Karl von Bülow

Karl von Bülow
Karl von Bülow (1915)

Karl Wilhelm Paul von Bülow (* 24. März 1846 in Berlin; † 31. August 1921 ebenda) war ein preußischer Offizier, zuletzt Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl von Bülow entstammte dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht derer von Bülow und trat am 21. Dezember 1864 als Fahnenjunker in das 2. Garde-Regiment zu Fuß ein. Er kämpfte im Deutschen Krieg von 1866, im Deutsch-Französischen Krieg war er als Hauptmann Mitglied des Generalstabes. Am 17. Juni 1893 wurde er zum Oberst befördert und übernahm vom 27. Januar 1894 bis 5. Februar 1897 als Kommandeur das 4. Garde-Regiment zu Fuß. Bülow wurde anschließend in das Preußische Kriegsministerium versetzt und fungierte hier nach seiner Beförderung zum Generalmajor am 22. März 1897 als Direktor des Zentral-Departements. Als Generalleutnant (seit 22. Mai 1900) erhielt er am 18. April 1901 das Kommando über die 2. Garde-Division. Ein Jahr später folgte die Versetzung als Generalquartiermeister in den Großen Generalstab. Man beauftragte Bülow dann am 27. Januar 1903 mit der Führung des III. Armee-Korps und ernannte ihn am 18. April 1903 zum Kommandierenden General. Als solcher wurde er am 15. September 1904 General der Infanterie. Dieses Kommando sollte Bülow bis zu seiner Ernennung zum General-Inspekteur der III. Armee-Inspektion am 1. Oktober 1912 innehaben. Kurz darauf wurde er am 1. Oktober 1912 Generaloberst.

Erster Weltkrieg

In seiner militärwissenschaftlichen Veröffentlichung Das Testament des Grafen Schlieffen, erschienen 1927, äußerte sich der spätere Reichswehrminister General Wilhelm Groener bezüglich Bülows Leistung als Armee-Oberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg äußerst kritisch, sogar polemisch. Groener sprach Bülow jedes strategisch-operatives Verständnis ab: ,, Mit dem Oberbefehl über die 1. und 2. Armee für die Durchführung der Operation an der Sambre wurde der Oberbefehlshaber der 2. Armee betraut, zu dessen Fähigkeiten die Oberste Heeresleitung besonderes Vertrauen hegte. Der Oberbefehlshaber hatte sich im Frieden als Kommandierender General des III. Armeekorps den Ruf eines hervorragenden Soldaten erworben und war in der gesamten Armee berühmt durch die vortrefliche Ausbildung seines Korps auf dem Jüterboger Truppenübungsplatz, wo er die sogenannte Gefechtsstreifentaktik mit aller Energie betrieb. Wie es um seine eigene Führereigenschaften stand, war allerdings wenig bekannt, insbesondere ob sein operatives Verständnis auf der Höhe seines taktischen Könnens war, denn was er im Frieden gezeigt hatte, war ja nicht Strategie, sondern Taktik." Zudem rechnet er Bülow zu jenen Oberbefehlshabern , die seinem militärischen Verständnis nach, für die Niederlage an der Westfront verantwortlich wäre, weil diese Offiziere ,den sog. ,,Schlieffen-Plan", verpfuscht hätten . Groener weiter: ,,(..)zudem war er durch die intensive Beschäftigung mit der Ausbildung seines Korps auf dem Truppenübungsplatz so stark in taktischer Theorien, man darf sagen verstrickt, daß ihm der operative Flug der Gedanken, das seherische Vermögen des Feldherren vollkommen abging."

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs erfolgte seine Ernennung zum Oberbefehlshaber der 2. Armee, mit der er im August 1914 die belgischen Festungen bei Namur eroberte. Im weiteren Feldzug in Frankreich konnte er den Angriff der 5. französischen Armee unter General Charles Lanrezac bei Charleroi und Saint-Quentin zurückschlagen.

Grabstätte von Karl und Molly von Bülow auf dem Invalidenfriedhof, Berlin

Anfang September 1914 näherte sich die 2. Armee zusammen mit der 1. Armee unter Alexander von Kluck Paris. Um eine etwa 40 km breite Lücke zwischen den Armeen zu schließen, befahl Bülow, dass die 1. Armee die 2. Armee an der rechten Flanke unterstützen sollte. Diese Entscheidung führte zur Marneschlacht. Die 1. Armee konnte nicht wie im Schlieffen-Plan vorgesehen von Westen, sondern musste von Nordosten Paris angreifen. So konnte die französische 6. Armee den ungeschützten rechten Flügel der 1. Armee angreifen. Die 2. Armee zog daraufhin den rechten Flügel nach Norden zurück, was zu einer Vergrößerung der Lücke zwischen 1. und Bülows 2. Armee auf 50 km führte. In diese Lücke stießen die britischen Expeditionsstreitkräfte und veranlassten die 1. Armee und später auch Bülow zum Rückzug zur Aisne.

Am 27. Januar 1915 wurde Bülow zum Generalfeldmarschall befördert und er erlitt am 4. April 1915 einen Herzanfall. Daraufhin wurde er zu den Offizieren von der Armee versetzt, am 22. Juni 1916 zur Disposition gestellt und aus dem aktiven Dienst entlassen.

Familie

Karl v. Bülow heiratete am 12. Juni 1883 Molly v. Kracht (1864 - 1945). Aus dieser Ehe entstanden 3 Kinder (Alexandra, 1884 - 1953 später verheiratet mit Lutz v. Hesse; Busso, 1886 - 1915; und Vicco von Bülow-Schwante.

Seine Enkelin ist weiterhin die Opernsängerin Renate Holm.

Auszeichnungen

Bülow erhielt zahlreich Ehrungen. Seit 18. Februar 1908 stand er a la suite des 4. Garde-Regiment zu Fuß, war seit 16. Juni 1913 Chef des Grenadier-Regiments „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 sowie Domherr zu Brandenburg an der Havel.

Literatur

Heinz Kraft: Bülow, Karl von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 736 f.

Groener, Wilhelm: Das Testament des Grafen Schlieffen.Operative Studien über den Weltkrieg, Berlin 1927.

Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs, Band 1: A-G, Biblio Verlag, Osnabrück 1999, ISBN 3-7648-2505-7, S.221-223.

Weblinks

 Commons: Karl von Bülow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.45
  2. Lübecker Stadtarchiv in Sachen Senatsakten: Verzeichnis der Inhaber des Lübeckischen Hanseatenkreuzes, Signatur 1093

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