Alexanderorden

Alexanderorden
König Paul I. der Hellenen und Patron des Alexander-Ordens mit Königin Friederike von Griechenland und Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss beim Staatsbesuch 1954 in Deutschland.
Porträt Alexander der Große im Lorbeerkranz. Emblem des OAG

Der Alexander Orden pour le Mérite für Kunst und Wissenschaft ist eine freie Gemeinschaft, die sich geistigen Idealen von Alexander dem Großen (356-323 v.Chr.) verbunden fühlt. Dazu zählen Völkerverständigung, Menschenrechte, Hilfsbereitschaft, die Bewahrung humanistischer Traditionen in Kultur, Kunst, Wissenschaft und Lehre sowie die gegenseitige Achtung der Religionen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Pflege des Andenkens Alexander des Großen in Zirkeln und Freundeskreisen geht Jahrhunderte zurück. Vor allem der Adel hatte immer wieder durch die Wahl des Vornamens Alexander sich zu dieser historischen Gestalt als Vorbild bekannt. So trugen in der europäischen Geschichte Kaiser, Könige, Fürsten und sogar Heilige und Päpste den Namen Alexander. Hinzu kamen Wissenschaftler, Forscher und Künstler. Aus diesen Kreisen entwickelte sich der unpolitische Alexander-Orden, der schöngeistige Dingen in den Mittelpunkt rückte. Die Aufnahme in den Orden war nur ausgewählten Personen vorbehalten. So kam die Gemeinschaft in den Verdacht eines "Geheimbundes".

Mit dem 19. Jahrhundert kam mehr Liberalität in die Gemeinschaft. Ab etwa 1845 orientiert sich der Orden am "Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste“, den König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen durch Stiftungsurkunde vom 31. Mai 1842 dem Orden Friedrich des Großen Pour le mérite als Friedensklasse für die Verdienste um die Wissenschaft und die Künste hinzugefügt hat.

Die Neuzeit

Die Neuzeit der bis dahin stets geheim gehaltenen Ordensgeschichte begann im 20. Jahrhundert. Mit der Abschaffung des Adels in Österreich und Deutschland hatte der Orden zunächst seine administrative Grundlage durch das Patronat des Adels fast verloren. In der Zeit des "Dritten Reichs" hatte der Orden keine Wirkungsmöglichkeit, von geheimen Treffen im kleinen Kreis abgesehen.

Ab 1925 übernahm Viktoria Luise Prinzessin von Preußen das Amt des "Großmeisters des Ordens". Die Tochter des letzten deutschen Kaisers war die erste bekannt gewordene Frau in dieser Position. 1951 wurde König Paul I. der Hellenen Patron des Ordens und zugleich Großmeister bis zu seinem Tod im Jahr 1964.

Eine Ordens-Reform erfolgten 1990 durch den französische Schriftsteller Roger Peyrefitte (Paris). Wesentlich war die Aufnahme von mehr Frauen in die Gemeinschaft. Dazu gehörten als erste die israelische Autorin Ruth Zucker und die deutsche Theologin Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann.

Die Großmeister des Ordens

Nach dem Wegfall der sich selbst auferlegten Geheimhaltung wurden folgende "Großmeister" des 20. Jahrhunderts im Ordensarchiv registriert: Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, Paul I. König der Helenen.

Auf seinen Wunsch übernahm das Amt Erica Pappritz, erste Protokolldame der Bundesrepublik unter Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuss. Es folgte ab 1975 Roger Peyrefitte (französischer Schriftsteller und Autor der Alexander-Biografie) sowie Wilson Greatbatch (Wissenschaftler und Erfinder des implantablen Herzschrittmachers).

Ritter und Ehrenmitglieder

Die Ordensspitze besteht aus dem Großmeister (Grandmaster), dem Kanzler (Chancellor) und dem Secret Council. Der "Order of Alexander the Great" (OAG) vergibt die Ehrentitel "Ritter" (Knight) und "Ehrenmitglied" (Honorary Member). Das Ordensband hat die Farben Gold-Dunkelblau-Rot (Ordenssteg)

Die Ernennung von Mitgliedern des Ordens erfolgt auf Vorschlag geeigneter Kandidaten aus dem Kreis der Ritter, Ehrenmitglieder und Förderer des OAG. Das Ordenszeichen ist ein Alexander-Porträt in einem Lorbeerkranz.

Als Ordensritter oder Ehrenmitglieder sind u.a. eingetragen:

OAG – Treffen und Tagungen

Treffen der Ordensgemeinschaft fanden in USA, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien und Israel statt. Das Ordensbüro Europa wird vom Museum Europäische Kunst, Schloss Nörvenich, in Nörvenich (NRW) geführt.

Einrichtungen

Am 7. November 2008 wird der Alexander-Garden in Clarence im US-Bundesstaat New York mit der Bronze „Alexander-Adler“ des deutschen Bildhauers Kurt Arentz eröffnet. Es handelt sich um einen öffentlichen Skulpturengarten mit Wechsel-Ausstellungen von Kunstwerken, die einen Bezug zur Kulturgeschichte von der Antike bis in die Neuzeit haben. Die Betreuung erfolgt durch das US-Museum of European Art


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