- Grenzmark Posen-Westpreußen
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Preußische Provinz
Grenzmark Posen-WestpreußenFlagge Wappen Lage in Preußen Bestehen 1922–1938 Provinzhauptstadt Schneidemühl Fläche 7.695,24 km² Einwohner 332.443 (1925) Bevölkerungsdichte 43 Ew./km² Religionen 57,96 % Evangelische, 40,65 % Katholische, 1,24 % Israeliten (1925) Entstanden aus Provinz Posen und Provinz Westpreußen Heute Teil von Polen Karte Die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, gebildet aus den verbliebenen westlichen Teilen dieser ehemaligen Provinzen, bestand im Verband des Deutschen Reiches von 1922 bis 1938.
Sitz des Oberpräsidenten war Schneidemühl.
Sitz des Landeshauptmanns war Meseritz.
- Fläche: 7.695 km²
- Bevölkerung: 332.443 (43 je km²)
Die Provinz war eine landwirtschaftlich geprägte Region (siehe auch Ostelbien) mit wichtiger Verkehrsbedeutung für den Verkehr auf der Ostbahn durch den Polnischen Korridor nach Ostpreußen und nach Polen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Dezember 1918 und Januar 1919 hatte ein Großpolnischer Aufstand in der preußischen Provinz Posen den größten Teil der Provinz in polnische Hand gebracht. Der Oberpräsident und Regierungspräsident in Posen konnten nur noch im polnisch besetzten Teil tätig werden.
In den vorläufig noch deutsch gebliebenen Randteilen der Provinz Posen im Süden, Westen und Norden nahm der Regierungspräsident in Bromberg neben seinen eigenen Befugnissen vorläufig auch die des Oberpräsidenten und des Regierungspräsidenten von Posen wahr.
Der Regierungspräsident in Bromberg verlegte seinen Sitz nach Schneidemühl und nahm dort am 20. November 1919 seine neue Tätigkeit als Regierungsstelle für den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreußen-Posen auf. Diese verwaltete damit vorläufig alle bei Deutschland verbleibenden Kreise und Kreistrümmer aus den Provinzen Posen und Westpreußen westlich der Weichsel bzw. des polnischen Korridors.
Am 20. Januar 1920 trat der Versailler Vertrag formell in Kraft.
Die Regierungsstelle in Schneidemühl trug ab 11. Januar 1921 den Namen Grenzmark Posen-Westpreußen. Diese Entwicklung kam am 1. Juli 1922 durch das Ostmarkengesetz zum Abschluss, das die neue preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen einrichtete mit dem Sitz des Oberpräsidenten in Schneidemühl. Am 1. August 1922 wurde für den gesamten Bereich der Provinz noch der Regierungsbezirk Schneidemühl gebildet.
Zum 1. Oktober 1938 wurde die Provinz aufgelöst.
Die Kreise Bomst (teilweise) und Fraustadt wurden der Provinz Schlesien, die Kreise Bomst (Rest), Meseritz und Schwerin (Warthe) der Provinz Brandenburg und das restliche Gebiet der Provinz Pommern zugeordnet.
Innerhalb der Provinz Pommern wurde das Gebiet mit den Kreisen Dramburg und Neustettin sowie mit den von der Provinz Brandenburg umgegliederten Kreisen Arnswalde und Friedeberg Nm. zu einem neuen eigenständigen Regierungsbezirk erklärt, der seinen Sitz in Schneidemühl hatte. Um die Tradition der aufgelösten Provinz zu wahren, wurde ihm die Bezeichnung Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen beigelegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das ganze Gebiet unter polnische Verwaltung gestellt und gehört seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 formell endgültig zur Republik Polen.
Verwaltungsgliederung
Seit dem 2. August 1919 wurden die deutsch gebliebenen Restkreise Czarnikau, Filehne und Kolmar i. Posen vorläufig gemeinsam verwaltet, und zwar durch einen Beamten mit dem Sitz der Verwaltung in Schönlanke.
Die Regierungsstelle für den Verwaltungsbezirk Grenzmark Westpreußen-Posen betreute ab 20. November 1919:
- von der Provinz Westpreußen die Kreise
- von der Provinz Posen die Kreise
- Schneidemühl (Stadtkreis seit dem 1. April 1914)
- Bomst
- Czarnikau (Rest; Sitz in Schönlanke)
- Filehne (Rest; Sitz in Schönlanke)
- Fraustadt
- Kolmar i. Posen (Rest; Sitz in Schönlanke)
- Meseritz
- Schwerin (Warthe)
Am 15. Dezember 1919 wurden die Restkreise Czarnikau, Filehne und Kolmar i. Posen zum neuen Netzekreis mit dem Sitz der Verwaltung in Schönlanke zusammengefasst.
Die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen umfasste von 1922 bis 1938 den Regierungsbezirk Schneidemühl mit der entsprechenden Anzahl von Stadt- und Landkreisen, die sich aus der nachfolgenden Liste ergibt.
Kreise in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen 1938
Regierungsbezirk Schneidemühl
Stadtkreis
Kreise
- Bomst
- Deutsch Krone
- Flatow
- Fraustadt
- Meseritz
- Netzekreis (Sitz: Schönlanke, Kreisstadt)
- Schlochau
- Schwerin (Warthe)
Siehe auch
Politik
Oberpräsidenten
- 1922–1933: Friedrich von Bülow, DVP
- 1933–1934: Hans von Meibom DNVP
- 1935–1936: Wilhelm Kube (kommissarisch)
- 1936–1938: Emil Stürtz
Provinziallandtag
1925: DNVP 34,7 % – 11 Sitze | Zentrum 26,9 % – 9 Sitze | SPD 14,1 % – 5 Sitze | DVP 6,3 % – 2 Sitze | DVFP 4,5 % – 1 Mandat | VVB 2,9 % – 1 Sitz | NV Kreis Bomst 2,0 % – 1 Sitz
1929: Nationaler Block (DNVP/VNB/CNBL) 33,7 % – 11 Sitze | Zentrum 26,6 % – 9 Sitze | SPD 17,7 % – 6 Sitze | Block der Mitte (DVP/DDP/WP) 11,1 % – 4 Sitze
1933: NSDAP 55,0 % – 16 Sitze | Zentrum 23,1 % – 8 Sitze | DNVP 11,0 % – 4 Sitze | SPD 8,0 % – 3 SitzeAn 100 % fehlende Stimmen = nicht im Parlament vertretene Wahlvorschläge
Landeshauptmänner (Posen-Westpreußen)
- 1919–Ernst von Heyking :
- 1922–1933: Johannes Caspari
- 1933–[1] (* 1901)[2] : Hermann Fiebing
Bekannte Persönlichkeiten aus der Provinz Posen-Westpreußen
- Friedrich Foertsch (1900–1976), Generalinspekteur der Bundeswehr
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen, abgerufen am 5. März 2011
- ↑ Erich Stockhorst: Fünftausend Köpfe, S.133.
Provinzen PreußensIm 19. Jh. aufgelöst: Netzedistrikt | Südpreußen | Neuostpreußen | Neuschlesien | Niederrhein | Jülich-Kleve-Berg | Preußen
1772/1822 bis ins 20. Jh.: Ostpreußen | Westpreußen | Brandenburg | Pommern | Posen | Sachsen | Schlesien | Westfalen | Rheinland
1850/68 bis ins 20. Jh.: Hohenzollernsche Lande | Schleswig-Holstein | Hannover | Hessen-Nassau
Im 20. Jh. gebildet: Niederschlesien | Oberschlesien | Groß-Berlin | Posen-Westpreußen | Halle-Merseburg | Kurhessen | Magdeburg | Nassau
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