolitischen Zentralbehörde der SBZ und damit eines Vorläufers der Regierung der DDR.
Im Landtag hatte sich nach der Wahl eine Mehrheit von LDPD und CDU ergeben. Um dennoch die Umwandlung der ganzen SBZ in einen sozialistischen Staat durchsetzen zu können, kam es zu starkem Druck auf die Abgeordneten und massiven Manipulationen durch die SMAD. 1947 wurden von der SMAD 11, 1948 38 Anträge der demokratischen Fraktionen durch die SMAD untersagt.
Bedingt durch die fortschreitende Gleichschaltung der CDU und der Behörden des Landes wurden die Handlungsspielräume Schwob zunehmend kleiner. Am 3. Februar 1950 musste Fritz Schwob auf Verlangen der SMAD sein Ministeramt aufgeben. Anlass war eine Rede, die Schwob in Cottbus gehalten hatte und in der er die Entwicklung in der SBZ kritisierte. Auch sein Landtagsmandat und sein Vorstandsposten im CDU Landesvorstand musste er im Februar 1950 aufgeben. Nachfolger als Minister wurde Karl Grobbel
Um der Verhaftung zu entgehen flüchtete Fritz Schwob im Februar 1950 in den Westen und engagierte sich in der Exil-CDU.
Quellen
- Michael Richter: Die Ost-CDU 1948–1952 zwischen Widerstand und Gleichschaltung, 2. Auflage 1991, ISBN 3-7700-0916-9, Seite 181 und Seite 418 (Kurzbiographie)
- Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber: SBZ-Handbuch, 1993, ISBN 3486552627, Seite 99 (Online)
- Michael Schwartz: Vertriebene und "Umsiedlerpolitik", 2004, ISBN 3486568450, Seite 223 ff.Online
1946–1949: Fritz Schwob | Karl Grobbel | Ingo von Koerber
Ab 1990: Regine Hildebrandt | Alwin Ziel | Günter Baaske | Dagmar Ziegler | Günter Baaske
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Fritz Schwob — Fritz Hermann Schwob (* 1891 in Breslau; † 1956) war Politiker (Zentrum, CDU in der Sowjetischen Besatzungszone), Abgeordneter im brandenburgischen Landtag und Arbeitsminister im Land Brandenburg Fritz Schwob studierte Volkswirtschaft und schloss … Deutsch Wikipedia
Schwob — ist der Familienname folgender Personen: Anton Schwob (* 1937), österreichischer Germanist Fritz Hermann Schwob (1891–1956), Brandenburgischer Arbeitsminister (CDU) Marcel Schwob (1867–1905), französischer Schriftsteller und Übersetzer Ralf… … Deutsch Wikipedia
Liste der Biografien/Schw–Schy — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q … Deutsch Wikipedia
Grobbel — Karl Grobbel (* 29. Oktober 1896 in Berlin; † 3. Januar 1971) war ein Politiker der Zentrumspartei sowie nach dem 2. Weltkrieg ein Funktionär der neugegründeten CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Zeitweilig war er Minister im Land… … Deutsch Wikipedia
Liste der Persönlichkeiten der Stadt Breslau — Breslau war als kulturell und wirtschaftlich bedeutende Stadt, Wirkungs oder Geburtsort vieler wichtiger Persönlichkeiten. Hier findet sich eine Auflistung der Nobelpreisträger, Ehrenbürger, wichtigsten Söhne und Töchter der Stadt nach ihrem… … Deutsch Wikipedia
Liste Breslauer Persönlichkeiten — Breslau war als kulturell und wirtschaftlich bedeutende Stadt, Wirkungs oder Geburtsort vieler wichtiger Persönlichkeiten. Hier findet sich eine Auflistung der Nobelpreisträger, Ehrenbürger, wichtigsten Söhne und Töchter der Stadt nach ihrem… … Deutsch Wikipedia
Baaske — Günter Baaske (* 17. Oktober 1957 in Belzig) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist Vorsitzender der SPD Fraktion im Landtag Brandenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 2.1 Abgeordneter … Deutsch Wikipedia
Karl Grobbel — (* 29. Oktober 1896 in Berlin; † 3. Januar 1971) war ein Politiker der Zentrumspartei sowie nach dem Zweiten Weltkrieg Funktionär der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Zeitweilig war er Minister im Land Brandenburg. Inhaltsverzeichnis 1… … Deutsch Wikipedia
Projet:Médecine/Index — Articles 0 9 1,2 dibromo 3 chloropropane · 112 (numéro d urgence européen) · 1935 en santé et médecine · 1941 en santé et médecine · 1er régiment médical · 2 iodothyronine déiodinase · 2,4,6 trichlorophénol · 2005 en santé et médecine · 2006 en… … Wikipédia en Français
Preis des Theodor-Körner-Stiftungsfonds — Der Theodor Körner Preis zur Förderung von Wissenschaft und Kunst wird alljährlich an mehrere junge Wissenschaftler und Künstler vergeben, die das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Der Theodor Körner Fonds wurde 1953 anlässlich des… … Deutsch Wikipedia