Gordian Troeller

Gordian Troeller

Gordian Troeller (* 16. März 1917 in Pierrevillers, Lothringen; † 22. März 2003 in Hamburg) war ein luxemburgischer Journalist, Fotograf und Dokumentarfilmemacher. Troeller besuchte die Grundschule in Frankreich, anschließend ein Gymnasium in Luxemburg. Noch vor dem Abitur verließ er Schule und Heimat, um sich auf Seiten der Linken am Spanischen Bürgerkrieg zu beteiligen.

Nach einer kurzen, aber einschneidenden Erfahrung im spanischen Bürgerkrieg floh er 1940 vor den Deutschen aus Luxemburg nach Portugal. Dort baute er mit Unterstützung der Alliierten einen Geheimdienst auf, der unter anderem eine Fluchtlinie einrichtete. Diese ermöglichte von den Nazis verfolgten Personen die Flucht aus den von den Deutschen besetzten Gebieten nach Portugal. Nach dem Krieg arbeitete er als Korrespondent verschiedener Zeitungen hauptsächlich im Iran und Nahen Osten.

Seit 1960 machte er sich zusammen mit seiner französischen Kollegin Marie-Claude Deffarge durch außergewöhnliche Text- und Fotoreportagen im Magazin Stern in der Bundesrepublik Deutschland einen Namen. Ende der 60er Jahre begann er neben den Zeitungsreportagen zu filmen. Ab 1974 hatte er einen festen Platz in der ARD. In drei Serien, die er ausschließlich für Radio Bremen herstellte (Im Namen des Fortschritts, Frauen der Welt, Kinder der Welt), drehte er 70 Dokumentarfilme. Sein Engagement galt der Analyse der wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Strukturen, die den sozialen Ungerechtigkeiten und damit der zunehmenden Verarmung großer Teile der Weltbevölkerung zu Grunde liegen – ob in den hochentwickelten Industrienationen oder in den sogenannten Entwicklungsländern.

Gordian Troeller wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. U. a. mit zwei Adolf-Grimme-Preisen (1984 und 1985) und 1987 mit dem Deutschen Kritikerpreis für die Reihe „Kinder der Welt“. Für sein Lebenswerk erhielt er 1992 die 'Besondere Ehrung' des Adolf-Grimme-Preises und 2003 den Lëtzebuerger Filmpräis 'Prix d’honneur' für das Gesamtwerk.

Inhaltsverzeichnis

Dokumentarfilme

Im Namen des Fortschritts

(zusammen mit Marie-Claude Deffarge und François Partant, legaler download)

  1. Der Fluch der AbhängigkeitAlgerien 1974
  2. Die Schule des TeufelsTogo 1974
  3. Zum Teufel mit der SchuleTansania 1974
  4. VerarmungshilfeGabun 1975
  5. Mit Medizin ins Unglück – Gabun/Senegal 1975
  6. Die weiße RevolutionIran 1975
  7. Auf Gedeih und VerderbFrankreich 1975
  8. Europas Weinfässer laufen über1975
  9. Kein Respekt vor heiligen KühenMexiko 1976
  10. Protest gegen ParisBretagne Elsass-Lothringen 1976
  11. Kein Platz für IndianerKanada 1976
  12. Allein gegen die GroßenEritrea 1977
  13. Der schwarze IslamElfenbeinküste 1977
  14. Von Basken und KatalanenSpanien 1977
  15. Freiheit verbotenSomalia 1978
  16. Die grauen PantherUSA 1978
  17. Die Nachkommen der InkasBolivien 1978
  18. Die Freien des NordensKanada 1979
  19. Fabriken für die Dritte WeltTunesien 1979
  20. Der persische TraumIran 1979
  21. Bitterer ZuckerBrasilien 1983
  22. Die Saat des Fortschritts oder das Ende der EntwicklungUSA 1984

Frauen der Welt

  1. Männerherrschaft unbekanntSumatra 1979
  2. Vom Nutzen der VieleheTogo 1979
  3. Freiheit unter dem SchleierIran 1980
  4. Im Dienst der RevolutionEritrea 1980
  5. Vom Fluch der JungfräulichkeitÄgypten, Italien 1980
  6. Von Zucht und UnzuchtBolivien 1980
  7. Abschied vom LachenPeru 1981
  8. Im Käfig der FreiheitPeru 1981
  9. Die Herren – Ein Pamphlet gegen die MännerherrschaftFrankreich 1982
  10. Aufstand der HexenDeutschland 1982
  11. Verraten und verkauft – Der Vormarsch der RechtenUSA 1982
  12. Im Namen der LiebeFrankreich 1983

Kinder der Welt

  1. … denn ihrer ist das Himmelreich – Bolivien 1984
  2. Im Schatten der Götter – Indien 1984
  3. Erziehung zum heiligen Krieg – Iran 1985
  4. Verschult und verschaukelt – Westafrika 1985
  5. Denn sie wissen, was sie tun – Bolivien 1985
  6. Die Vergessenen – 1986
  7. Jedem das Seine – USA 1986
  8. Die gezähmten Wilden – USA 1987
  9. Versklavt und vergöttert – Nepal 1987
  10. Die Verlassenen – Honduras 1987
  11. Nachwuchs nach Mass – Singapur 1987
  12. Parieren geht über Studieren – Japan 1987
  13. Im Schatten der Apartheid – Mosambik 1988
  14. Von Moslems und Christen – 1988
  15. Die Deutschländer – Türkei 1989
  16. Die Nachkommen Abrahams – Israel – Palästina 1989
  17. Die kleinen Drachen – VR China 1989
  18. Verwaltet, verraten, verkauft – Ungarn 1990
  19. Die neuen Sklaven – Südsudan 1990
  20. Opfer des Drogenkrieges – Bolivien 1990
  21. Um die Zukunft betrogen – Vietnam 1991
  22. Gut versorgt im Mangel – Kuba 1991
  23. Opfer des Fortschritts – Jemen 1991
  24. Der Preis der Freiheit – Eritrea – 1992
  25. Geiseln im Polit-Poker – Kurdistan 1992
  26. Straßenproletariat – Nicaragua 1992
  27. Von Marx zu Mohammed – Tadschikistan – Usbekistan 1993
  28. Im Kampf der Konfessionen – Libanon 1993
  29. Am Rande der Hölle – Angola 1993
  30. Können sie vergessen? – werden sie verzeihen? – Südafrika 1994
  31. Im Krieg der Kulturen – Bolivien 1995
  32. Recht auf Arbeit – Portugal 1995
  33. Ihre Zukunft ist ihre Vergangenheit – Senegal 1996
  34. Rechtlos im Rechtsstaat – Brasilien 1997
  35. Im Bann des Islam – Jordanien 1997
  36. Wenn die Irrtümer verbraucht sind - 1999

Literatur

  • Gordian Troeller (Hrsg. Ingrid Becker-Ross-Troeller): Antifaschist. Anarchist. Journalist. Gordian Troeller berichtet. Eine Autobiografie Pro BUSINESS, 2009. ISBN 9783868053159
  • Christel Adick & Franz R. Stuke (Hg): Ferne Länder – fremde Sitten. Analysen zum Filmwerk von Gordian Troeller IKO, Frankfurt 1996 ISBN 388939194x
  • Robert Garcia: Abrechnung mit den Mächtigen: der Filmemacher Gordian Troeller In: Lëtzebuerger Almanach ’89 S. 44-57
  • Robert Römen: Charles „Gordian“ Troeller ist tot: Resistenzler, Geheimdienstchef, Journalist und Filmemacher In: Lëtzebuerger Journal 56, Nr. 58, 25. März 2003, S. 2

Weblinks


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