Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg

Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg

Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg[1] (* 5. Juni 1928 in Würzburg) ist ein deutscher Unternehmer sowie Chef der Linie Zeil des ehemaligen Fürstenhauses Waldburg. Der mit bürgerlichem Familiennamen Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg geborene Unternehmer tritt seit dem Tod seines Vaters unter dem Namen Fürst“ von Waldburg zu Zeil und Trauchburg auf.[2]

Inhaltsverzeichnis

Familie

Georg von Waldburg-Zeil ist der Sohn von Erich Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (1899–1953) und Monika Prinzessin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1905–1992). Er hat drei jüngere Brüder, darunter den ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Alois Graf von Waldburg-Zeil.

Georg von Waldburg-Zeil ist seit 1957 verheiratet mit Marie Gabrielle Antonia José Prinzessin von Bayern, einer Tochter Albrechts von Bayern, welcher der Sohn des letzten bayerischen Kronprinzen war. Mit ihr hat er fünf Töchter und einen Sohn. Er wohnt auf Schloss Zeil bei Leutkirch im Allgäu.

Leben

Zunächst erzogen in einem privaten Internat, studierte Georg Volkswirtschaftslehre mit Diplomabschluss. Am 24. Mai 1953 trat er die Nachfolge seines Vaters als Chef des ehemaligen Fürstenhauses Waldburg an.

In den 1950er Jahren war er einer der bedeutendsten Geldgeber des seinerzeit umstrittenen rechtskonservativen Kreises der „Abendländischen Aktion“,[3] stellvertretender Vorsitzender der „Abendländischen Akademie“ und Verleger ihrer Zeitschrift „Das Neue Abendland“ („Die kompromisslos-christliche Monatsschrift für Politik, Kultur und Geschichte“)[4][5][6][7] Ebenfalls in den 1950er Jahren war Georg von Waldburg-Zeil, wie auch sein Bruder Alois, Mitglied des konservativen Europäischen Dokumentations- und Informationszentrums (CEDI).

Im Zuge der durch die Alliierten Besatzungsmächte veranlassten Nachkriegs-Bodenreform des Landes Württemberg-Baden ab 1949 gehörte das Haus Waldburg zu den drei am längsten widerstehenden Gegnern. Es zögerte die Reform bis zu einem Kompromiss mit dem 1952 neu gebildeten Land Baden-Württemberg im Jahr 1969 (unter Ministerpräsident Hans Filbinger) hinaus, als dessen Ergebnis Georg von Waldburg-Zeil statt der zuvor geforderten 2,88 Millionen DM Abfindung einen Betrag von 750.000 DM erhielt; im Gegenzug verzichtete das Land auf die Herausgabe von 138 Hektar Land unter der Maßgabe, dass dieses 12 Jahre lang an Landwirte verpachtet werde.[8]

Unternehmerische Aktivitäten

Die unternehmerischen Aktivitäten Georg von Waldburg-Zeils und seiner Familie sind breit gestreut. Der Familie gehören gut 10.000 Hektar Grund, insbesondere forst- und landwirtschaftlich genutzt. Sie gehört damit zu den größten privaten Grundbesitzern Deutschlands.

Georg von Waldburg-Zeil ist über das Medienhaus Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Verleger[9] der Schwäbischen Zeitung und beteiligt an den Privatsendern Radio 7, Radio Seefunk, drei regionalen Fernsehsendern, und zahlreichen weiteren Tochterunternehmen.[10] Er ist seit den 1960er Jahren Mitherausgeber der „Allgäuer Zeitung[11] und der „Memminger Zeitung“.

Die Familie von Waldburg-Zeil betreibt des Weiteren den regionalen Verkehrslandeplatz Leutkirch-Unterzeil[12], den Holzhof Zeil, mehrere Spielcasinos, sowie seit 1958 eine Kette von Rehabilitationskliniken bzw. Kurzentren (Waldburg-Zeil Kliniken, über 3000 Mitarbeiter).

Südlich des argentinischen Nobel-Wintersportortes San Martín de Los Andes gehört ihm seit Ende der 1970er Jahre die Estancia „San Jorge“, mit mehreren Tausend Hektar Nadelholzplantage, davon 2.000 Hektar reserviert für die Jagd auf Rotwild. Benachbart liegen ähnlich große Landgüter der deutschen Industriellen Ruprecht von Haniel und Wolf von Buchholtz (zusammen besitzen sie über 15.000 Hektar Grund), mit denen er unter anderem zur Waldbrandvorbeugung kooperiert, beispielsweise eine bestehende Landebahn für Löschflugzeuge ausbauen hat lassen.[13]

Ehemals gehörte der Familie zudem (gemeinsam mit dem Feldmühle-Konzern) eine Papierfabrik in Baienfurt bei Ravensburg, die jedoch 1990 an Stora Enso verkauft und Ende 2008 stillgelegt wurde.

Georg von Waldburg-Zeil war zeitweise Mitglied in den Beiräten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Deutschen Bank.[14]

Privates

Er ist Mitglied im Orden vom Goldenen Vlies, Mäzen zahlreicher sozialer, kultureller Organisationen, sowie der katholischen Kirche verbunden und Schirmherr vieler Veranstaltungen im regionalen Umkreis.

Georg von Waldburg-Zeil und seine Familie verfügen über bedeutendes Privatvermögen. Das Manager Magazin listete die Familie 2002 mit damals geschätzten 2,5 Milliarden Euro auf Rang 39 der reichsten Deutschen,[15] 2005 mit 0,35 Milliarden Euro noch auf Rang 213.[16]

Vorfahren

Ahnentafel Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg
Ururgroßeltern

Fürst
Konstantin von Waldburg zu Zeil und Trauchburg
(1807–1862)
∞ 1833
Gräfin
Maximiliane von Quadt zu Wykradt und Isny
(1813–1874)

Fürst
Friedrich Karl Joseph von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee (1808–1871)
∞ 1832
Gräfin
Elisabeth Johanna Baptista zu Königsegg-Aulendorf (1812–1886)

Fürst
Hugo zu Salm-Reifferscheidt-Raitz
(1803–1888)
∞ 1830
Altgräfin
Leopoldine zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim
(1805–1878)

Don
Ignacio Alvarez de Toledo y Palafox,
Graf von Sclafani
(1812–1878)
∞ 1841
Donna
Teresa Alvarez de Toledo y Silva
(1824–1883)

Erbprinz
Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
(1802–1838)
∞ 1829
Prinzessin
Maria zu Hohenlohe-Langenburg
(1804–1835)

Fürst
Alois II. von und zu Liechtenstein
(1796–1858)
∞ 1831
Gräfin
Franziska Kinsky von Wchinitz und Tettau
(1813–1881)

Graf
Joseph Erwin Sidonius Kinsky von Wchinitz und Tettau
(1806–1862)
∞ 1828
Gräfin
Maria Czernin von und zu Chudenitz
(1806–1872)

Graf
Alphons von Mensdorff-Pouilly
(1810–1894)
∞ 1843
Gräfin
Therese von Dietrichstein-Proskau-Leslie
(1823–1856)

Urgroßeltern

Fürst
Wilhelm von Waldburg zu Zeil und Trauchburg
(1835–1906)
∞ 1865
Gräfin
Maria Josepha von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee
(1840–1885)

Altgraf
Erich zu Salm-Reifferscheidt-Raitz
(1836–1884)
∞ 1865
Donna
Maria del Pilar Alvarez de Toledo
(1843–1893)

Fürst
Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
(1834–1921)
∞ 1859
Prinzessin
Sophie von und zu Liechtenstein
(1837–1899)

Graf
Friedrich Karl Kinsky von Wchinitz und Tettau
(1834–1899)
∞ 1864
Gräfin
Sophie von Mensdorff-Pouilly
(1845–1909)

Großeltern

Fürst Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (1867–1918)
∞ 1897
Altgräfin Marie Therese zu Salm-Reifferscheidt-Raitz (1869–1930)

Fürst Aloys zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1871–1952)
∞ 1898
Gräfin Josephine Kinsky von Wchinitz und Tettau (1874–1946)

Eltern

Fürst Erich August von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (1899–1953)
∞ 1926
Prinzessin Monika zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1905–1992)

Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (* 1928)

Auszeichnungen

Literatur

  • Zeiler Aspekte. Beiträge zum 50. Geburtstag von Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg am 5. Juni 1978. Allgäuer Zeitungshaus, Kempten 1980.
  • Andreas Dornhei: Adel in der bürgerlich-industrialisierten Gesellschaft: eine sozialwisenschaftlich-historische Fallstudie über die Familie Waldburg-Zeil. Dissertation. Universität Tübingen 1991. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1993, ISBN 3-631-44859-7 (Europäische Hochschulschriften, 218).
  • Bernt Engelmann: Der schwarze Häuptling zu Zeil: Georg von Waldburg zu Zeil und Trauchburg. in: Bernt Engelmann, Günter Wallraff: Ihr da oben, wir da unten. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973, ISBN 3-462-00937-0. Neuauflage: 1994, ISBN 3-462-02376-4.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Sein bürgerlicher Name war Georg Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg. Seit dem Tod seines Vaters Erich August 1953 tritt er in der Öffentlichkeit mit der Namensbezeichnung Georg Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg auf. Ob diese auf den nicht mehr existierenden und vererbbaren Primogenituradel zurückgehende Namensbezeichnung personenstandsrechtlich mit einer Namensänderung verbunden ist, ist bislang konkret nicht bekannt. Eine Anfrage an die Stadt Leutkirch, gemäß § 32 Abs. 1 Meldegesetz, wurde im Juni 2010 mit folgendem gemeldeten Namensauszug beantwortet: Maria Georg Konstantin Ignatius Antonius Felix Augustinus Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg, Rufname Georg.
    Traditioneller Name gemäß Online-Gotha auch: Maria Georg Konstantin Ignatius Antonius Felix Augustinus Wunibald Kilian Bonifacius Reichserbtruchsess Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg
  2. Artikel 109 der Weimarer Reichsverfassung (WRV) vom 11. August 1919 bestimmte, dass die öffentlich-rechtlichen Privilegien der Geburt oder des Standes aufzuheben waren und dass Adelsbezeichnungen nicht mehr verliehen werden durften. Gleichzeitig wurden die bisherigen Adelsbezeichnungen zu Bestandteilen des bürgerlichen Familiennamens erklärt. Im Fall des Hauses Waldburg-Zeil tragen seitdem alle zum Stand des Jahres 1919 nicht bevorrechtigten Mitglieder den bürgerlichen Familiennamen Graf von Waldburg zu Zeil und Trauburg bzw. Gräfin von Waldburg zu Zeil und Trauburg.
  3. Axel Schildt: Zwischen Abendland und Amerika: Studien zur westdeutschen Ideenlandschaft der 1950er Jahre, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1999, ISBN 3-486-56344-0, S. 23, Fußnote 6, sowie S. 61
  4. Der Spiegel“, 10. August 1955
  5. Schildt, a.a.O., S. 56
    Sie war bereits 1946 von Johann Wilhelm Naumann ins Leben gerufen worden, der 1948 auch „Die Tagespost“ gründete.
  6. Rudolf Uertz: Eichstätt und die Bonner Republik, Die Tagespost, 6. August 2005
  7. Seit April 1951 erschien das „Neue Abendland“ im neu gegründeten „Verlag Neues Abendland“, Eigentümer war zunächst Georg von Waldburg-Zeils Vater Erich zu Waldburg-Zeil († 1952), dann Georg selbst, Herausgeber war Gerhard Kroll (Schildt, a.a.O., S. 47)
  8. Karin Graf: Die Bodenreform in Württemberg-Hohenzollern nach dem zweiten Weltkrieg, Marburg: Tectum Verlag, 2003, ISBN 3-8288-8568-3, S. 249
  9. Bis Ende 1999 war er Komplementär der Firma Schwäbischer Verlag KG Drexler, Gessler in Leutkirch. Seit deren Umwandlung in Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Drexler, Gessler im Jahr 2000 bestellt er als Gesellschafter den Vorsitzenden beziehungsweise stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats.BDZV intern, 12/2003 v. 23. Juni 2003
  10. manager-magazin.de, 12. August 2004 (siehe Weblinks)
  11. ab 1967 bis zur Kooperation mit der Augsburger Allgemeinen 1968 war er kurzzeitig Alleinherausgeber; heutige Beteiligung 50 %)
  12. Website des Verkehrslandeplatzes Leutkirch-Unterzeil
  13. Andreas Lautz: Zwischen Hoffnungslosigkeit und Aufbruchsstimmung: Argentiniens mühsamer Weg aus der Krise. In: Heinz-Kühn-Stiftung (Hrsg.), 18. Jahrbuch, S. 356–359
  14. z. B. laut Geschäftsbericht 1977 der Deutschen Bank, S. 136
  15. zitiert nach Schwab, a.a.O.
  16. Hier zitiert nach manager-magazin spezial 2005: Die 300 reichsten Deutschen

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