Lilienstein

Lilienstein
Lilienstein
Lilienstein im Abendlicht

Lilienstein im Abendlicht

Höhe 415 m
Lage Sachsen (Deutschland)
Gebirge Sächsische Schweiz
Geographische Lage 50° 55′ 52″ N, 14° 5′ 5″ O50.93111111111114.084722222222415Koordinaten: 50° 55′ 52″ N, 14° 5′ 5″ O
Lilienstein (Sachsen)
Lilienstein
Typ Tafelberg
Gestein Sandstein

Der Lilienstein ist einer der markantesten Berge in der Sächsischen Schweiz in Sachsen. Der Lilienstein ist der einzige rechtselbische Tafelberg und stellt das Symbol des Nationalparks Sächsische Schweiz dar.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung des Namens

Sein Name hat nichts mit Blumen zu tun, er wurde vermutlich von St. Gilgen bzw. St. Ilgen abgeleitet (frühere Namen waren „Ylgenstein“ und „Illgenstein“). Dieser Namensstamm ist auf den Heiligen St. Aegidius zurückzuführen.

Lage und Umgebung

Blick von der Festung Königstein auf den Lilienstein

Der Lilienstein befindet sich 15 Kilometer östlich von Pirna und 5 Kilometer westlich von Bad Schandau. Direkt am Fuße befindet sich die kleine Ansiedlung Ebenheit, die zur nahen Stadt Königstein gehört. Gegenüber – auf der anderen Elbseite – befindet sich die markante Festung Königstein, die größte Bergfestung Europas. An drei Seiten wird der Berg von der Elbe umflossen, die hier eine 180°-Schleife beschreibt.

Geschichte

Wettinerobelisk
Triangulationssäule von 1865

Archäologische Grabungen ergaben eine frühe jungsteinzeitliche Besiedlung im 6. bis 9. Jahrhundert v. Chr., es fanden sich Steinbeile und Äxte. Auch bronzezeitliche Funde sind bekannt. Besonders konzentriert kamen sie in der Franzosenhöhle (Sächsischer Höhlenkataster Nr. 5050 / KÖ-44) vor.[1]

Eine erste urkundliche Nennung des Liliensteins erfolgte 1379, er wurde als „Ylgenstein“ bezeichnet, aus dieser Zeit stammt vermutlich die Felszeichnung eines Kreuzes am Südaufstieg. Bereits im hohen Mittelalter (um 1200) gab es eine kleine böhmische Burg auf dem Lilienstein, die Burg Lilienstein. Ebenso wie der Königstein kam auch der Lilienstein im Gefolge der Dohnaischen Fehde um 1402 in den Besitz der Markgrafen von Meißen, der späteren Herzöge und Kurfürsten von Sachsen. Wurde noch 1406 eine Burgbesatzung erwähnt, verfiel die Burg in den nachfolgenden Jahrzehnten und wurde wohl um 1550 aufgegeben. Aus dieser Zeit wurden bei Grabungen im Jahr 1894 noch Reste von steinernen Tor- und Fensterstürzen sowie Keramik gefunden. Des Weiteren kann man heute noch Aussparungen für Balken oder ähnliches auf den Felsvorsprüngen erkennen. Erstaunlich dabei ist, wie nah am Abgrund gebaut wurde.

1708 erstieg August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, den Berg und ließ dazu Stufen auf der Südseite schlagen. Daran erinnerte ein Obelisk an der Ostseite des Liliensteins, der 2008 neu aufgestellt wurde.

Im Jahr 1756 musste die sächsische Armee während des Siebenjährigen Kriegs auf der Ebenheit um den Lilienstein vor der preußischen Armee Friedrichs des Großen kapitulieren. Sie war zuvor fast zwei Monate im Lager von Pirna belagert und von der Versorgung abgeschnitten gewesen. Auch 1813 und 1866 marschierten Truppen um den Lilienstein, es kam aber zu keinen Kampfhandlungen. 1865 wurde für die sächsische Landesvermessung eine Triangulierungssäule auf dem Lilienstein errichtet. Aus Anlass des 800-jährigen Bestehens des sächsischen Herrscherhauses der Wettiner wurde 1889 ein 16 m hoher Obelisk als Gedenksäule vom Gebirgsverein errichtet. Er gleicht in der Form etwa einer Kursächsischen Postmeilensäule.

Die Legende erzählt, dass der Lilienstein dereinst nach einem rauschenden königlichen Fest auf dem Königstein von August dem Starken an den preußischen König Friedrich Wilhelm I. verschenkt, von diesem aber wieder zurückgegeben wurde.

Tourismus

Im 19. Jahrhundert wurde der Lilienstein touristisch erschlossen und die erste Bergwirtschaft eröffnet, heute befindet sich auf dem Berg ein von April bis Oktober geöffnetes Gasthaus. Der Lilienstein kann heute über zwei Aufstiege bestiegen werden. Die ältesten Teile und Stufen des Südaufstiegs stammen bereits aus dem Jahr 1708, der Nordaufstieg wurde erst 1900 erbaut. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es wie auch an der Bastei Pläne für Bergbahnen, diese wurden aber nie umgesetzt. Zu Versorgungs- und Logistikzwecken für die Bergwirtschaft gibt es am Lilienstein eine Materialseilbahn.

Besonderheiten

Kletterer am Lilienstein

Am Lilienstein wurde ab 1989 damit begonnen, wieder Wanderfalken in der Sächsischen Schweiz anzusiedeln, nachdem diese Greifvögel schon in den 1960er Jahren dort ausgestorben waren. Dazu wurde in den unzugänglichen Felswänden der Ostseite ein Auswilderungskäfig installiert. Bis 1996 wurden dort insgesamt 69 Jungfalken ausgewildert. Heute besteht im Elbsandsteingebirge wieder eine stabile und selbsttragende Wanderfalkenpopulation.

In der Westecke des Liliensteins befindet sich eine von nur drei zum Klettern freigegebenen Massivwänden im Klettergebiet der Sächsischen Schweiz. Normalerweise ist das Felsklettern in der Sächsischen Schweiz nur an freistehenden Klettergipfeln erlaubt. Die Lilienstein-Westecke ist bei Kletterern wegen ihrer langen und exponierten Anstiege beliebt. Daneben gibt es am Lilienstein mit Liliensteinnadel, Liliensteinwächter und Heini noch drei „richtige“ Klettergipfel.

Am Fuße des Lilienstein in einen Waldfriedhof wurden zwischen 1945 und 1947 117 Tote, Vertriebene aus Böhmen, hauptsächlich Alte und Säuglinge, die in einem Barackenlager an dieser Stelle starben, beigesetzt.

Wege zum Gipfel

Kontrollpunkt des Wanderweges Eisenach-Budapest

Galerie

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. SIMON,K. & TORKE, M.: Die Franzosenhöhle (5050/KÖ-44), ein urgeschichtlicher Kultplatz am Lilienstein / Sächsische Schweiz. DER HÖHLENFORSCHER, Dresden Jg.39 (2007):68 - 96

Weblinks

 Commons: Lilienstein – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikisource: Die Sagen vom Lilienstein – Quellen und Volltexte

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