Gerhard Schurz

Gerhard Schurz (* 21. Januar 1956 in Graz) ist ein österreichischer Philosoph.

Leben

Gerhard Schurz studierte Chemie/Physik und Philosophie/Soziologie an der Universität Graz. Er schloss das Chemie/Physik-Studium 1980 mit dem Magister rer. nat und das Philosophie/Soziologie-Studium 1983 mit dem Doktor phil. ab. Das Thema seiner Dissertation war "Wissenschaftliche Erklärung". Bis zu seiner Habilitationsschrift in Philosophie zum Thema "Relevant Deduction in Science and Ethics. With a Case Study of the Is-Ought Problem" im Jahre 1989 war er Universitätsassistent am philosophischen Institut der Universität Salzburg. Er blieb bis zum Jahr 2000 an diesem Institut als Assistenzprofessor und außerordentlicher Universitätsprofessor. Zwischenzeitlich war er Gastprofessor an der University of California, Irvine (1989-1990 und 1996) sowie an der Yale University (1999). Von 2000-2002 lehrte er als Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Erfurt. Seit 2002 ist er Lehrstuhlinhaber für Theoretische Philosophie an der Universität Düsseldorf, und seit 2006 Geschäftsführer an diesem Institut.

Von 1992-2000 war Gerhard Schurz Abteilungsleiter am Institut für Wissenschaftstheorie des Internationalen Forschungszentrums in Salzburg. 1998 rief er den Spezialforschungsbereich SFB F012 „Theorien- und Paradigmenpluralismus in den Wissenschaften“ an der Universität Salzburg ins Leben, den er bis 2000, leitete. Seit 2005 leitet er das Projekt B2 der DFG-Forschergruppe FOR 600 Funktionalbegriffe und Frames an der Universität Düsseldorf und ist seit 2008 Projektgruppenleiter im Eurocores LogiCCC-Projekt The Logic of Causal and Probabilistic Reasoning in Uncertain Environments. Zu den Nachwuchswissenschaftlern, die bei ihm promovierten, gehören Prof. Dr. Hannes Leitgeb (University of Bristol), Prof. Dr. Helmut Prendiger (Universität Tokio), Dr. Franz Huber (Universität Konstanz), Dr. Markus Werning (Universität Düsseldorf), und Dr. Eckhart Arnold (Universität Bayreuth). Gerhard Schurz ist aktives Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und Mitglied im Editorial Board der Zeitschriften Synthese, Erkenntnis und Grazer Philosophische Studien, Ethik und Sozialwissenschaften und Facta Philosophica.

Forschungsgebiete

• Wissenschaftstheorie: allgemeine Wissenschaftstheorie, Philosophie der Naturwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte, Erklärungsmodelle, Induktion und Abduktion, Wahrscheinlichkeitstheorien und Verallgemeinerte Evolutionstheorie.
• Logik: Philosophische und Mathematische Logiken, Modallogik, Relevanzlogik, Mehrwertige Logik, Nichtmonotone Logik.
• Künstliche Intelligenz: Erklärungsmodelle: nicht-monotone, unsichere und wahrscheinliche Schlussfolgerung, Kognitionswissenschaften und neuronale Netze.
• Erkenntnistheorie: Rechtfertigung der Induktion und Abduktion, Analytische Erkenntnistheorie, Pragmatismus und logischer Empirismus.
• Metaethik: Humes Gesetz und angewandte Ethik der Wissenschaften und Technologie.

Werke

Bücher:

• Erklärung. Ansätze zu einer logisch-pragmatischen Wissenschaftstheorie, dbv-Verlag für die TU Graz, Graz 1983.
• The Is-Ought Problem. A Study in Philosophical Logic, Trends in Logic Vol 1 (Studia Logica Library, ed. by R.Wojcicki, D.Makinson, K. Segerberg, A.Urquhart et al), Kluwer, Dordrecht 1997.
• Einführung in die Wissenschaftstheorie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006.
• Grundkurs Wissenschaftstheorie, Kurseinheit der Fernuniversität Hagen, 2006
• Evolution in Natur und Kultur - Eine Einführung in die verallgemeinerte Evolutionstheorie. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2011.

Auflagen:

• (Hrsg. mit P. Weingartner) Logic, Philosophy of Science and Epistemology. Proceedings of the 11th International Wittgenstein Symposium, Hölder-Pichler-Tempsky, Vienna 1987.
• (Hrsg. mit P. Weingartner) Reports of the 11th International Wittgenstein Symposium. Neuere Entwicklungen in der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Hölder-Pichler-Tempsky, Vienna 1987.
• Erklären und Verstehen in der Wissenschaft (Mit B.v. Fraassen, P. Gärdenfors, R. Tuomela, M. Friedman, P. Kitcher, G. Schurz und K. Lambert), Oldenbourg, Scientia Nova, München 1988, 2. Auflage 1990.
• (Hrsg. mit P. Weingartner) Philosophy and Foundations of the Natural Sciences. Proceedings of the 13th International Wittgenstein Symposium, Hölder-Pichler-Tempsky, Vienna 1989.
• (Hrsg. mit P. Weingartner) Reports of the 13th International Wittgenstein Symposium. Grenzfragen zwischen Philosophie und Naturwissenschaft, Hölder-Pichler-Tempsky, Vienna 1989.
• (Hrsg. mit Georg Dorn) Advances in Scientific Philosophy. Essays in Honour of Paul Weingartner. Rodopi, Amsterdam 1991.
• (Hrsg. mit P. Weingartner) Law and Prediction in the Light of Chaos Research, Lecture Notes in Physics, Springer, Berlin 1996.
• (Hrsg. mit P. Weingartner und G. Dorn) The Role of Pragmatics in Contemporary Philosophy. Papers of the 20th International Wittgenstein Symposium, Digi-Buch, Vienna and Kirchberg 1997.
• (Hrsg. mit P. Weingartner) Koexistenzweisen rivalisierender Paradigmen. Eine post-kuhnsche Bestandsaufnahme zur Struktur gegenwärtiger Wissenschaft, Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1998.
• (Hrsg. mit P. Weingartner und G. Dorn) The Role of Pragmatics in Contemporary Philosophy. Proceedings of the 20th International Wittgenstein Symposium,Hölder-Pichler-Tempsky, Vienna 1998.
• (Hrsg. mit M. Ursic) Beyond Classical Logic. Philosophical and Computational Investigations in Deductive Reasoning and Relevance. Conceptus-Studien, Academia Verlag, St. Augustin 1999.

(Hrsg. mit Hannes Leitgeb) Non-monotonic and Uncertain Reasoning in the Focus of Paradigms of Cognition, Synthese 146/1-2, 2005 (guest-edited volume).

• (Hrsg. mit Markus Werning und Eduard Machery) The Compositionality of Meaning and Content. Vol I: Foundational Issues. Ontos-Verlag, Frankfurt et al., 2005.

Artikel Mehr als 140 wissenschaftliche Artikel und mehr als 150 Vorlesungen in zahlreichen Ländern.

• Sarrazin verteidigt jene Werte, aus denen die SPD hervorging, Focus 1/2011, S. 56

Weblinks

• Literatur von und über Gerhard Schurz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Homepage an der Universität Düsseldorf (mit einer Reihe von Aufsätzen als pdf-Texte)

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