Fritz Schäfer

Fritz Schäfer

Fritz Schäfer (* 7. September 1912 in Pirmasens; † 15. Oktober 1973 in Ludwigshafen) war ein deutscher Ringer in beiden Stilarten (griechisch-römisch und Freistil).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Fritz Schäfer begann bereits mit acht Jahren in der Schülerabteilung des AK Pirmasens mit dem Ringen. Er erlernte den Beruf eines Metzgers. Die Mannschaft des AK Pirmasens, der damals so bekannte Ringer wie Paul Böhmer und Emil Poganiatz angehörten, wurde 1929 deutscher Mannschaftsmeister. In den Vorrundenkämpfen dazu wurde Schäfer mit knapp 18 Jahren mehrmals eingesetzt und besiegte dabei im Federgewicht den Olympiasieger im Bantamgewicht von 1928, den Nürnberger Kurt Leucht, nach Punkten und ließ damit sein großes ringerisches Talent erkennen. 1930 wurde er in der Klasse bis 65 kg Körpergewicht deutscher Jugendmeister. Fritz Schäfer, schon damals ehrgeizig und unstet, wollte einen Stammplatz in einer Mannschaft und wechselte deshalb nach Zweibrücken, sagte aber gleichzeitig auch dem VfK Schifferstadt zu. Eine Sperre durch den Verband war die Folge. Letztlich rang er für ein paar Jahre doch beim VfK Schifferstadt um 1935 zum SC Siegfried Ludwigshafen zu wechseln und mit diesem Verein von 1937 bis 1941 deutscher Mannschaftsmeister zu werden.

Während des Krieges war Schäfer als Metzger in einer Heeresschlachterei in Frankreich tätig. Bei Kriegsende gerät er in französische Kriegsgefangenschaft, meldet sich freiwillig zur französischen Fremdenlegion und verbringt die Jahre 1945 bis 1951 in Nordafrika und Indochina. 1951 wird er entlassen, heiratet in Frankreich zum zweiten Mal und bleibt in Frankreich. In Deutschland gilt er als verschollen. 1972 wird er von ehemaligen Ludwigshafener Ringerkameraden, völlig verarmt, ausfindig gemacht und kehrt, inzwischen zum zweiten Mal verwitwet, nach Ludwigshafen zurück, wo er aber schon am 15. Oktober 1973 stirbt.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Stil Gewichtsklasse
1934 4. EM in Rom GR Welter mit Siegen über Mihaly Matura, Ungarn, Samec, Tschechoslowakei, Jensen, Dänemark, Dahl, Norwegen und einer Punktniederlage gegen Gunnar Glans, Schweden
1935 2. EM in Kopenhagen GR Welter mit Siegen über Antti Mäki, Finnland, Hametner, Österreich, Zvonar, Tschechoslowakei und einer Punktniederlage gegen Rudolf Svedberg, Schweden
1935 2. EM in Brüssel F Welter mit Siegen über Vanderveeken, Belgien, Kunst, Tschechoslowakei, Angst, Schweiz, Lubat, Frankreich und einer Niederlage gegen Stig Andersson, Schweden
1936 Silber OS in Berlin GR Welter mit Siegen über Edgar Puusepp, Estland, de Feu, Belgien, Fischer, Jugoslawien, Tozzi, Italien, Eino Virtanen, Finnland und einer Punktniederlage gegen Rudolf Svedberg
1937 1. EM Paris GR Welter mit Siegen über Larsen, Norwegen, Zvonar, Tschechoslowakei, Massop, Niederlande, Jean Jourlin, Frankreich und Edgar Puusepp, Estland
1937 1. EM in München F Welter mit Siegen über Podzemsky, Tschechoslowakei, Sovari, Ungarn, Antti Mäki und Willy Angst, Schweiz
1938 1. EM in Tallinn GR Welter mit Siegen über Rudolf Svedberg, Larsen, Arican, Türkei, Edgar Puusepp und Antti Mäki
1939 1. EM in Oslo GR Welter mit Siegen über Edgar Puusepp, Eino Virtanen und Rudolf Svedberg

Ferner errang Schäfer in 31 Länderkämpfen 25 Siege.

Nationale Erfolge

Nach einem 3. Platz bei seinem Meisterschaftseinstig bei den Aktiven 1931 im Leichtgewicht (griechisch-römischer Stil) hinter Eduard Sperling, Dortmund und Adolf Krehl, Untertürkheim, gewann er im griechisch-römischer Stil 1934, 1935, 1937, 1938, 1939, 1940 und 1942 die deutsche Meisterschaft im Weltergewicht. 1943 wurde er Vizemeister im Mittelgewicht hinter Gustav Gocke, Dortmund.

Im freien Stil wurde er 1935, 1940 und 1942 deutscher Meister im Weltergewicht und 1938 und 1943 im Mittelgewicht (vor Ludwig Schweickert). 1937 verlor er im Endkampf um die deutsche Meisterschaft im Weltergewicht gegen Josef Paar, Reichenhall.

Die bekanntesten deutschen Ringer, die Schäfer meist mehrere Male schlug, waren Josef Lehner (Ringer), Nürnberg, Eugen Häßler (Tuttlingen), Albert Laudien, Wilhelmshaven, Ludwig Schweickert, Berlin, Georg Fink, Göppingen, Gustav Gocke, Dortmund und Werner Härtling, Witten.

Quellen

  • Fachzeitschriften Athletik aus den Jahren 1929 bis 1936 u. Kraftsport aus den Jahren 1937 bis 1939
  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, Seiten 105 bis 109, 196, 214, 215, 217, 227 u. 228

Literatur

  • Wolfgang Kauer: Jenseits von Afrika mit Hunden gehaust. Warum Ausnahme-Athlet Fritz "Spitzer" Schäfer vor über 30 Jahren als verschollen galt. (Rückblende; 1.) In: Die Rheinpfalz. [Teilausgabe:] Ludwigshafener Rundschau, Nr. 275 vom 6. August 2005, Lokalsport. ZDB-ID 209783-7.

Weblinks


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