- Fürstentum Lübeck
-
Das Fürstentum Lübeck war ein historisches Territorium im Heiligen Römischen Reich, dem Deutschen Bund und dem Deutschen Reich. Es entstand 1803 mit der Säkularisation des Hochstiftes Lübeck und gehörte in Personalunion zum Herrschaftsbereich der Herzöge/Großherzöge von Oldenburg, die bereits vor 1803 die Administratoren/Fürstbischöfe von Lübeck stellten. Mittelpunkt war die Residenzstadt Eutin mit dem Eutiner Schloss.
Im Jahre 1803 hatte das 9,5 Quadratmeilen große Territorium 22.000 Einwohner. Von 1810 bis 1814 gehörte es zu Frankreich und war eine Exklave des Départements des Bouches de l'Elbe. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg und dem Deutschen Krieg erhielt das Fürstentum 1867 zum Ausgleich von Erbansprüchen in Schleswig-Holstein das Amt Ahrensbök von Preußen.
Nach dem Ende der Monarchie im Jahre 1918 wurde die Exklave zum oldenburgischen Landesteil Lübeck, Hauptstadt blieb Eutin, die Stadt Lübeck selbst, die auch zuvor niemals Teil des Fürstentums gewesen war, blieb als Freie Stadt ein eigenständiger Gliedstaat innerhalb des Deutschen Reiches. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz wurde der Landesteil Lübeck 1937 als Kreis Eutin in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert. Es ist heute ein Teil des Kreises Ostholstein.
Bis 1977 hatte der einstige Landesteil Lübeck mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Eutin eine eigene evangelische Landeskirche, die dann in die fusionierte Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche aufging.
Gliederung
Das Fürstentum Lübeck gliederte sich
- Bis 1843 in
- Stadt Eutin
- Amt Kollegiatstift
- Amt Eutin
- Amt Kaltenhof (in Schwartau ansässig)
- Amt Großvogtei (in Schwartau ansässig)
- sowie das Allodialgut Benz
- Ab 1843 (nach Zusammenlegung der Ämter Kaltenhof und Großvogtei und Durchführung des im Plöner Vertrag von 1842 vereinbarten Gebietsaustausches mit Holstein) (u. a. Abtretung des Amt Kollegiatstift) in
- Stadt Eutin
- Amt Eutin
- Amt Schwartau
- Am 19. Juni 1867 ging das Amt Ahrensbök (ohne Travenhorst) infolge des am 23. Februar 1867 geschlossenen Kieler Vertrags an das Fürstentum Lübeck – damit bestand das Fürstentum Lübeck aus
- Im Jahre 1879 wurden die Ämter zugunsten der Regierung in Eutin aufgelöst – wobei die gerichtliche Zuständigkeit aufgrund der Reichsjustizgesetze an die Amtsgerichte überging. Damit bestand das Fürstentum Lübeck aus
- Flecken Ahrensbök
- Landgemeinde Ahrensbök
- Gemeinde Bosau
- Gemeinde Curau
- Stadt Eutin
- Landgemeinde Eutin
- Gemeinde Gleschendorf
- Gemeinde Gnissau
- Gemeinde Malente
- Gemeinde Neukirchen
- Gemeinde Obernwohlde
- Gemeinde Ost-Ratekau
- Gemeinde Redingsdorf
- Landgemeinde Rensefeld
- Flecken Schwartau (ab 1912 „Stadt“)
- Gemeinde Siblin
- Gemeinde Süsel
- Gemeinde Stockelsdorf
- Gemeinde West-Ratekau
- Seit 1934 gliederte sich der „Landesteil Lübeck“ in die neun Gemeinden
- Gemeinde Ahrensbök
- Gemeinde Bosau
- Stadt Eutin
- Gemeinde Gleschendorf
- Gemeinde Malente
- Stadt Bad Schwartau
- Gemeinde Süsel
- Gemeinde Stockelsdorf
- Gemeinde Ratekau
(Zuvor waren aufgrund des oldenburgischen Vereinfachungsgesetzes für den Landesteil Lübeck
- Teile der Landgemeinde Rensefeld nach Bad Schwartau eingemeindet worden.
- die Gemeinden West-Ratekau und Ost-Ratekau zur Gemeinden Ratekau zusammengeschlossen worden
- die Gemeinden Malente und Neukirchen zur Gemeinde Malente zusammengelegt worden
- die Gemeinde Gnissau, die Stadt Ahrensbök, die Landgemeinde Ahrensbök mit Teilen der Gemeinden Siblin und Curau und Obernwohlde zur Gemeinde Ahrensbök zusammengelegt worden
- die Gemeinde Redingsdorf mit Teilen der Gemeinde Siblin in die Gemeinde Süsel eingemeindet worden
- Teile der Gemeinden Obernwohlde, Curau und Rensefeld in die Gemeinde Stockelsdorf eingemeindet worden
- die Landgemeinde Eutin in die Stadt Eutin eingemeindet worden)
Literatur
- Gerhard Köbler: s. v. Lübeck (Hochstift, Fürstentum), in ders., Historisches Lexikon der deutschen Länder, München 2007, S. 394 f.
- Otto Rönnpag: Der oldenburgische Landesteil Lübeck zwischen der Freien und Hansestadt Lübeck und der preußischen Provinz Schleswig-Holstein (1918-1937); Oldenburg 1985 (auch erschienen in: Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 110 (S. 263-294), Neumünster 1985)
- Rudolf Illing: Das Fürstentum Lübeck in seinen Beziehungen zum Freistaat Oldenburg und zu den Nachbarstaaten Lübeck und Schleswig-Holstein. Schleswig-Holsteinischer Ausschuss für das Fürstentum Lübeck, Vollbehr & Riepen, Kiel 1921
Weblinks
- Informationen zu Lübeck, Fürstentum im BAM-Portal
- Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte
- Nennung der Gliederung des Fürstentums Lübeck
- Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, Großherzogtum Oldenburg, Fürstentum Lübeck
- Über die Zusammenlegung von Malente und Neukirchen
- Zur Bildung der Gemeinde Ahrensbök
Landesteil Herzogtum Oldenburg: Amt Brake | Amt Butjadingen | Amt Cloppenburg | Amt Delmenhorst | Stadt Delmenhorst | Amt Elsfleth | Amt Friesoythe | Amt Jever | Stadt Jever | Amt Oldenburg | Stadt Oldenburg | Amt Rüstringen | Amt Varel | Stadt Varel | Amt Vechta | Amt Westerstede | Amt Wildeshausen
Landesteil Fürstentum Birkenfeld
Landesteil Fürstentum Lübeck - Bis 1843 in
Wikimedia Foundation.