- Georg Usadel
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Georg Friedrich Hennig Usadel (* 14. März 1900 in Gumbinnen; † 4. August[1] oder 27. August[2] 1941 bei Uschukowa) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Usadel, jüngerer Bruder von Willy Usadel[3], wurde als Sohn eines Bauern und Vorwerksvorstehers (Gutswalter) geboren. Er besuchte die Volksschule in Trakehnen im Kreis Stallupönen in der Provinz Ostpreußen, anschließend eine Privatschule in derselben Stadt. Danach lernte Usadel an den Realgymnasien Stallupönen und Barmen. Am Ersten Weltkrieg nahm Usadel als Musketier im Infanterieregiment 30 teil. Danach gehörte er dem Infanterieregiment 33, einem Freikorps, an. Von 1919 bis 1923 studierte er Deutsch, Geschichte und Religion an der Universität Königsberg. Dort wurde er Mitglied der Königsberger Burschenschaft Teutonia.[4] Mit der Dissertation Die Personenbeschreibung in der altdeutschen Epik bis Gottfried von Strassburg wurde er in Königsberg 1923 zum Dr. phil. promoviert. 1924 legte er das 1. Staatsexamen für das höhere Lehramt ab, dem 1927 das zweite folgte. 1929 wurde er Studienrat in Insterburg.
1929 trat Usadel in die NSDAP ein. Innerhalb der Partei widmete er sich vor allem der Jugendpolitik. In diesem Zusammenhang beteiligte er sich an Ausbau und Organisation der Hitlerjugend (HJ), zu deren Führern er gehörte. So war er Ende der 1920er Jahre Gauführer HJ in Ostpreußen, dann Obergebietsführer und Führer des NS-Schülerbundes Ostpreußen. In der völkischen Bewegung hatte er sich bereits 1924/1925 als Herausgeber der Zeitschrift Tannenberg hervor getan. Bei den Kommunalwahlen von 1929 wurde er unbesoldeter Stadtrat im Magistrat Insterburg, später auch Mitglied des Bezirksrates von Gumbinnen.
Bei der Reichstagswahl vom September 1930 wurde Usadel als Kandidat der NSDAP für den Wahlkreis 1 (Ostpreußen) in den Reichstag gewählt[5]. Seit den Wahlen vom Juli 1932 bis zum November 1933 gehörte Usadel dem Reichstag auf Reichswahlvorschlag an. Vom November 1933 schließlich bis zu seinem Tod im August 1941 saß Usadel erneut für den Wahlkreis 1 (Ostpreußen) im nationalsozialistischen Reichstag. Dem deutschen Parlament gehörte er damit insgesamt knapp elf Jahre lang vom September 1930 bis zum August 1941 an. Knapp zwei Monate nach Usadels Tod übernahm Arthur Axmann im Oktober 1941 sein Reichstagsmandat.
In der Sturmabteilung (SA) wurde Usadel Oberführer der Brigade 27 und 1931 Standartenführer der SA-Gruppe Ostland, später SA-Oberführer im Stab der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg.
NS-Zeit (1933 bis 1941)
Nach 1933 war Usadel Leiter der Reichsführerschule in Potsdam. Im Jahr der „Machtergreifung“ wurde er zudem ins Reichsinnenministerium gerufen. Zudem wurde er vom Preußischen Kultusministerium als Berater für die Reform der Lehrpläne für die weiterführenden Schulen herangezogen. Etwa zur selben Zeit wurde er Leiter der Schulabteilung der Reichsjugendführung und Verbindungsoffizier des Reichsjugendführers zum Reichsministeriums des Innern. 1934 wurde Usadel Ministerialrat im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Ferner amtierte er als Gaufachberater für Rasse und Kultur und als Hauptlektor für Jugendschriften im Amt Rosenberg und war Mitglied des Frontbanns.
Daneben trat Usadel auch als Verfasser von relativ viel gelesenen Schriften zur Jugenderziehung im nationalsozialistischen Sinne hervor. So kursierte beispielsweise Usadels Betrachtung Zucht und Ordnung in 85.000 Exemplaren.[6]
Usadel starb im August 1941 als Teilnehmer des Ostfeldzuges der Wehrmacht in Russland. Zu den Auszeichnungen, die er zu Lebezeiten erhielt zählen unter anderem das Goldene Parteiabzeichen.
Schriften (Auswahl)
Sämtliche Schriften Usadels wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[7]
- Entwicklung Bedeutung der nationalsozialistischen Jugendbewegung, 1934.
- Eiserne Zeit. Germanen Marschieren, 1935 (zusammen mit Kurt Pastenaci)
- Das Goldene Zeitalter der Germanen, 1935. (zusammen mit Kurt Pastenaci)
- Zucht und Ordnung. Grundlagen einer nationalsozialistischen Ethik, 1935.
- Volksgeschichte der Germanen, 1936. (zusammen mit Kurt Pastenaci)
- Freiheit und Forderung, 1936.
- Deutschlands Werden. Überschau und Nationalsozialistische Wertung, 1937.
- Der junge Reichsbürger, 1937.
- Aus reinem Quell. Deutsche Dichtung von Hölderlin bis zur Gegenwart, 1938 (zusammen mit Walther Hofstaetter)
- Zeitgeschichte in Wort und Bild. Vom Alten zum neuen Reich, 1939.
- Wissen, Erziehung, Schule, 1940.
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
- Literatur von und über Georg Usadel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Georg Usadel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Der grossdeutsche Reichstag, 1943, S. 55.
- ↑ Wilhelm Heinz Schröder: BIORAB-Online.
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 637 (Eintrag: Georg Usadel)
- ↑ Burschenschaftliche Blätter. 45. Jahrgang Heft 5, S. 107.
- ↑ Max Schwarz: MdR, Biographisches Handbuch der Reichstage., Hannover 1965, S. 779.
- ↑ Paul Egon Heinrich Lüth: Literatur als Geschichte. Deutsche Dichtung von 1885 bis 1947, 1947, S. 124.
- ↑ Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur Berlin, Transkript Buchstabe U, Seiten 423-426, Zentralverlag 1946
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