Gerhart Neuner

Gerhart Neuner

Gerhart Neuner (* 18. Juni 1929 in Pschoblik, Bez. Podersam; † 5. Januar 2008 in Zeuthen) war ein Pädagoge und von 1970 bis 1989 der Präsident der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. Er gehörte dem Zentralkomitee der SED an.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Funktionen

Der Sohn eines sudetendeutschen Zimmermanns besuchte ab 1943 die Lehrerbildungsanstalt in Lobositz. 1946 erfolgte die Vertreibung in den Kreis Salzwedel. Neuner absolvierte einen Kurs als Neulehrer in Wittenberg. Er trat der Freien Deutschen Jugend und 1949 der Sozialistischen Deutschen Einheitspartei bei. Es folgte ab 1949 ein Studium der Chemie und Biologie an der Pädagogischen Fakultät der Universität Halle/Saale. 1952 wurde Neuner Oberreferent für Kinder- und Jugendorganisationen am Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut (DPZI) der DDR. 1953 bis 1956 folgte ein Studium mit Promotion in Leningrad. Darauf wurde Neuner Chefredakteur der Fachzeitschrift Pädagogik und 1961 Direktor des DPZI, das 1970 zur Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) aufgewertet wurde. Neuner habilitierte sich 1970 in Leningrad und wurde zum Direktor der APW bestellt, 1972 auch Mitglied in der Akademie der Wissenschaften der DDR. Seine politische Karriere führte vom Kandidaten (1963) zum Mitglied (1976) im Zentralkomitee der SED. Im Dezember 1989 kostete ihn die friedliche Revolution seine Funktionen in Staat und Partei.

Neuner publizierte nach 1989/90 zu bildungspolitischen Fragen und war Mitglied der Berliner Leibniz-Sozietät e.V.

Schriften

  • Allgemeinbildung. Volk und Wissen, Berlin 1989
  • Zwischen Wissenschaft und Politik: ein Rückblick aus lebensgeschichtlicher Perspektive. Böhlau, Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-06296-0.

Literatur

  • Gert Geißler: Neuner, Gerhart. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
  • Peter Eckardt: Gerhart Neuner und die Pädagogik der früheren DDR. In: Pädagogische Rundschau, Bd. 50 (1996), S. 277–291.
  • Ulrich Wiegmann: Selbstbiografien ranghöchster DDR-pädagogischer Wissenschaftler im Vergleich: Karl-Heinz Günther und Gerhart Neuner. In: Sonja Häder (Hrsg.): Der Bildungsgang des Subjekts: bildungstheoretische Analysen Beltz, Weinheim 2004, S. 137–152.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neuner — ist der Familienname folgender Personen: Angelika Neuner (* 1969), österreichische Rodlerin Bernd Neuner Duttenhofer (* 1943), deutscher Kochmoderator Doris Neuner (* 1971), österreichische Rodlerin Gerhart Neuner (1929–2008), SED Funktionär und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ne — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR — Die Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (kurz APW) in Berlin (Ost) bestand vom 15. September 1970 bis zum 31. Dezember 1991 als außeruniversitäre Forschungseinrichtung für erziehungswissenschaftliche Fragen. Sie sollte auf der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Wissenschaftlern, Technikern, Erfindern und Forschern der DDR — Dies ist eine Liste der Wissenschaftler, Techniker, Erfinder und Forscher der DDR, das heißt von Personen, die zwischen 1945 und 1990 in diesen Berufen bzw. Kategorien in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR wirkten oder teilweise dort… …   Deutsch Wikipedia

  • Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart — Gründung 1761 Trägerschaft staatlich Ort St …   Deutsch Wikipedia

  • Polytechnische Oberschule — in Berlin Marzahn 1984 Die Polytechnische Oberschule (Abkürzung POS, gesprochen P O S) war die allgemeine Schulform im Schulsystem der DDR und umfasste zehn Klassen. Sie entstand 1959 aus einer Reform der achtjährigen …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Stil — Das seit der Spielzeit 2007/2008 gültige Logo mit dem neuen Namen Das Theater Bremen ist das städtische Theater der Freien Hansestadt Bremen. Es wurde im Jahre 1910 von Eduard Ichon und Johannes Wiegand als reines Schauspieltheater gegründet und… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Theater — Das seit der Spielzeit 2007/2008 gültige Logo mit dem neuen Namen Das Theater Bremen ist das städtische Theater der Freien Hansestadt Bremen. Es wurde im Jahre 1910 von Eduard Ichon und Johannes Wiegand als reines Schauspieltheater gegründet und… …   Deutsch Wikipedia

  • Theater der Freien Hansestadt Bremen — Das seit der Spielzeit 2007/2008 gültige Logo mit dem neuen Namen Das Theater Bremen ist das städtische Theater der Freien Hansestadt Bremen. Es wurde im Jahre 1910 von Eduard Ichon und Johannes Wiegand als reines Schauspieltheater gegründet und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Pseudonyme — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Hier ist eine Liste bekannter Pseudonyme. Inhalt und Konventionen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”