- Gaibach
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Gaibach Stadt VolkachKoordinaten: 49° 53′ N, 10° 14′ O49.88972222222210.226666666667Koordinaten: 49° 53′ 23″ N, 10° 13′ 36″ O Einwohner: 246 Gaibach, früher eine selbstständige Gemeinde, ist heute ein Ortsteil der Stadt Volkach am Main in Unterfranken (Bayern).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gaibacher Fest
Am 27. Mai 1832 fand – zeitgleich zum größeren Hambacher Fest – in der kleinen Gemeinde das Gaibacher Fest statt, bei dem ca. fünf- bis sechstausend Teilnehmer liberale und demokratische Reformen forderten. Der Würzburger Bürgermeister Prof. Wilhelm Joseph Behr (1775–1851), der ebenfalls auf dem Gaibacher Fest gesprochen hatte, wurde daraufhin wegen Hochverrats und Majestätsbeleidigung zu einer Festungshaft von unbestimmter Dauer verurteilt.
Siehe auch: Vormärz | Hambacher Fest | Märzrevolution
Sehenswürdigkeiten
Schloss
Bekannt ist Gaibach u. a. durch sein Schloss. Anstelle der alten Burg wurde zwischen 1590 und 1608 zunächst ein Wasserschloss im Renaissance-Stil errichtet; 1650 erwarb es Philipp Erwein von Schönborn. Zwischen 1694 und 1710 wurde es in ein spätbarockes Lustschloss umgewandelt. Im Zeitraum von 1800 bis 1830 erfolgten klassizistische Umbauten, zugleich wurde ein Englischer Landschaftsgarten um das Schloss angelegt.
Der damalige Reichsrat Graf Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid (1776-1840) war von der bayerischen Verfassung von 1818 so begeistert, dass er nach den Plänen des Architekten Leo von Klenze im Gaibacher Schlosspark die Konstitutionssäule errichten ließ, die der Trajanssäule von Rom nachempfunden ist.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 27. Mai 1821, dem 3. Jahrestag der Verkündung der Verfassung. Dabei wurde im Schloss auch der Konstitutionssaal eingerichtet, an dessen Wänden Medaillons mit den Inschriften der Verfassungsgrundsätze angebracht sind. Die Einweihung der Säule fand am 22. August 1828 in Anwesenheit des Königs Ludwig I. von Bayern und seiner Gemahlin Therese statt. Am Fuß der Säule befindet sich die Inschrift: „Der Verfassung Bayerns, ihrem Geber Max Joseph, ihrem Erhalter Ludwig zum Denkmale.“
Ein Gemälde das die Einweihung der Konstitutionssäule verewigt ist im Mainfränkischen Museum in Würzburg zu sehen. Es wurde gemalt von Peter von Hess der 1792 in Düsseldorf geboren wurde. Später war er Hofmaler in München und wurde am 2. Januar 1861 von König Max II. von Bayern geadelt.
Seit 1949 ist im Gaibacher Schloss ein Gymnasium mit Realschule und angegliedertem Internat untergebracht.Sakralbauten
Zwei weitere berühmte Architekten sowie zwei bedeutende Orgelbauer des Barock haben in Gaibach ihre Spuren hinterlassen: Von Leonhard Dientzenhofer stammt der Entwurf für die kreisrunde barocke Heilig-Kreuz-Kapelle auf dem Gaibacher Sonnenhügel. Die Kapelle beherbergt eine in den Jahren 1989/90 vorbildlich restaurierte historische Orgel von 1699 des Lohrer Orgelbauers Adam Philipp Schleich.
Balthasar Neumanns schlichte Pfarrkirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist ein Spätwerk des Baumeisters und entstand in den Jahren 1743–45; sie ist eine Stiftung des Würzburger Fürstbischofs Friedrich Carl von Schönborn.
Das Zentralbild am Hochaltar ist bemerkenswert, da es die Honoratioren des Hauses Schönborn in Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit zeigt. Es wurde gemalt von Franz Lippold um 1748.
In der vorderen Reihe, von links nach rechts, sind dargestellt: Fürstbischof Friedrich Karl, Kurfürst Erzbischof Johann Philipp, Obermarschall Philipp Erwein und Obermarschall Melchior Friedrich.
In der hinteren Reihe, von links nach rechts, sind dargestellt: Fürstbischof Johann Philipp Franz, Kurfürst Bischof Lothar Franz, Kurfürst Erzbischof Franz Georg, Kardinal u. Fürstbischof Damian Hugo, Dompropst Marquard Wilhelm, Oberhofmarschall Rudolf Franz Erwein und General Anselm Franz. Genaueres nachzulesen im Kirchenführer der Gaibacher Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit.
Die Orgel der Pfarrkirche gehört zu den besterhaltenden Arbeiten des bekannten Würzburger Hoforgelbauers Johann Philipp Seuffert, sie entstand im Jahr 1749 und wurde 1998 einer umfangreichen Restaurierung unterzogen.
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