Gostivar

Gostivar
Gostivar
Гостивар
Gostivari/Gostivar
Wappen fehltHilfe zu Wappen
Gostivar (Mazedonien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Mazedonien
Region: Polog
Koordinaten: 41° 48′ N, 20° 55′ O41.820.916666666667533Koordinaten: 41° 48′ 0″ N, 20° 55′ 0″ O
Höhe: 533 m. i. J.
Fläche: 513,39 km²
Einwohner: 35.847 (2002)
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+389) 042
Postleitzahl: 1230
Kfz-Kennzeichen: GV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2011)
Gemeindeart: Städtische Gemeinde
Bürgermeister: Rufi Osmani[1] (RDK)
Postanschrift: Bulevardi Vëllezërit Gjinoski 61[2]
1230 Gostivar[2]
Webpräsenz:
Gostivar um 1920
Sahat Kulla, Uhrturm
Stadtzentrum mit orthodoxer Kirche

Gostivar (mazedonisch Гостивар, albanisch auch Gostivari) ist eine der größten Städte Mazedoniens und liegt in der Region Polog im Nordwesten des Landes. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde, die neben der Stadt noch umliegende Dörfer umfasst. Gostivar liegt am Ostfuß des Šar Planina-Gebirge (alb. Mali i Sharrit).

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

Stadt

Laut der Volkszählung von 2002 zählte das Stadtgebiet 35.847 Einwohner. Davon waren 16.877 Albaner, 13.843 Mazedonier, 4.423 Türken, 301 Roma und 43 andere Nationalitäten.[3]

Gemeinde

Ethnische Zusammensetzung der Gemeinde im Jahre 2002[4]:

Ethnie Absoluter Anteil Prozentualer Anteil
Albaner 54.038 66.67 %
Mazedonier 15.877 19.59 %
Türken 7.991 9.86 %
Roma 2.237 2.76 %
Serben 160 0.19 %
Andere 739 0.91 %
Total 81.042 100 %

Bemerkung: die Prozentwerte sind auf zwei Kommastellen gerundet.

Geschichte

Das bisher älteste Dokument, das die Stadt (indirekt) erwähnt, ist eine Beschreibung des römischen Historikers Titus Livius (59 v. Chr. bis 17 n. Chr.): der letzte König Makedoniens Perseus soll mit 10.000 Soldaten nach der Eroberung von Uscana (heutiges Kičevo) in Euneum (heutiges Tetovo) einmarschiert sein und die Stadt erobert haben. Während des Marsches soll er das Städtchen Draudacum eingenommen haben, welches sich zwischen den beiden Städten befinden haben soll. Dieses Städtchen wird für das heutige Gostivar gehalten.[5]

1566 wird der osmanische Uhrturm (alb. Kulla e Sahatit) errichtet.[5]

Im Juli 1997 hisste die Stadtverwaltung vor dem Rathaus die albanische Flagge. Die mazedonische Polizei entfernte sie jedoch wieder. Daraufhin reagierten die Einwohner mit Strassendemonstrationen. Die mazedonische Polizei griff ein und die Kämpfe forderten Tote und Verletzte. Die Aktion war Teil des innerethnischen Konflikts, der deutlich spürbar schon seit der Unabhängigkeit 1991 anhält und 2001 zu bürgerkriegsähnliche Zuständen führte. Seitdem hat sich die Lage in Gostivar wie auch im ganzen Land normalisiert.

Tourismus

Gostivar ist bekannt für seinen Uhrturm (Sahat Kulla) und seine Altstadt mit den osmanischen Bürgerhäusern. In der Umgebung finden sich viele Sehenswürdigkeiten wie die Quelle des Vardar, der Berg Bistra, die vielen Wälder, das Kloster Sveti Jovan Bigorski und der Korab, der höchste Punkt des Landes.

Infrastruktur

Straßen

Gostivar gehört zu den größten Städten des Landes und besitzt gute Straßenverbindungen nach Tetovo, Debar und Kičevo. Die Stadt hat eine verhältnismäßig gute Infrastruktur. 1995 wurde von Gostivar nach Tetovo eine 28 Kilometer lange Autobahn errichtet, die weiter nach Skopje führt (ca. 65  km). Die Straßen nach Kičevo und Debar sind vergleichsweise alt und z. T. sehr kurvenreich, jedoch in einem guten Zustand. Die neue Verkehrsader zwischen Mazedonien und Albanien wird zukünftig zwischen Gostivar und Peshkopi führen, diese Rruga e Arbërit genannte Strecke wird einerseits die Fahrtdauer von Skopje nach Tirana um einige Stunden verkürzen und andererseits die verkehrsreiche Straße zwischen Kičevo, Struga und Elbasan entlasten. Letztere ist Teil des interbalkanischen Infrastrukturprojektes Korridor VIII und wird in den kommenden Jahren zusätzlich ausgebaut werden.

Eisenbahn- und Flugverkehr

Eine Linie der Mazedonischen Eisenbahn verläuft von Kičevo über Gostivar und Tetovo nach Skopje und verbindet somit die wirtschaftlichen Zentren des Landes. Die internationalen Flughäfen von Skopje und Ohrid liegen in rund 90 bzw. 100 km Entfernung.

Öffentlicher Verkehr

Der Innenverkehr wird heute meist durch Autos bewältigt. Es gibt jedoch daneben auch einige Taxi- und vor allem Bus-Unternehmen. In die größten Dörfer fahren jeden Tag in Viertelstunden- oder Halbstunden-Takt Busse. Nach Tetovo, Skopje, Debar, Tirana, Prishtina, Belgrad, Istanbul und Zagreb fahren täglich Klein- oder Reisebusse. Einige Bus-Firmen führen nebenbei auch einige westeuropäische Destinationen auf, wie z. Bsp. Wien, Linz, Düsseldorf, Hamburg und Rom, zu welchen wöchentlich Busse hinfahren.[6]

Bildung

Neben den zehn Grundschulen gibt es in der Gemeinde Gostivar noch drei Mittelschulen und ein College. Das Yahya Kemal College wurde 1999 eröffnet und ist heute die einzige private Hochschule der Stadt (öffentlich-staatliche Universitäten gibt es nicht).[7]

Sonstiges

Rund 10 Kilometer südwestlich der Stadt entspringt auf einer Höhe von 683 m ü.M. beim Dorf Vrutok der längste Fluß des Landes, der Vardar. Bei der Quelle stehen heute ein Restaurant und eine kleine Kirche.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biografia e Rufi Osmanit auf Komuna e Gostivarit (auf albanisch, mazedonisch, türkisch und englisch)
  2. a b Kontakt auf Komuna e Gostivarit (auf albanisch, mazedonisch, türkisch und englisch)
  3. Volkszählung 2002 (Städte), S. 225 (mazedonisch und englisch)
  4. Volkszählung 2002 (Gemeinden), S. 34 (mazedonisch und englisch)
  5. a b Historiku i Qytetit
  6. Transporti në komunën e Gostivarit auf der Internetseite der Gemeinde
  7. Arsimi në Gostivar und Yahya Kemal College: History

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