- Gasteig
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Gasteig heißt Münchens großes Kultur- und Bildungszentrum, gelegen im zentralen Münchner Stadtteil Haidhausen.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name leitet sich vom gachen (steilen) Steig ab, der hier früher von der heutigen Ludwigsbrücke zur Kirche St. Nikolai am Isar-Hochufer geführt hat. Er war schon zuvor als Flurname für diesen Bereich gebräuchlich und gibt auch der Straße Am Gasteig den Namen, die direkt unterhalb des Gasteigs von der Rosenheimer Straße abzweigt und sich in der Inneren Wiener Straße fortsetzt. Früher war diese Straße Teil der Salzstraße, die eng mit der Gründung der Stadt München verknüpft ist.
Siehe auch: GasteigerInnenansichten
Institutionen
Folgende kulturelle Institutionen der Landeshauptstadt München haben im Gasteig ihren Sitz:
Nachdem das Richard-Strauss-Konservatorium in die Hochschule für Musik und Theater München integriert wurde, übernahm die Hochschule für Musik und Theater die Räumlichkeiten des Richard-Strauss-Konservatoriums im Gasteig.
Im Gasteig befinden sich folgende Veranstaltungs- und Konzertsäle:
- Philharmonie (2387 Sitzplätze) mit Klais-Orgel
- Carl-Orff-Saal (528–598 Sitzplätze)
- Black Box (120–225 Sitzplätze, 20 Stehplätze)
- Kleiner Konzertsaal (191 Sitzplätze)
- Vortragssaal der Bibliothek (132 Sitzplätze)
- Mehrzweckraum 0.131
- Vortragsäle 0.115 und 0.117 (90 Sitzplätze) der Münchner Volkshochschule
Täglich kommen mehrere tausend Besucher in die Zentralbibliothek Am Gasteig ebenso wie zu Ausstellungen, Vorträgen, Filmvorführungen, Lesungen, klassischen und modernen Konzerten, Theater- oder Ballettaufführungen. Jedes Jahr findet die Münchner Bücherschau, der ARD-Musikwettbewerb, der Aschermittwoch der Kabarettisten und das Filmfest München im Gasteig statt. Wie bereits mehrere Male zuvor fand auch 2007 die Verleihung des Echo Klassik in der Philharmonie statt.
Der Gasteig wird von der Gasteig München GmbH, einer Beteiligungsgesellschaft der Landeshauptstadt München, betrieben.
Orgel
Die Orgel der Philharmonie wurde 1985 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) erbaut. Das Instrument hat 74 Register (ca. 6.000 Pfeifen) auf vier Manualen und Pedal. Die Disposition lehnt sich an diejenige französisch-sinfonischer Instrumente an. Eine Besonderheit ist das Horizontaltrompetenensemble im Hauptwerk. Die Orgel kann von zwei Spieltischen aus bedient werden: von einem mechanischen Spieltisch auf der Orgelempore und einem elektronischen Spieltisch, der auf der Bühne der Philharmonie eingesetzt werden kann. Das Orgelgehäuse ist asymmetrisch. Das Instrument wurde 2004 grundlegend renoviert und neuintoniert, wobei das Instrument – in Anpassung an die Akustik der Philharmonie – nun grundtöniger erklingt.[1] Custos der Orgel ist seit 2001 Prof. Friedemann Winklhofer.
I Positiv C–c4 1. Praestant 8’ 2. Holzgedackt 8’ 3. Quintflöte 8’ 4. Principal 4’ 5. Rohrflöte 4’ 6. Octave 2’ 7. Larigot 11/3’ 8. Sesquialter II 22/3’ 9. Scharff V 11/3’ 10. Cymbel IV 1/2’ 11. Dulcian 16’ 12. Cromorne 8’ Tremulant II Hauptwerk C–c4 13. Praestant 16’ 14. Principal 8’ 15. Doppelflöte 8’ 16. Gemshorn 8’ 17. Quinte 51/3’ 18. Octave 4’ 19. Koppelflöte 4’ 20. Terz 31/5’ 21. Quinte 22/3’ 22. Superoctave 2’ 23. Cornet V 8’ 24. Mixtur V 2’ 25. Acuta V 1’ 26. Trompete 16’ 27. Trompete 8’ 28. Trompete 4’ horizontal 29. Trompeta magna 16’ 30. Trompeta da batalla 8’ 31. Trompeta real 8’ 32. Bajoncillo 4’ III Recit C–c4 33. Bourdon 16’ 34. Holzprincipal 8’ 35. Flûte harm. 8’ 36. Rohrflöte 8’ 37. Geigenoctave 4’ 38. Flûte octav. 4’ 39. Octavin 2’ 40. Nasard 22/3’ 41. Terz 13/5’ 42. Sifflet 1’ 43. Fourniture VI 22/3’ 44. Basson 16’ 45. Tromp. harm. 8’ 46. Clairon harm. 4’ Tremulant IV Schwellwerk C–c4 47. Salicet 16’ 48. Gamba 8’ 49. Vox coelestis 8’ 50. Fernflöte 8’ 51. Metallgedackt 8’ 52. Blockflöte 4’ 53. Violine 4’ 54. Hohlflöte 2’ 55. Harm. aetheria IV 22/3’ 56. Hautbois 8’ 57. Vox humana 8’ Tremulant Pedal C–f1 58. Untersatz 32’ 59. Principal 16’ 60. Subbass 16’ 61. Violon 16’ 62. Octave 8’ 63. Trichtergedackt 8’ 64. Cello 8’ 65. Superoctave 4’ 66. Spitzflöte 4’ 67. Jubalflöte 2’ 68. Basszink IV 51/3’ 69. Hintersatz V 4’ 70. Contrafagott 32’ 71. Posaune 16’ 72. Fagott 16’ 73. Trompete 8’ 74. Kopftrompete 4’ Tremulant Geschichte
Nachdem bei den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg das Odeon und die Tonhalle ("Kaim-Saal"), die beiden größten Konzertsäle Münchens, völlig zerstört worden waren, waren die Münchner Philharmoniker ohne eigenes Haus. Auch die Stadtbibliothek und die Volkshochschule waren unzulänglich untergebracht, so dass 1969 erstmals über ein städtisches Kulturzentrum nachgedacht wurde, das diese Einrichtungen unter einem Dach vereinigen sollte. Bei der Suche nach möglichen Standorten fiel die Wahl auf das Gelände am Gasteig. 1971/72 schrieb die Stadt München einen Architekturwettbewerb für das Gelände aus, den die Architektengemeinschaft Raue, Rollenhagen und Lindemann mit ihrem Entwurf für sich entscheiden konnte.[2] 1978 setzte der damalige Oberbürgermeister Georg Kronawitter den ersten Spatenstich. Planänderungen und immer neu auftauchende Probleme verzögerten den Bau und trieben die Baukosten in die Höhe, so dass sich die Kosten für den Bau im Jahr 1980 bereits auf 372 Millionen DM beliefen. Über die umstrittene und von vielen als schlecht empfundene Akustik der Philharmonie wird noch diskutiert.
1984 war der Gebäudekomplex auf dem 23.000 m² großen Areal so weit fertiggestellt, dass die Stadtbibliothek, die Münchner Volkshochschule und das Richard-Strauss-Konservatorium ihre neuen Räume beziehen konnten. In den kleineren Veranstaltungssälen fanden zu diesem Zeitpunkt bereits Veranstaltungen statt. Am 10. November 1985 wurde der Gasteig im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und 2400 geladenen Gästen mit einem Festkonzert der Münchner Philharmoniker unter Leitung von Sergiu Celibidache eröffnet.
Der rote Backsteinbau erhielt von der Bevölkerung erst Spottnamen wie z.B. Kulturvollzugsanstalt oder Kulturbunker, weil sich die Architektur nicht in das Stadtbild füge. Die oben genannten Einrichtungen ließen den anfänglichen Unmut jedoch bald abkühlen und machten den Gasteig zu einem Zentrum des kulturellen Lebens in München. Mit jährlich rund 750.000 Besuchern allein in den Veranstaltungssälen ist das Haus derzeit einer der meistbesuchten Kulturbetriebe Deutschlands.
Zwischen dem Gasteig und dem GEMA-Gebäude wurde im Jahre 1989 eine Bodengedenkplatte angebracht, die an das misslungene Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler erinnert. Ebenfalls zwischen GEMA-Gebäude und Gasteig steht seit 1990 der Erich-Schulze-Brunnen in Form einer sieben Meter hohen Messingtuba mit einem steinernen Konzertflügel als Auslaufbecken.
Weblinks
Commons: Gasteig – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Informationen zur Klais-Orgel
- ↑ http://www.du-p.de/index.php?fuseaction=home.main&seiten_ID=51&navi=subsub
48.13138888888911.591388888889Koordinaten: 48° 7′ 53″ N, 11° 35′ 29″ OKategorien:- Kultur (München)
- Kulturzentrum (Gebäude)
- Haidhausen
- Konzerthaus
- Musik (München)
- Disposition einer Orgel
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