Gemeinde (Grönland)

Gemeinde (Grönland)

Die vier grönländischen Großkommunen (dänisch: Kommuner, grönländisch: Kommunia) sind die Gebietskörperschaften des autonomen Gebiets Grönland. Sie umfassen mit Ausnahme der gemeindefreien Gebiete Nordost-Grönland-Nationalpark und Thule Air Base die gesamte Fläche Grönlands.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gemeindereform 2009: Zusammenlegung der bisherigen 18 zu vier Kommunen

Die Gemeindeordnung von 1951 räumte den Gemeinden noch verhältnismäßig wenig Rechte ein: Im Gegensatz zu dänischen Gemeinden durften sie keine Steuern einheben, Schulen, Krankenhäuser und ärztliche Versorgung blieben unter Aufsicht des Staates. Vor allem aber wurden die Gemeinden von der dänischen Kämmerei (kæmnerkontor) kontrolliert: In den einzelnen Gemeinden repräsentierten die Kämmerer (kæmnerne) die dänische Befehlsgewalt, besonders in finanziellen Angelegenheiten.

Seit der Abschaffung der Kämmerei 1975 genießen die grönländischen Kommunen weitreichende Autonomie etwa bei der Einhebung von Steuern. Mit der Erlangung der Selbstverwaltung 1979 wurden ihnen weitere Aufgaben in sozialen, kulturellen, sportlichen und Bildungsbelangen übertragen. 1994 wurden die Kompetenzen der Gemeinden ein weiteres Mal erweitert. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Verwaltung der Siedlungen im Gemeindegebiet.

Bis 2009 war Grönland in die 18 Kommunen Nanortalik, Qaqortoq, Narsaq, Ivittuut, Paamiut, Nuuk, Maniitsoq, Sisimiut, Kangaatsiaq, Aasiaat, Qasigiannguit, Ilulissat, Qeqertarsuaq, Uummannaq, Upernavik, Ammassalik, Ittoqqortoormiit und Qaanaaq aufgeteilt. Diese bis zum 1. Januar 2009 gültige Grenzziehung wurde bereits 1950, noch unter dänischer Verwaltung, festgelegt[1] und vom Landsting am 30. Oktober 1998 offiziell bestätigt. 15 der Gemeinden lagen im Verwaltungsbezirk Kitaa, zwei im Bezirk Tunu und eine im Bezirk Avannaa.

Nach der Auflösung dieser Verwaltungsbezirke und der bisherigen Kommunen besteht Grönland nunmehr aus den vier Großkommunen Qeqqata Kommunia, Kommuneqarfik Sermersooq, Qaasuitsup Kommunia und Kommune Kujalleq.

Von den 56.462 Einwohnern Grönlands leben 7.755 in Kujalleq, 20.998 in Sermersooq, 9.627 in Qeqqata und 17.867 in Qaasuitsup Kommunia, 215 Einwohner entfallen auf die gemeindefreien Gebiete (Stand 1. Januar 2008).[2]

Verwaltung

Die Gemeinderäte werden für jeweils vier Jahre gewählt und umfassen in Abhängigkeit von der Größe der Gemeinde drei bis 17 Personen. Vorstand ist der Bürgermeister. Gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen finden auch Wahlen der Vertretungen der meist weit verstreuten Siedlungen statt. Die Vertretung der Siedlungen in den Gemeinderäten wird von den Gemeinden individuell geregelt, meist treten die Siedlungsräte vierteljährlich zusammen[3]. In größeren Siedlungen existieren eigene Verwaltungsbüros der Gemeinden. Seit 1997 wird versucht, die Rolle der Siedlungsräte aufzuwerten.

Die grönländischen Gemeinden sind im Gemeindeverband KANUKOKA (Kalaallit Nunaanni Kommuneqarfiit Kattuffia) organisiert. Dieser hat die Aufgabe, die Interessen der Gemeinden gegenüber der Selbstverwaltung in Nuuk zu repräsentieren.

Siehe auch:

Liste der Siedlungen in Grönland

Literatur

  • Per Danker; Government of Greenland/Royal Danish Ministry of Foreign Affairs (Hrsg.): This is Greenland. 2 Auflage. Greenland Resources A/S, Kopenhagen 2001, ISBN 8789685113. 
  • Heike Braukmüller: Grönland - gestern und heute. Grönlands Weg der Dekolonisation. Weener, Ems 1990, ISBN 3887610431. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heike Braukmüller: Grönland - gestern und heute. Grönlands Weg der Dekolonisation. Weener, Ems 1990, ISBN 3887610431, S. 267. 
  2. KANUKOKA Abgerufen am 17. Januar 2009
  3. Per Danker; Government of Greenland/Royal Danish Ministry of Foreign Affairs (Hrsg.): This is Greenland. 2 Auflage. Greenland Resources A/S, Kopenhagen 2001, ISBN 8789685113, S. 32. 

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