Gohrisch (Berg)

Gohrisch (Berg)
Gohrisch
Gohrisch von Papststein aus gesehen

Gohrisch von Papststein aus gesehen

Höhe 439,8 m ü. HN
Lage Sachsen (Deutschland)
Gebirge Elbsandsteingebirge
Geographische Lage 50° 54′ 4″ N, 14° 6′ 44″ O50.90111111111114.112222222222439.8Koordinaten: 50° 54′ 4″ N, 14° 6′ 44″ O
Gohrisch (Berg) (Sachsen)
Gohrisch (Berg)
Typ Tafelberg
Gestein Sandstein Stufe e
Alter des Gesteins Coniac

Der Gohrisch (fälschlich auch Gohrischstein, 440 m) ist ein Tafelberg in der linkselbischen Sächsischen Schweiz in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Der Gohrisch befindet sich etwa vier Kilometer südöstlich von Königstein und etwa vier Kilometer südlich von Bad Schandau inmitten einer Hochebene (Ebenheit), welche noch durch weitere gleichartige Felsberge dominiert wird. Umliegende Berge sind der Papststein, der Kleinhennersdorfer Stein und die Lasensteine. Touristisch wird diese Mikroregion in der Sächsischen Schweiz oft auch als das Gebiet der Steine benannt. Am Fuß des Gohrisch liegen die kleinen Orte Kurort Gohrisch und Papstdorf, welche zur Gemeinde Gohrisch gehören. An der Ostseite befindet sich als Zeuge früherer Bergbauversuche der Specksteinstollen. In unmittelbarer Nähe dessen befindet sich ein kleiner, verwachsener Steinbruch in dem Basalt als Straßenschotter abgebaut wurde.

Geschichte

1496 wird der Gohrischer Stein erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1870, als Gohrisch zum Kurort erhoben wurde, war der Gohrisch zunehmend ein Ziel von Ausflüglern. 1886 wurde der Gipfel erstmals durch einen befestigten Weg mit Stufen zugänglich gemacht, auch eine erste Schutzhütte wurde errichtet. Seit 1967 befindet sich auf dem höchsten Punkt eine Wetterfahne. Der Heimat- und Gebirgsverein Gohrisch hat in den 1990er Jahren eine neue Schutzhütte mit Panoramatafel erbauen lassen.

Geologie und Bergbau

Der Gohrisch besteht aus Sandsteinen der Stufen d und e, welche in der geologischen Zeitskala in die Stufen Oberer Turon und Coniac der Kreide eingeordnet werden. In neueren Publikationen werden diese Sandsteine auch als Rathewalder bzw. Schrammsteinschichten bezeichnet.

An der Ostseite findet sich ein kleineres Vorkommen eines basaltischen Gesteins, welches als Leuzitbasanit bezeichnet wird. Dieser Basalt drang im Tertiär als flüssiges Magma entlang von Klüften und Verwerfungen in den Sandstein ein. Zumeist blieben solche Schmelzen in der Sandsteintafel stecken und erkalteten dort. Der Basalt am Gohrisch wurde teilweise durch einen kleinen Steinbruch (heute aufgelassen) abgebaut.

Blick von dem Papststein gen Westen (von links nach rechts) auf den Gohrisch, den Königstein und den Lilienstein. Das sichtbare Dorf ist der Kurort Gohrisch.

Im Kontaktbereich des Basaltes zum Sandstein befindet sich eine 15 bis 20 cm starke Lage von Speckstein, einem tonigen Zersetzungsprodukt des Basaltes. Spätere Untersuchungen (1868, 1928) ergaben, dass es sich entgegen den älteren Überlieferungen nicht um Speckstein (Magnesiumsilikat), sondern um einen Ton mit hohem Anteil (7,2 Prozent) von Titan(IV)-oxid handelt.[1]

Dieses Vorkommen wurde durch den Specksteinstollen bergmännisch aufgefahren. Es ist bis heute ungeklärt, ob der Stollen ursprünglich dem Abbau des Specksteins diente, oder ob er geringmächtige Kohlevorkommen (durch Treibholz im Sandstein entstanden) bzw. das bereits erwähnte Basaltvorkommen erschließen sollte. Auch das Alter des Stollens ist unbekannt.

Ältere Überlieferungen nennen bereits 1583 die Grube Hülffe Gottes am Gohrisch. Der Chronist Wilhelm Leberecht Götzinger gibt an, dass der Specksteinstollen um 1750 auf der Suche nach Steinkohle angelegt wurde.

Seit den 1990er Jahren dient der Stollen als Winterquartier für Fledermäuse. Dafür wurde das Mundloch für die Öffentlichkeit verschlossen.

Aussicht

Blick vom Gohrisch zum Lilienstein

Die Aussicht vom Gohrisch ist äußerst umfassend, der Blick schweift praktisch über die gesamte Sächsische Schweiz und Teile der Böhmischen Schweiz. Markante Berge im Blickfeld sind neben dem Pfaffenstein, dem Papststein und der Festung Königstein auch die weiter entfernten Erhebungen Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg), die Zschirnsteine, Růžovský vrch (Rosenberg), die Schrammsteine mit Falkenstein und Großem Winterberg, Tanečnice (Tanzplan) und Ungerberg. Ganz im Osten sind die Berge des Lausitzer Gebirges zu sehen, exemplarisch seien hier Studenec (Kaltenberg), Jedlová (Tannenberg) und Klíč (Kleis) genannt.

Wege zum Gipfel

  • Über den Gohrisch führt ein mit einem roten Punkt markierter Wanderweg, der seinen Ausgangspunkt in Königstein hat und weiter über den Papststein in Richtung Krippen führt.
  • Ein guter Ausgangspunkt für den Besuch des Berges ist auch der Wanderparkplatz an der Verbindungsstraße Kurort Gohrisch–Papstdorf. Über o.g. Wanderweg ist der Gipfel in etwa 20 Minuten erreichbar.

Einzelnachweise

  1. http://www.team-delta.de/index.php?option=com_content&view=article&id=187&Itemid=208

Literatur

  • Bernd Ullrich, Dieter Kutschke: Historische und Mineralogische Aspekte des Bergbauversuchs am Gohrisch ("Specksteinstollen") im Elbsandsteingebirge (Sachsen), in: Geologica Saxonica 52/53(2007), S. 69-90 (Digitalisat)
  • Gebiet Königstein, Sächsische Schweiz. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1957 (Werte der deutschen Heimat. Band 1).

Weblinks


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