Georg Michailowitsch Brassow

Georg Michailowitsch Brassow

Georg Michailowitsch Graf Brassow (* 24. Julijul./ 6. August 1910greg. Udinka; † 22. Juli 1931) war ein russischer Adliger und Mitglied des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp. Er war der Sohn aus morganatischer Ehe des letzten russischen Zaren Michail Alexandrowitsch Romanow.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Prinz Georg war der Sohn des Großfürsten Michail und seiner Geliebten Natalija Sergejewna Brassowa. Sein Vater war der jüngste Sohn des russischen Zaren Alexander III. und der Zarin Maria Fjodorowna, einer Schwester der englischen Königsgemahlin Alexandra.

Georg wurde kurz nach der Scheidung seiner Mutter von ihrem zweiten Ehemann, dem Rittmeister Vladimir Wulffert, der im Regiment der Kürassiere unter Georgs Vater diente, geboren. Er wurde nach seinem Onkel, Großfürst Georg Alexandrowitsch, benannt, der 1899 an Tuberkulose gestorben war. Bei seiner Geburt stand sein Vater nach dem Zarewitsch Alexej an zweiter Stelle der russischen Thronfolge. Alexej litt an der Bluterkrankheit, so dass befürchtet wurde, dass er nicht lange genug leben würde, um den Thron zu besteigen. Nach dem Hausgesetz der russischen Zaren war es Georgs Vater nicht erlaubt, ohne die Zustimmung des regierenden Zaren zu heiraten. Diese Zustimmung war nicht zu erlangen, da seine Mutter zweimal geschieden und nicht von königlicher Abstammung war. Im Jahr 1912 litt der Zarewitsch an einer lebensbedrohlichen Blutung an den Beinen und der Leistenregion, während sich die Familie in Spala in Polen aufhielt. Da er befürchtete, dass Alexej nicht überleben könnte und Michail in eine standesgemäße Ehe gezwungen werden könnte, heirateten Georgs Eltern am 30. Oktober 1912 in einer Serbisch-Orthodoxen Kirche in Wien. Die Wahl dieser Kirche war von Bedeutung, da diese Eheschließung vom russischen Hof oder der russisch-orthodoxen Kirche nicht annulliert werden kann. Von der kaiserlichen Familie wurde diese Eheschließung als Verrat angesehen, zumal sie durchgeführt wurde, während der Zarewitsch nahezu im Sterben lag. Michail ging mit seiner Familie auf eine Europareise um sich schließlich im Exil in England niederzulassen.

Rückkehr

Im Herbst 1914 erbat sein Vater vom russischen Hof die Genehmigung, nach Russland zurückzukehren, um wieder in die Armee einzutreten, die im Ersten Weltkrieg kämpfte. Seinem Ersuchen wurde nachgegeben und Großfürst Michail kehrte mit seiner Familie nach Russland zurück. Michail wurde General und erhielt später das St.-Georgskreuz verliehen, den höchsten russischen Militärorden. Der Zar Nikolaus II. erhob Georgs Mutter in den Adelsstand und ernannte sie zur Gräfin Brassowa nach einem von Michails Landgütern. Auch wenn Georg als Sohn Michails nun legitimiert wurde, blieben er und seine etwaigen Nachkommen von der russischen Thronfolge ausgeschlossen. Später sollte ihm der Thronprätendent Kyrill den Titel eines Prinzen verleihen.

Februarrevolution

Im Laufe der Februarrevolution 1917 dankte Zar Nikolaus II. für sich und seinen Sohn ab und ernannte Michael zu seinem Nachfolger. Da aber alle St.-Petersburger Truppen bereits zu den Revolutionären übergelaufen waren, wies der Großfürst die Ernennung zurück und die Provisorische Regierung übernahm die Macht. Georg wurde mit seiner Familie zunächst in Gattschina unter Hausarrest gestellt, später wurde sein Vater in die weiter entfernte Stadt Perm überführt. Michael organisierte, dass Georg und seine Halbschwester Natalia, die Tochter seiner Mutter aus erster Ehe, aus dem Land nach Kopenhagen gebracht wurden, wo sie bei Verwandten seiner Großmutter am Hof Christian I. von Dänemark aufgenommen wurden. In den frühen Morgenstunden des 12. Juni 1918 wurde sein Vater Michail in den Außenbezirken Perms von der Tscheka erschossen, sein Leichnam wurde verbrannt. Die Umstände des Todes seines Vaters wurden erst nach Georgs Tod bekannt.

Exil

Georg ging mit seiner Mutter ins Exil nach London und besuchte hier die Harrow school, eine bekannte Schule für höhere Kreise. 1927 zog seine Mutter aufgrund finanzieller Probleme nach Paris, während Georg in England blieb, um das Schuljahr zu beenden. Daraufhin wechselte er an eine andere Schule, die École des Roches in Verneuil in der Normandie. Auch wenn Georg gelegentlich daran dachte, die russische Thronfolge zu beanspruchen, betrachtete er den Gedanken meist eher scherzhaft. Als er heranwuchs fiel oft seine eindrückliche Ähnlichkeit mit seinem Vater auf. Nachdem Georg im Sommer 1931 seine Abschlußexamen an der Sorbonne abgelegt hatte, beschloss er, gemeinsam mit seinem holländischen Freund Edgar Moneanaar in den Urlaub nach Südfrankreich zu verreisen. Sie beabsichtigten, von Paris nach Cannes zu fahren, doch ihr Auto geriet auf der Fahrt ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Der neunzehnjährige Edgar, der am Steuer gesessen hatte, war sofort tot. Georg wurde mit zwei gebrochenen Beinen und schweren inneren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht und starb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, in Auxerre. Er wurde auf dem Cimetière de Passy in Paris bestattet. Als seine Mutter im Jahr 1952 starb, wurde sie an seiner Seite beerdigt. Das Grab ist mit einem Russischen Kreuz auf einem Grabstein mit der einfachen goldfarbenen Inschrift Fils et Epouse de S.A.I Grand Duc Michel de Russie bedeckt.

Georg hatte zwar aufgrund seiner Abstammung aus morganatischer Ehe nie einen Platz in der russischen Thronfolge, war aber der letzte überlebende männliche Nachkomme des Zaren Alexander III.

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