- Alexander von Kluck
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Alexander Heinrich Rudolph von Kluck (* 20. Mai 1846 in Münster, Westfalen, damals zu Preußen; † 19. Oktober 1934 in Berlin) war ein preußischer Infanteriegeneral und Armeeoberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg.
Generaloberst von Kluck kommandierte zu Beginn des Ersten Weltkrieges die 1. Armee, die 1914 den gescheiterten Angriff auf Paris unternahm. Wegen seines ungeduldigen und eigenmächtigen Vorgehens, das eine Lücke in der deutschen Front entstehen ließ, wird er für das Scheitern des Schlieffenplans und damit der deutschen Westoffensive mitverantwortlich gemacht.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kluck trat 1865 in die Armee ein und diente im folgenden Jahr im Deutschen Krieg von 1866 und 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg. Von 1896 bis 1898 war er Kommandeur des Landwehrbezirkes Berlin I. 1906 wurde er zum General der Infanterie ernannt und war 1913 Generalinspekteur der VIII. Armee-Inspektion in Berlin.
Erster Weltkrieg, Rolle in der Marneschlacht (1914)
Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Kluck zum Oberbefehlshaber (Generaloberst) der 1. Armee ernannt; im Oberkommando der 1. Armee (AOK 1) diente ihm Generalmajor Dr. phil. Hermann von Kuhl als Chef des Generalstabes, ein offensiver Geist wie er. Die 1. Armee hatte ihre Position am äußersten rechten Flügel des deutschen Heeres im Westen, der gemäß der Großen Denkschrift des Generalobersten Schlieffen (→ Schlieffen-Plan) die schnelle Schwenkung durch Belgien und Nordfrankreich in Richtung Paris durchführen sollte. Ziel des rechten Flügels war es, den linken Flügel des französischen Heeres aufzurollen, Paris zu umfassen und so den Krieg im Westen zu einem schnellen Ende zu bringen, damit die deutschen Westarmeen für den Kampf gegen das Russische Reich im Osten zur Verfügung standen. Klucks 1. Armee erhielt die untere Seine zum Ziel.
Die Ausführung dieses Planes scheiterte im August/September 1914 an einer Vielzahl verschiedener Momente - an organisatorischen und logistischen Schwächen des Schlieffen-Plans; an den operativen Folgen der Unterstellung der 1. Armee (Kluck) unter die Führung der 2. Armee (Bülow, AOK 2) (17.-27. August); an Klucks eigenmächtiger Entscheidung (29. August), die Marschrichtung seiner Armee zu ändern, so dass sie östlich - statt westlich - von Paris vorging; an der OHL, Generaloberst von Moltke, der Kluck gewähren ließ; am unerwartet starken Widerstand der Gegner, die nach einer Serie schwerer Niederlagen (21.-29. August) ihre Kräfte flexibel reorganisierten und im frühen September die Offensive wiederaufnahmen. Zwar konnte Klucks Armee, die am äußersten rechten Flügel auch die größten Marschleistungen erbrachte, sich bis auf wenige Kilometer an Paris herankämpfen, als aber in der Schlacht an der Marne (6.-9. September) die anglo-französischen Streitkräfte begannen, in die ca. 40 Kilometer breite Lücke zwischen der 1. Armee (Kluck) und der 2. Armee (Bülow) vorzustoßen, brach Moltke das Vordringen im Westen ab und ließ die deutschen Armeen ca. 80 km zurückgehen, bis hinter die Aisne. Obwohl dies nur ein einstweiliger, strategischer Rückzug hatte sein sollen, war damit die deutsche Offensive im Westen gescheitert, und ein jahrelanger Stellungskrieg begann.
Generaloberst von Kluck wurde bei einer Frontinspektion im März 1915 durch Granatsplitter schwer verwundet und schied im Oktober des folgenden Jahres aus dem aktiven Dienst aus. Er starb 1934 in Berlin und wurde im Erbbegräbnis auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt, wo sich sein Grab noch heute befindet (Block Heilig Geist, Gartenblock VI, Erbbegräbnis 12).
Kluck war Mitglied der im November 1915 gegründeten exklusiven Mittwochsgesellschaft und seit 1920 der Gesetzlosen Gesellschaft.
Auszeichnungen
- Schwarzer Adlerorden
- Pour le Mérite am 28. März 1915
- Chef des Infanterie-Regiments Nr. 49 am 15. Oktober 1916
Werke
- Der Marsch auf Paris und die Marneschlacht 1914. Berlin: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, 1920. (2. Aufl. 1926)
- Wanderjahre-Kriege-Gestalten. Berlin: R. Eisenschmidt, 1929.
Weblinks
Commons: Alexander von Kluck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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