- Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
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Die Löwenstein-Wertheim sind ein deutsches Adelsgeschlecht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das heutige Haus Löwenstein-Wertheim geht zurück auf Graf Ludwig von Löwenstein (1463–1524), der aus der morganatischen Ehe zwischen dem pfälzischen Kurfürsten Friedrich dem Siegreichen und der Augsburger Bürgertochter Clara Tott hervorging. Als illegitimer Nachkomme kam er für die Erbfolge in der Kurpfalz nicht in Frage, weshalb ihn sein Vater u.a. mit dem pfälzischen Amt Löwenstein ausstattete. Aufgrund der Niederlage im Landshuter Erbfolgekrieg fiel die Grafschaft Löwenstein 1510 unter württembergische Oberhoheit.
Erst dem Enkel des ersten Löwensteiners, Ludwig III. von Löwenstein (1530–1611), gelang es dank der Heirat einer Erbtochter aus dem Hause der Grafen zu Stolberg und der Grafen von Wertheim, die Grafschaft Wertheim am Main und weitere Herrschaften zu erwerben und damit sein Haus wieder im Reichsgrafenstand zu etablieren.
Der von Ludwig im Jahr 1597 erlassene Hausvertrag statutum gentilicium sprach allen seinen Söhnen das gleichberechtigte Erbfolgerecht zu. Dadurch war die bald im ganzen Heiligen Römischen Reich berühmte und auch berüchtigte Gemeinschaftsregierung der Grafschaft Wertheim ins Leben gerufen. Aufgrund dieses Hausvertrags sowie einer unterschiedlichen Konfessionspolitik der Söhne Ludwig III. spaltete sich das Adelshaus in zwei Hauptlinien: Der katholischen Löwenstein-Wertheim-Rocheforter Linie stand die lutherische Löwenstein-Wertheim-Virneburger Linie gegenüber. Infolge des Hausvertrags von 1597 waren diese Linie wiederum in verschiedene Zweige unterteilt, so dass immer mehrere Grafen gleichzeitig an der Regierung mitbeteiligt waren, was nicht selten die Ausübung der Regierungsgeschäfte mehr als schwierig machte.
Der katholischen Linie gelang es 1712 dank ihrer praktizierten Kaisernähe in den Fürstenstand aufzusteigen. Die Virneburger Linie konnte dies erst 1812 erreichen - allerdings von Bayerns Gnaden. Zwischenzeitlich waren jedoch u.a. mit Rochefort und Virneburg die Besitzungen verloren gegangen, die bislang namensgebend für die beiden Linien gewesen waren. Um die beiden Linien auch künftig zu unterscheiden, wurde der katholischen Linie der Name Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, der evangelischen Linie Löwenstein-Wertheim-Freudenberg beigegeben.
Beide Linien existieren bis heute. Die Rosenberger Linie residiert seit 1720 in ihrem Schloss in Kleinheubach, während die Freudenberger heute in Kreuzwertheim ansässig sind.
Am Vorabend der Französischen Revolution verfügte das Fürstenhaus über Besitzungen am Main, im Odenwald, in Böhmen, in der Pfalz, der Eifel, in den österreichischen Niederlanden und im Elsass. Jedoch waren diese allesamt recht kleinteilig, mit unterschiedlichen Rechtstiteln ausgestattet. Die Löwenstein-Wertheimer waren ein klassisches Beispiel für die sogenannten mindermächtigen Reichsstände, die nur in Einzelfällen und nur für kurze Zeit eine größere politische Bedeutung erlangten und meist auf die Region beschränkt waren. Im Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurden den Löwenstein-Wertheimern für ihre verlorenen linksrheinischen Gebiete Entschädigungslande vornehmlich am Untermain zugesprochen. Dadurch gelang es ihnen, ihr Staatsgebiet zu verdichten. Doch Zeit zur inneren und äußeren Konsolidierung gab es nicht. 1806 wurde das Haus von den Rheinbundfürsten mediatisiert. Seine Gebiete wurden unter nicht weniger als sechs Staaten aufgeteilt (Großherzogtum Baden, Königreich Württemberg, Königreich Bayern, Großherzogtum Würzburg, Großherzogtum Frankfurt, Großherzogtum Hessen-Darmstadt). Die territoriale Neuordnung im Zuge des Wiener Kongresses 1815 sowie des Frankfurter Territorialrezesses 1819 reduzierte die Zahl der die Löwenstein-Wertheimer betreffenden Souverainitätsstaaten wiederum auf vier (Großherzogtum Baden, Königreich Bayern, Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Königreich Württemberg). Neben diesen Besitzungen im Altreich verfügten die Löwenstein-Wertheim-Rosenberger seit dem 18. Jahrhundert über umfangreiche Ländereien in Böhmen.
Stammliste der Löwenstein
Grafen von Löwenstein
- 1494-1524: Ludwig, Herr von Scharfeneck (* 1463; † 1524)
- nicht standesgemäßer Sohn des Friedrich I. der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz und der Augsburgerin Clara Tott
- erbt 1476 Löwenstein
- am 27. Februar 1494 von seinem Vater in den Reichsgrafenstand erhoben
- 1524-1541: Graf Friedrich von Löwenstein (* 1502; † 1541)
Graf von Löwenstein-Wertheim
- 1541-1611: Graf Ludwig von Löwenstein-Wertheim (* 1530; † 1611)
- heiratet 1590 Anna Gräfin von Stolberg-Wertheim und Rochefort, Erbin der Grafschaften Wertheim und Rochefort
Erwerbungen - durch Heirat und Erbschaft
- Grafschaft Wertheim
- Grafschaft Virneburg (-1801)
- Grafschaft Rochefort (Belgien) (-1737)
- Herrschaft Chassepierre (Belgien)
- Grafschaft Herbimont (Belgien)
- Grafschaft Montaigu (Belgien)
- Grafschaft Neufchâteau (Belgien)
- Herrschaft Breuberg im Odenwald
- Grafschaft Königstein im Taunus
- Herrschaft Freudenberg in Baden
Erbteilung
Der Tod von Graf Ludwig von Löwenstein-Wertheim führte zur Erbteilung und Gründung der Linien:
- Löwenstein-Wertheim-Virneburg
- Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Haus Löwenstein-Wertheim-Virneburg / später Freudenberg
Grafen zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg
- 1611-1618: Graf Christoph Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (* 1568; † 1618)
- 1618-1658: Graf Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (* 1598; † 1657)
- 1658-1683: Graf Friedrich Eberhard zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (* 1629; † 1683)
- 1683-1721: Graf Heinrich Friedrich zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (* 1682; † 1721)
Aufgrund der fehlenden Primogenitur im Hause Löwenstein-Wertheim-Virneburg waren nach dem Tod von Graf Heinrich Friedrich alle seine fünf Söhne gleichberechtigt an der Regierung beteiligt. Letztlich erhalten blieb die Vollrathsche Linie:
- 1721-1790: Graf Johann Ludwig Volrath zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (* 1705; † 1790)
- 1790-1816: Graf Johann Karl Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (* 1740; † 1816)
- wird am 19. November 1812 vom bayerischen König zum Fürsten erhoben
Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
- 1812-1816: Fürst Johann Karl Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1740; † 1816)
- 1816-1855: Fürst Georg zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1775; † 1855)
- 1855-1861: Fürst Adolf zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1805; † 1861)
- 1861-1887: Fürst Wilhelm zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1817; † 1887)
- 1887-1918: Fürst Ernst Alban Ludwig zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1854; † 1931)
Chefs des Hauses Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
- 1918-1931: Ernst Alban Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1854; † 1931)
- 1931-1980: Udo Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1896; † 1980)
- 1980-: Alfred Ernst Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (* 1924)
Haus Löwenstein-Wertheim-Rochefort-Rochefort / später Rosenberg
Grafen zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort
- 1611-1644: Graf Johann Dietrich zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (* 1558; † 1644)
- 1644-1672: Graf Ferdinand Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (* 1616; † 1672)
- 1672-1718: Graf Maximilian Karl Albrecht zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (* 1656; † 1718)
- am 3. April 1711 zum Fürsten erhoben.
Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort
- 1711-1718: Fürst Maximilian Karl Albrecht zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (* 1656; † 1718)
- 1718-1735: Fürst Dominik Marquard zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort (* 1690; † 1735), kauft 1730 Rosenberg
- 1735-1789: Fürst Karl Thomas zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1714; † 1789)
- 1789-1814: Fürst Dominik Konstantin zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1762; † 1814), erbt Püttlingen 1786
- 1814-1849: Fürst Karl Thomas zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1783; † 1849)
- 1849-1918: Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1834; † 1921)
- 1908-1918: Fürst Aloys zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1871; † 1952)
Chefs des Hauses Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
- 1918-1952: Aloys Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1871; † 1952)
- 1952-1990: Karl Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1904; † 1990)
- 1990-: Alois Konstantin Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (* 1941)
Wappen
Großes Wappen der Löwenstein Wertheim Rochefort
- Feld 1: Löwenstein, In Silber auf grünem drei- oder viergespitztem grünen Schildfuß (drei- oder viergespitzter natürlicher Felsen) schreitend ein roter Löwe, gekrönt.
- Feld 2: Montaigu, In Silber ein roter Adler
- Feld 3: Wertheim, obere Hälfte: in Gold ein schwarzer aus der Teilung hervorkommender Adler.
- Feld 4: Rochefort, in Silber eine rote ovale Schnalle.
- Herzschild: Wittelsbacher blau-silberne schräge Rauten und Pfälzer Löwe, gold in schwarz, rot bewehrt. Als eheliche Nachkommen des Kurfürsten Friedrich des Siegreichen von der Pfalz führen die Löwensteiner das Stammwappen der Wittelsbacher und den Pfälzer Löwen. Schwarze leere eingebogene Spitze.
- Feld 6: Wertheim, untere Hälfte: in Blau 3 silberne Rosen mit goldenem Butzen
- Feld 7: Breuberg, in Silber zwei rote Balken.
- Feld 8: in Gold ein roter Löwe, darüber ein dreireihig silbern-rot geschachter Balken. Das Ursprungswappen derer von der Mark ist der geschachte Balken. Der Löwe stammt von den Arenberg.
- Feld 9: Scharfeneck, in Rot ein silberner Löwe, gekrönt.
Siehe auch
Literatur
- Hermann Grote: Stammtafeln. Europäische Herrscher- und Fürstenhäuser., Reprint-Verlag, Leipzig 1877. ISBN 978-3826207105
- Harald Stockert: Adel im Übergang. Die Fürsten und Grafen von Löwenstein-Wertheim zwischen Landesherrschaft und Standesherrschaft. Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 3170166050
Weblinks
- Genealogien des Hauses Löwenstein im: M. Marek, Genealogy.Eu
- Genealogien des Hauses Löwenstein-Wertheim
- Fürstlich löwensteinische Archive im Staatsarchiv Wertheim
- Eva Lacour: Die Geschichte der Grafschaft Virneburg in der frühen Neuzeit
- Das Löwensteiner Wappen
- Familiengeschichte und Galerie Löwenstein-Wertheimer Wappen
- 1494-1524: Ludwig, Herr von Scharfeneck (* 1463; † 1524)
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