- Gipf-Oberfrick
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Gipf-Oberfrick Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Laufenburg Gemeindenummer: 4165 Postleitzahl: 5073 UN/LOCODE: CH GOF Koordinaten: (642717 / 261181)47.4999948.005565369Koordinaten: 47° 30′ 0″ N, 8° 0′ 20″ O; CH1903: (642717 / 261181) Höhe: 369 m ü. M. Fläche: 10.17 km² Einwohner: 3251 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.gipf-oberfrick.ch Karte Gipf-Oberfrick (schweizerdeutsch: gɪpf-ˈɔ.bər.fɾɪkχ)[2][3] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Südosten der Region Fricktal und ist mit rund 3000 Einwohnern die zweitgrösste Gemeinde des Bezirks. Bis 1804 gehörten Gipf und Oberfrick zur Gemeinde Frick.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt inmitten des Tafeljuras am Bruggbach. Dieser Bach verläuft von Südwesten nach Nordosten in einem fast 500 Meter breiten Tal und mündet bei Frick in die Sissle. Die einst getrennten Dörfer Gipf (im Nordosten) und Oberfrick (im Südwesten) sind in den letzten Jahrzehnten zusammengewachsen und bilden zusammen mit der Nachbargemeinde Frick ein fast drei Kilometer langes Siedlungsband.[4]
Die Anhöhen auf der Westseite des Tales sind gleichmässig ansteigend und gehen in schmale Hochplateaus über. Es sind dies der Wolberg (556 m ü. M.) im Nordwesten und der Tiersteinberg (749 m ü. M.) im Westen. Der an der südwestlichen Gemeindegrenze gelegene Homberg (705 m ü. M.) weist auf seiner Ostseite einen schmalen, steil aufragenden Grat auf und ähnelt somit eher einem Hügel des Faltenjuras. Auf der Ostseite des Tales sind die Anhöhen im unteren Bereich äusserst steil und gehen im oberen Bereich in flache und ausgedehnte Hochebenen über, auf denen intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Dabei handelt es sich um den Kornberg (557 m ü. M.) im Osten sowie den Fürberg (552 m ü. M.) und den Rüedisberg (542 m ü. M.) im Süden.[4]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1017 Hektaren, davon sind 413 Hektaren mit Wald bedeckt und 90 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 749 Metern auf dem Tiersteinberg, der tiefste auf 355 Metern am Bruggbach.
Nachbargemeinden sind Frick im Norden, Ueken im Osten, Herznach im Südosten, Wölflinswil im Süden, Wittnau im Südwesten sowie Schupfart und Wegenstetten im Westen.
Geschichte
Die Gegend war bereits während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit besiedelt. Vom 1. bis 4. Jahrhundert befand sich ein römischer Gutshof auf dem heutigen Gemeindegebiet. Im Mittelalter herrschten die Grafen von Homberg-Tierstein über die nähere Umgebung. Sie liessen vermutlich im 10. Jahrhundert am Osthang des Tiersteinbergs ihre Stammburg errichten. Um das Jahr 1100 entstand rund 600 Meter weiter südlich die auf dem Gemeindegebiet von Wittnau gelegene Burg Alt-Homberg. Um 1180 errichteten die Grafen bei Büsserach die Burg Neu-Thierstein und verlegten ihren Herrschaftsmittelpunkt dorthin. Nach dem Aussterben der Grafen von Homberg-Tierstein folgten im Jahr 1232 die Habsburger.
Die erste urkundliche Erwähnung von Guphfe erfolgte 1259, jene von Obiren Vrieche im Jahr 1288. Der erste Ortsname stammt vom althochdeutschen in dero gupfu («bei der Bergkuppe»)[2], der zweite vom lateinischen ferraricia («Eisenerzgebiet»).[3] Die Burgen Alt-Tierstein und Alt-Homberg wurden 1356 beim Basler Erdbeben zerstört. Alt-Tierstein wurde zwar wieder aufgebaut, dann aber im frühen 15. Jahrhundert aufgegeben und dem Verfall überlassen. Die Habsburger vergaben das Lehen an die Herren von Frick, danach an die Herren von Eptingen und schliesslich an die Stadt Basel. Das Lehen fiel 1534 an Österreich zurück. Die aus Frick, Gipf und Oberfrick bestehende Vogtei gehörte nun zu Vorderösterreich und war Bestandteil der Landschaft Fricktal, die vom Oberamt Rheinfelden aus verwaltet wurde.
Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Im Dreissigjährigen Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, wurden Gipf und Oberfrick zerstört und danach wieder aufgebaut. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde der Kantons Fricktal gegründet, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Die Gemeinde Frick, zu der damals auch Gipf und Oberfrick gehörten, war damit schweizerisch geworden und war der Hauptort des gleichnamigen Distrikts. Am 19. März 1803 erfolgte der Wechsel zum neu gegründeten Kanton Aargau. 1804 trennten sich die beiden Dörfer von Frick und bilden seither eine eigenständige Gemeinde.
Der früher bedeutende Weinbau musste Ende des 19. Jahrhunderts nach der Reblaus-Epidemie aufgegeben und durch Kirschenkulturen ersetzt werden. Nachdem die Einwohnerzahl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts um fast zwanzig Prozent zurückgegangen war und danach einige Jahrzehnte lang stagniert hatte, stieg sie ab 1950 um das Dreifache an. Die Landwirtschaft wurde verdrängt und Gipf-Oberfrick wandelte sich zu einer Wohngemeinde am Rande der Agglomeration Basel. Die Bebauung beider Ortsteile wuchs zusammen.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb auf grünem Dreiberg rote Hirschkuh.» 1934 übernahm die Gemeinde das Wappen der Grafen von Tierstein. Es besitzt eine Sonderstellung, da Wappentiere in der Heraldik üblicherweise männlichen Geschlechts sind.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1768 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 Einwohner 588 1050 851 958 954 1096 1285 1509 2058 2808 3251 Am 31. Dezember 2010 lebten 3251 Menschen in Gipf-Oberfrick, der Ausländeranteil betrug 10,1 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 50,4 % römisch-katholisch, 23,1 % reformiert und 2,3 % muslimisch; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Albanisch, 0,9 % Italienisch, je 0,7 % Französisch und Portugiesisch, 0,6 % Englisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Gipf-Oberfrick gehört zum Friedensrichterkreis Frick.
Wirtschaft
In Gipf-Oberfrick gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 600 Arbeitsplätze, davon 22 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 58 % im Dienstleistungssektor.[8] Die früher dominierende Landwirtschaft hat stark an Bedeutung eingebüsst. Die Bauernhöfe wurden aus dem Dorfzentrum auf den Westhang des Tiersteinbergs und auf das Plateau des Kornbergs verlegt. Gipf-Oberfrick besitzt zwar zahlreiche Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe, doch die meisten Erwerbstätigen arbeiten im benachbarten Frick oder pendeln nach Aarau und in die Agglomeration Basel.
Verkehr
Gipf-Oberfrick liegt an der Hauptstrasse, die von Frick aus über die Salhöhe nach Aarau führt. Etwa ein Kilometer südlich von Oberfrick zweigt die Nebenstrasse über das Benkerjoch nach Aarau ab. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt über die Postautolinie zwischen den Bahnhöfen von Aarau und Frick.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über eine Kinderkrippe, drei Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Frick besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Weblinks
Commons: Gipf-Oberfrick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Gemeinde Gipf-Oberfrick
- Gipf-Oberfrick im Historischen Lexikon der Schweiz
- Usem Dorf: Schaffnerhaus
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 174–176.
- ↑ a b Zehnder, Gemeindenamen des Kantons Aargau, S. 314–315
- ↑ a b Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 165.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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