- Georg Gottheiner
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Georg Gottheiner (* 27. August 1879 in Berlin; † 21. April 1956 Fazenda Bosquebelo bei Maringá/Paraná) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Politiker (DNVP).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Gottheiner, der jüdischer Abstammung war, wuchs in einer großbürgerlichen Berliner Familie auf. Seine Schwester Elisabeth Altmann-Gottheiner war eine der ersten deutschen Hochschullehrerinnen. Nach bestandenem Staatsexamen und absolvierter Referendarzeit war Gottheiner von 1914 bis 1930 Landrat im Kreis Johannisburg (Provinz Ostpreußen), zugleich von 1916 bis 1929 Mitglied des ostpreußischen Provinziallandtages. 1928 wurde er kurzzeitig als Referent in der Ostverwaltungstelle des Reichsinnenministeriums beschäftigt. Von 1928 bis 1932 saß er als Abgeordneter der DNVP im Deutschen Reichstag. 1930 wurde er von der preußischen Staatsregierung wegen seines Eintretens für das Volksbegehren gegen den Young-Plan zur Disposition gestellt. 1932 wurde er vom damaligen Reichsinnenminister Wilhelm Freiherr von Gayl als Ministerialdirektor und Leiter der Staatsrechtlichen Abteilung in das Reichsinnenministerium berufen. Dort war er maßgeblich an der Vorbereitung der Absetzung der demokratischen preußischen Staatsregierung unter Otto Braun (Preußenschlag) beteiligt. Im anschließenden Prozess vor dem Staatsgerichtshof beim Reichsgericht in Leipzig war er Hauptvertreter der Reichsregierung und damit direkter Kontrahent von Arnold Brecht. Außerdem unterstützte er die konservativen Verfassungsreformpläne des Kabinetts von Papen. Im Februar 1933 wurde er vom nationalsozialistischen Reichsinnenminister Wilhelm Frick entlassen und Anfang 1934 endgültig in den Ruhestand versetzt. 1949 wanderte er nach Brasilien aus, wo er auch verstarb.
Seit 1898 war Gottheiner Angehöriger des Corps Vandalia Heidelberg.[1]
Literatur
- Klaus von der Groeben: Landräte in Ostpreußen. Köln, Berlin, Grote 1972, ISBN 3-7745-0258-7.
- Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
- Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1930, 73, 660
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