- Großherzogtum Oldenburg
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Großherzogtum Oldenburg Wappen Flagge Lage im Deutschen Reich Landeshauptstadt Oldenburg (Oldenburg) Regierungsform Monarchie Staatsoberhaupt (Groß-)Herzog bis 1918 Dynastie Haus Oldenburg Bestehen 1815-1918 Fläche 6427 km² (1910) Einwohner 545.172 (1925) Bevölkerungsdichte 85 Einwohner/km² Entstanden aus Fürstbistum Lübeck, Herzogtum Oldenburg, Grafschaft Delmenhorst, Herrschaft Jever Aufgegangen in Freistaat Oldenburg Stimmen im Bundesrat 1 Stimme Kfz-Kennzeichen O I, O II, O III Karte Das Großherzogtum Oldenburg war ein durch den Wiener Kongress 1815 wieder errichtetes Territorium, das zunächst dem Deutschen Bund angehörte, dann 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich beitrat.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Restitution des Herzogtums
Nach dem Sturz Napoleons kehrte Peter Friedrich Ludwig 1814 aus dem Exil in sein Land zurück. Auf dem Wiener Kongress 1815 folgte die Erhebung zum Großherzogtum, Peter Friedrich Ludwig nahm den Titel aber Zeit seines Lebens nicht an. Zusätzlich erhielt Oldenburg als weitere Exklave das Fürstentum Birkenfeld an der Nahe, so dass das Staatsgebiet nunmehr drei Teile umfasste. 1818 erhielt Oldenburg die Herrschaft Jever vom russischen Zaren Alexander I. zurück. Nach dem Tode Peter Friedrich Ludwigs 1829 übernahm sein Sohn Paul Friedrich August die Regierung und nahm gleichzeitig auch den Titel Großherzog an.
Scheitern der Konstitutionellen Monarchie
Im Zuge der Deutschen Revolution trat am 28. Februar 1849 das Staatsgrundgesetz, die erste oldenburgische Verfassung, in Kraft. Es wurde bereits 1852 wieder revidiert. Nach dem Beitritt zum Deutsch-Österreichischen Postverein wurden am 5. Januar 1852 die ersten Briefmarken des Großherzogtums Oldenburg ausgegeben. Diese hatten allerdings im Fürstentum Birkenfeld keine Gültigkeit, denn dieses wurde postalisch von Preußen verwaltet. 1853 wurde Nikolaus Friedrich Peter Großherzog von Oldenburg. Unter seiner Regierung wurde 1854 die Herrschaft In- und Kniphausen zurückerworben.
Deutsche Einigungsbewegung
1854 trat Oldenburg dem Deutschen Zollverein und 1867 dem Norddeutschen Bund bei. Zu Beginn des Jahres 1864 wurde in Oldenburg mit dem Verein zur Pflege verwundeter Krieger die zweite nationale Rotkreuz-Gesellschaft der Geschichte gegründet, die Schirmherrschaft über den Verein übernahm Nikolaus Friedrich Peter.
Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war Oldenburg neutral - die Neutralität wurde jedoch von den preußischen Truppen verletzt („Erstürmung des Schwartauer Schlagbaumes“).
Am 1. Januar 1868 gab das Großherzogtum Oldenburg sein eigenes Postregal auf. Im Deutschen Krieg 1866 kämpften Oldenburgische Truppen auf Seiten Preußens gegen Österreich. Ebenfalls nahmen das Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91 und das Oldenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 19 am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 teil. Nach 47 Jahren Regierungszeit starb Nikolaus Friedrich Peter im Jahr 1900.
Das Ende der Fürstenherrschaft
Ihm folgte sein Sohn Friedrich August, der jedoch im Zuge der Novemberrevolution am 11. November 1918 dem öffentlichen Druck nachgeben musste und auf den Thron verzichtete.
Verwaltung
Im Landesteil Oldenburg bestand 1824 die folgende Verwaltungsgliederung:[1]
- Kreis Oldenburg mit der Stadt Oldenburg und den Ämtern Oldenburg, Elsfleth und Zwischenahn
- Kreis Neuenburg mit den Ämtern Bockhorn, Rastede, Varel und Westerstede
- Kreis Ovelgönne mit den Ämtern Abbehausen, Brake, Burhave, Landwürden und Rodenkirchen
- Kreis Delmenhorst mit den Ämtern Berne, Delmenhorst, Ganderkesee und Wildeshausen
- Kreis Vechta mit den Ämtern Damme, Steinfeld und Vechta sowie der Herrlichkeit Dinklage
- Kreis Cloppenburg mit den Ämtern Cloppenburg, Friesoythe und Löningen
- Herrschaft Jever mit der Stadt Jever und den Ämtern Jever, Minsen und Tettens
- Herrschaft Kniphausen, ab 1854 Amt Kniphausen
Im Fürstentum Birkenfeld bestanden die drei Ämter Birkenfeld, Nohfelden und Oberstein. Das Fürstentum Lübeck war bis 1843 in die Stadt Eutin sowie in die Ämter Eutin, Großvogtei, Kaltenhof und Kollegiatstift untergliedert; seit 1843 nur noch in die Ämter Eutin und Schwartau.
1853 wurde das Jadegebiet aus dem Amt Jever herausgelöst und an Preußen abgetreten. Im Jadegebiet entstand in der Folgezeit die Stadt Wilhelmshaven.
Im Jahre 1858 wurde im Großherzogtum eine umfangreiche Verwaltungsreform durchgeführt. Varel wurde amtsfreie Stadt I. Klasse. Das Amt Zwischenahn ging im Amt Westerstede auf, das Amt Ganderkesee im Amt Delmenhorst, das Amt Bockhorn im Amt Varel und das Amt Rastede im Amt Oldenburg. Die Ämter Minsen, Tettens und Kniphausen kamen zum Amt Jever. Die Ämter Burhave und Abbehausen wurden zum Amt Stollhamm zusammengeschlossen. Das Amt Ovelgönne trat an die Stelle des Amtes Rodenkirchen. Die Einteilung in Kreise und Herrschaften wurde nicht fortgeführt.
1866 kam das bis dahin holsteinische Amt Ahrensbök zum Fürstentum Lübeck. 1868 wurde das Amt Rastede auf die Ämter Varel und Oldenburg aufgeteilt. 1871 wurde das Amt Steinfeld in das Amt Damme eingegliedert. Bei einer erneuten Gebietsreform wurde 1879 die Anzahl der Ämter weiter reduziert. Das Amt Löningen wurde in das Amt Cloppenburg eingegliedert sowie das Amt Damme ins Amt Vechta. Aus dem Amt Stollhamm wurde das Amt Butjadingen und das Amt Berne kam zum Amt Elsfleth. Die Ämter Landwürden und Ovelgönne zum Amt Brake. Die Ämter in den Fürstentümern Birkenfeld und Lübeck wurden aufgehoben.
Im Jahre 1902 wurde aus drei Gemeinden des Amtes Jever das neue Amt Rüstringen gebildet. Die Stadt Delmenhorst schied 1903 aus dem Amt Delmenhorst aus und wurde amtsfreie Stadt I. Klasse. Der Landesteil Oldenburg des Großherzogtums besaß somit zuletzt die folgende Gebietseinteilung:[2]
Städte I. Klasse (Amtsfreie Städte)
Ämter
- Brake
- Butjadingen
- Cloppenburg
- Delmenhorst
- Elsfleth
- Friesoythe
- Jever
- Oldenburg
- Rüstringen
- Varel
- Vechta
- Westerstede
- Wildeshausen
Wappen
Das Wappen ist ein quergeteilter Schild, oben gespalten, unten durch eine aufsteigende Spitze gespalten. Im ersten Feld sind zwei rote Querbalken in Gold (Oldenburg), im zweiten in Blau ein schwebendes goldenes Kreuz (Delmenhorst) ‚ im dritten im blauen Feld ein schwebendes mit der Bischofsmütze bedecktes goldenes Kreuz (Fürstentum Lübeck), im vierten ein rot und weiß geschachtes Feld (Birkenfeld), in der Spitze im blauen Feld ein goldener gekrönter Löwe (Jever).
Die Landesfarben sind blau-rot, die Flagge ist blau mit einem roten Kreuz.
Regierende Herzöge und Großherzöge (Gottorp)
Name Herrschaft Bemerkungen Peter Friedrich Ludwig (restituiert) 1813–1829 seit 1785 bereits Prinzregent, seit 1823 selbst Herzog, seit 1815 de jure Großherzog Paul Friedrich August 1829–1853 Annahme des Großherzogstitels Nikolaus Friedrich Peter 1853–1900 Friedrich August II. 1900–1918 Abdankung als Monarch, jedoch weiterhin Oberhaupt des Hauses Oldenburg Staatsminister des Großherzogtums Oldenburg
Die Leitung der Regierung erfolgt durch das Staatsministerium. Die drei Minister wurden durch den Großherzog ernannt und entlassen. Regierungschef ist der Präsident des Gesamtministeriums. Das Staatsministerium leitet die Verwaltung im Herzogtum Oldenburg unmittelbar und in den beiden Fürstentümern über lokale Verwaltungen.
Name Amtszeit Karl Ludwig Friedrich Joseph Freiherr von Brandenstein (1760 – 1847) 12.10.1814 – 30.06.1842 Günther Heinrich Freiherr von Berg (1765 – 1843) 01.07.1842 – 09.09.1843 Wilhelm Ernst Freiherr von Beaulieu-Marconnay (1786 – 1859) 09.09.1843 – 01.08.1848 Johann Heinrich Jakob Schloifer (1790 – 1867) 01.08.1848 – 13.08.1849 Christian Diedrich von Buttel (1801 – 1878) 13.08.1849 – 01.05.1851 Peter Friedrich Ludwig Freiherr von Rössing (1805 – 1874) 01.05.1851 – 23.06.1874 Karl Heinrich Ernst von Berg (1810 – 1894) 23.06.1874 – 01.10.1876 Friedrich Andreas Ruhstrat (1818 – 1896) 01.10.1876 – 14.03.1890 Gerhard Friedrich Günther Jansen (1831 – 1914) 14.03.1890 – 19.08.1900 Wilhelm Friedrich Willich (1846 – 1917) 19.08.1900 – 17.08.1908 Friedrich Julius Heinrich Ruhstrat (1854 – 1916) 17.08.1908 – 03.01.1916 Franz Friedrich Paul Ruhstrat (1859 – 1935) 03.01.1916 – 06.11.1918 Weblinks
Commons: Grand Dukes of Oldenburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7 Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1 (vollständig überarbeitete Auflage, Teildigitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ Oldenburgischer Staats-Kalender 1824. S. 165 ff., abgerufen am 16. August 2009.
- ↑ Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes (1815–1866)Kaiserreich: Österreich | Königreiche: Preußen | Bayern | Sachsen | Hannover | Württemberg | Kurfürstentümer: Hessen (Kassel) | Großherzogtümer: Baden | Hessen (Darmstadt) | Luxemburg | Mecklenburg-Schwerin | Mecklenburg-Strelitz | Oldenburg | Sachsen-Weimar-Eisenach | Herzogtümer: Anhalt (ab 1863) | Bernburg (bis 1863) | Dessau (bis 1863) | Köthen (bis 1847) | Braunschweig | Holstein | Lauenburg | Limburg | Nassau | Sachsen-Altenburg (ab 1826) | Sachsen-Coburg-Saalfeld ab 1826 als Sachsen-Coburg-Gotha | Sachsen-Gotha-Altenburg (bis 1826) | Sachsen-Hildburghausen (bis 1826) | Sachsen-Meiningen | Fürstentümer: Hessen-Homburg | Hohenzollern-Hechingen (bis 1850) | Hohenzollern-Sigmaringen (bis 1850) | Liechtenstein | Lippe | Reuß älterer Linie | Reuß jüngerer Linie | Schaumburg-Lippe | Schwarzburg-Rudolstadt | Schwarzburg-Sondershausen | Waldeck | Freie Städte: Frankfurt am Main | Hamburg | Lübeck | Bremen
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