- Gaspedal
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Das Gaspedal oder Fahrpedal ist ein Steuerungselement eines Kraftfahrzeuges, mit dem die Motorleistung gesteuert werden kann. Das Gaspedal wird in der Regel mit dem rechten Fuß betätigt. Es befindet sich im Fußraum des Fahrers.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Der Begriff „Gaspedal“ stammt aus der Frühzeit des Kraftfahrzeuges, in der durch das entsprechende Pedal der Luftdurchsatz durch den Vergaser durch eine Drosselklappe oder Schieber mittels Seilzug oder Gestänge geregelt wurde.
Umgangssprachlich wird der Begriff auch für Fahrzeuge mit Dieselmotor benutzt. Jedoch wird beim Dieselprinzip weder eine Gas- noch Luftmenge, sondern lediglich die Treibstoffmenge mit Hilfe einer Dieseleinspritzanlage zur komprimierten Luft im Verbrennungsraum reguliert. Der technische Begriff lautet Fahrfußhebel.[1]
Bauformen und Ausführungen
Man unterscheidet zwei Bauformen. Das stehende Gaspedal ist am Wagenboden mit einem Scharnier befestigt, und meistens hoch und schmal. Das kleinere hängende Gaspedal ist an einem Hebel befestigt, der von vorne oben in den Fußraum reicht, und seinen Drehpunkt oben hat. Im PKW-Bereich werden meistens hängende Pedale verwendet; stehende Pedale sind vor allem bei Sportwagen verbreitet. Bei beiden Bauarten kann das Pedal aus Metall oder Plastik bestehen, häufig ist die Oberseite mit Längsrillen versehen, um ein Abrutschen des Fußes zu verhindern. Metallpedale mit Löchern sind im Rennsport verbreitet, sie werden als Nachrüstsatz auch für gewöhnliche PKW angeboten.
Bei Motorbooten werden stehende Gaspedale mit einem erhöhten Rand verwendet, um dem Fuß auch bei Bewegungen des Bootes genügend Seitenhalt zu bieten.
Elektronisches Gaspedal (E-Gas)
In neueren Kraftfahrzeugen wirkt das Gaspedal nicht mehr mechanisch-direkt über Gestänge oder Seilzug, sondern über die Motorsteuerung auf Drosselelemente (beim Ottomotor) oder auf das Einspritz-System (beim Dieselmotor). Der Sensor, der dem Steuergerät den Gaswunsch des Fahrers mitteilt, wird Pedalwertgeber genannt und ist meist ein aus Sicherheitsgründen doppeltes Potentiometer. Vereinzelt werden anstelle von Potenziometern auch verschleißärmere, aber teurere Sensorprinzipien, z. B. mit Hilfe von Hall-Elementen eingesetzt. Der Sensor überträgt die Gaspedalposition analog in Form zweier Spannungswerte an das Steuergerät. Im Falle einer CAN-Bus-Vernetzung sind auch digitale Soll-Signale realisiert.
Die Antriebsschlupfregelung kann so relativ einfach die Motorleistung reduzieren.
Zusätzlich sind auch Force-Feedback-Lösungen möglich, die die energiesparende Fahrweise unterstützen, indem sie sich gegen ineffiziente Betriebsweise bzw. -zustände gleichsam „wehren“.
Pedalverlegung
Für Menschen, die mit ihrem rechten Bein wegen einer Lähmung, Versteifung oder einer Amputation das Gaspedal nicht mehr bedienen können, wird dieses häufig nach links neben das Bremspedal verlegt. In diesem Fall wird mit dem linken Bein das Gas- und das Bremspedal bedient, während ein Automatikgetriebe statt des Schaltgetriebes im gewünschten oder vorhandenen Fahrzeug die Kupplungsbetätigung unnötig macht.
Die Gaspedalverlegung gibt es in unterschiedlichen baulichen Ausführungen, ebenso unterschiedlich ist bei der Umbauvornahme individuell auch die Beibehaltung des Originalpedals und/oder die bedarfsweise schnelle Umstellbarkeit auf „Rechtsgas“ oder „Linksgas“ bei einem Fahrerwechsel.
Am einfachsten ist die Umsetzung des Gaspedals auf eine verlängerte Achswelle oder auf einem seitlichen Hebel-Ausleger nach links ohne Ersatz auf der rechten Seite. Für die begleitende Beibehaltung des Originalpedals gibt es zahlreiche mechanische Lösungen mit umklappbaren, umsteckbaren oder abnehmbaren Pedalen sowie auch elektrisch umschaltbbaren Doppelpedal-Lösungen.
Alternatives Handgas
Eine alternative Lösung zur Kraftfahrzeugumrüstung für körperbehinderte Menschen bietet sich mit der Umrüstung auf ein Handgas-Bedienelement. Das Handgas wird gegenüber dem Pedal auch an Motorrädern, Quads, Motorbooten und Traktoren regulär oder als Zusatzaustattung verwendet, ohne dass dabei eine körperbehinderungsbedingte Anpassung vorliegt.
Pedalsperre
Fallweise ist sowohl bei der Pedalverlegung als auch beim Einbau einer Handgas-Bedienung ein Bedarf an einer Pedalsperre gegeben, die am weiterhin vorhandenen aber aktuell nicht benötigten Originalpedal die versehentliche Betätigung durch Berührung mit dem inaktiven Bein oder der Beinprothese verhindert. Die Pedalsperre oder auch „Fußgassperre“ besteht dabei im einfachen Fall aus einer fest oder abnehmbar angebrachten metallenen Abdeckung.
Literatur
- Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4
- Kai Borgeest: Elektronik in der Fahrzeugtechnik. 1. Auflage, Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden, 2007, ISBN 978-3-8348-0207-1
Siehe auch
Quellen
- ↑ Fahrfußhebel Begriffsdefinition im Techniklexikon
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