- Gotthelf Bergsträsser
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Gotthelf Bergsträsser (* 5. April 1886 in Oberlosa; † 16. August 1933 bei Berchtesgaden) war einer der bedeutendsten Orientalisten des 20. Jahrhunderts.
Gotthelf Bergsträsser war Sohn eines Pfarrers. Er studierte Philosophie, Sprachwissenschaft und klassische und semitische Philologie in Leipzig. Er war zuerst Lehrer für klassische Sprachen, bevor er sich der Orientalistik zuwandte. 1912 wurde er Privatdozent für semitische Sprachen an der Universität Leipzig. Ende 1915 wurde er ordentlicher Professor in Konstantinopel. Von 1914 bis 1918 studierte er die arabischen und aramäischen Dialekte Syriens und Palästinas. 1919 wurde er außerordentlicher Professor in Berlin und im selben Jahr ordentlicher Professor in Königsberg. Im Jahre 1922 wechselte er nach Breslau, 1923 nach Heidelberg und 1926 nach München, wo er Ordinarius für semitische Philologie und Islamwissenschaft an der Universität München wurde. Viele seiner Schriften sind bis heute für die Islamwissenschaft und die Semitistik relevant. Vor allem die Einführung in die Semitischen Sprachen ist bis heute ein international gelesenes Standardwerk. Auch seine Bearbeitung des Hebräischen und aramäischen Wörterbuchs über das alte Testament von Wilhelm Gesenius ist von herausragender Bedeutung.
Ein Archiv von Photos alter Koranmanuskripte für seinen Apparatus Criticus zum Koran erbte Anton Spitaler, der später behauptete, das Archiv sei bei einen Bombenangriff auf München verbrannt, was jedoch nicht stimmte. Bergsträsser kam bei einer Bergtour am Watzmann ums Leben.
Werke
- Die Negationen im Kur'an. 1911
- Hunain ibn Ishaq und seine Schule. Sprach- und literaturgeschichtliche Untersuchungen zu den arabischen Hippokrates- und Galen-Übersetzungen. 1913
- Verneinungs- und Fragepartikeln und Verwandtes im Kur'an. Leipzig, 1914; 1968
- Sprachatlas von Syrien und Palästina. 1915
- Märchen und andere Texte aus Malula in deutscher Übersetzung. 1915
- Neue meteorologische Fragmente des Theophrast. Arabisch und deutsch. 1918/9
- Zum arabischen Dialekt von Damaskus. Phonetik und Prosatexte. 1924
- Hunain ibn Ishaq. Übersetzung der syrischen und arababischen Galen-Übersetzungen. 1925
- Einführung in die semitischen Sprachen. Sprachproben und Grammatische Skizzen. 1928; 1963 ISBN 3-19-005024-4
- Plan eines Apparatus Criticus zum Koran. München 1930
- Die Geschichte des Korantexts zusammen mit O. Pretzl in Theodor Nöldeke, Geschichte des Qorans. Leipzig 1938; 1961
- Nichtkanonische Koranlesarten im Muhtasab des ibn Ginni. München 1933
- Phonogramme im neuaramäischen Dialekt von Malula. 1933
- Grundzüge des islamischen Rechts. Bearbeitet und hrsg. von Joseph Schacht. 1935
Weblinks
- Literatur von und über Gotthelf Bergsträsser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gotthelf Bergsträsser. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten NAME Bergsträsser, Gotthelf KURZBESCHREIBUNG Orientalist GEBURTSDATUM 5. April 1886 GEBURTSORT Oberlosa STERBEDATUM 16. August 1933 STERBEORT Berchtesgaden
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