Grabs

Grabs
Grabs
Wappen von Grabs
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: St. Gallen
Wahlkreis: Werdenberg (Wahlkreis)w
Gemeindenummer: 3273i1f3f4
Postleitzahl: 9472 Grabs
9470 Werdenberg
UN/LOCODE: CH WDB (Werdenberg)
Koordinaten: (752439 / 227773)47.1833279.450007465Koordinaten: 47° 11′ 0″ N, 9° 27′ 0″ O; CH1903: (752439 / 227773)
Höhe: 465 m ü. M.
Fläche: 54.64 km²
Einwohner: 6756 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.grabs.ch
Karte
Karte von Grabs
ww

Grabs ist eine politische Gemeinde des Kantons St. Gallen im Alpenrheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Grabs liegt im Rheintal zwischen Buchs im Süden und Gams im Norden und berührt im Westen die Toggenburger Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann, im Süden die Gemeinde Sevelen, sowie im Südwesten die Gemeinde Walenstadt. Zur Gemeinde Grabs gehören die ausgedehnten Streusiedlungen am Grabserberg und am Studnerberg sowie auch das Städtchen Werdenberg, das nur 90 Einwohner zählt. Zur Gemeinde gehören grosse Waldgebiete (die Ortsgemeinde Grabs ist die grösste Waldbesitzerin im Kanton St. Gallen) sowie ausgedehnte Alpen. Innerhalb der Gemeinde, eingebettet zwischen den Bergen liegt auf 1123 Meter der Voralpsee. Ein Bergsee mit unterirdischem Abfluss.

Grabs gehört dem Wahlkreis Werdenberg an und ist flächenmässig mit 54.64 km² grösser als der Kanton Basel-Stadt. Die Gemeinde hat einen großen Anteil an den Schweizerischen Voralpen. Die Berge Grabs’ gehören zur Alviergruppe (höchster Berg: Gamsberg 2'385 m ü. M.) sowie zu den Churfirsten (höchster Berg: Hinterrugg 2'306 m ü. M.. Die Höhenlage reicht von 443 m ü. M. beim Ochsensand bis hinauf auf den 2'384 m ü. M. hohen Gamsberg („Gemsler“).

Die Berge sind:

Name Höhe Gebirgsgrupe Bemerkung
Gamsberg 2'384,8 m ü. M. Alviergruppe
Sichelchamm 2'269 m ü. M. Alviergruppe
Margelchopf 2'163 m ü. M. Alviergruppe
Chli Fulfirst 2'372 m ü. M. Alviergruppe
Glannachopf 2'233 m ü. M. Alviergruppe
Isisizer Rosswis 2'334 m ü. M. Alviergruppe
Sichli 2'321 m ü. M. Alviergruppe
Schiffberg 2'195 m ü. M. Alviergruppe
Rotstein 2'225 m ü. M. Alviergruppe
Schlösslichopf 1'806 m ü. M. Alviergruppe
Höchst 2'024,7 m ü. M. Alviergruppe
Förenchopf 1'813 m ü. M. Alviergruppe
Tristencholben 2'160 m ü. M. Churfirsten
Gamser Rugg 2'076 m ü. M. Churfirsten durch ein Skilift des Skigebiets Wildhaus-Unterwasser-Alt St. Johann erschlossen

Geschichte

Churrätien im Frühmittelalter
Die Kantone Linth und Säntis der Helvetischen Republik, 1798

Grabs ist eine sehr alte Siedlung, die bis vor die römische Herrschaft über das Gebiet geht. Damals standen auf dem Gebiet der Gemeinde Grabs zwei römische Türme, so genannte "Kastelle", die zur Sicherung der linksrheinischen Römerstrasse von Sargans nach Gams gebaut wurden. Eines dieser "Kastelle" stand am unteren Teil des Grabserberges und das Zweite unterhalb des Margelchopfs über dem Obergatter. Beide Orte heissen heute "Gästelen". Durch die Eroberung des Rheintals wurde die ansässige Urbevölkerung romanisiert, das Volk der Rätoromanen entstand. Noch Heute weisen viele Orts- und Flurnamen auf die Besiedlung durch die romanischen Bevölkerung hin, wie z.B. "Valspus" und sogar Grabs selbst, das aus dem Wort "Quadravedes", "Quaradaves", "Quadrabitis" (9. Jahrhundert) und "Grabdis" (1235) entstanden ist, was so viel bedeutet wie "Ende/Anfang eines starken Baches".

Churrätien ist ab dem Frühmittelalter bis in die frühe Neuzeit eine Bezeichnung für denjenigen Teil der spätrömischen Provinz Raetia prima, zu der auch das Gebiet der Gemeinde Grabs gehörte. In der Zeit der Völkerwanderung blieb im Bereich Churrätiens die romanische Kultur noch einige Jahrhunderte und teilweise bis heute erhalten.

Von Norden drängen aber schon seit langem die Alemannen Rheinaufwärts, nur der Hirschensprung (der enge Durchgang zwischen dem Alpstein und dem Rhein) stoppte den Ansturm zeitweise, aber auch er war kein unüberwindbares Hindernis. Schon im 8. Jahrhundert gab es Alemannen unter der rätischen Bevölkerung. Der Prozess der Bevölkerungsumschichtung beschleunigte sich, als die Grafen von Werdenberg (eine Nebenlinie der Grafen von Montfort) das Gebiet beherrschten. Mit dem Niedergang des Geschlechts 1484 kam Werdenberg 1517 nach Kurzherrschaften verschiedener Herren als Landvogtei an Glarus.

Diese Herrschaft dauerte bis zum Einmarsch der Franzosen 1798. Von da an bis 1803 war Grabs ein Bestandteil des Distrikts Werdenberg im neu gegründeten Kanton Linth. Der Kanton Linth bestand aus dem ehemaligen eidgenössischen Ort Glarus und seinem Untertanengebiet Werdenberg, ehemaligen Untertanengebieten des Ortes Schwyz (Höfe, March, Einsiedeln) und des Ortes Zürich (Sax), den ehemaligen gemeinen Herrschaften Uznach, Gaster, Sargans und der Stadt Rapperswil sowie dem Obertoggenburg, das zuvor zur Fürstabtei St. Gallen gehört hatte. Der Hauptort war zuerst Glarus, dann nach der Wiederherstellung des Kantons Glarus, Rapperswil.

Der Kanton Linth wurde durch die Mediationsakte Napoleons von 1803, mit der die Schweiz eine neue Verfassung erhielt, wieder aufgelöst. Sein Gebiet wurde auf die neuen Kantone 'Schwyz (Höfe, March, Einsiedeln), Glarus und St. Gallen (Rapperswil, Uznach, Gaster, Sargans, Werdenberg mit Grabs, Sax, Obertoggenburg) aufgeteilt.

das "Schlangenhaus" vor dem Schloss Werdenberg
Aussicht von Triesenberg FL in Richtung Buchs, Grabs
Das Werdenberger Wappen an der Mauer des Schlosses Werdenberg
Schloss und Städtchen Werdenberg im Hintergrund die Kreuzberge

Werdenberg

Hauptartikel: Werdenberg (Ort)

Werdenberg ist eine Ortschaft mit historischem Stadtrecht. Das Städtchen Werdenberg gehört zur Gemeinde Grabs und liegt 0.5 km westlich von Buchs (SG) am kleinen Werdenbergersee.

Wappen

Blasonierung:

In Silber natürlicher Mann, mit grünem Laub gekrönt und umgürtet. In der Rechten eine natürliche Holzkeule, in der Linken eine ausgerissene Tanne haltend

Das offizielle Hoheitszeichen der Gemeinde Grabs ist 1938 beschlossen worden.

Das Wappen kann verschieden gedeutet werden; "Tanne" = steht womöglich für das grosse Waldvorkommen in der Gemeinde. "Wilder Man" = könnte vom früheren Glauben der Menschen herkommen, dass wilde Gestalten die dichten Wälder bevölkerten.

Die Gemeinde Grabs, die 1803 aus den Orten Grabs, der Stadt Werdenberg, Grabserberg und Studen gegründet wurde, besass kein eigenes Wappen. Einzig Werdenberg führte ihr eigenes Wappen, "in Silber ein schwarzer Pfau". Erst nach der Jahrhundertwende legte sich Grabs ein Wappen zu.

Gesundheitswesen

Grabs darf für sich in Anspruch nehmen, als Gesundheitszentrum der Region zu gelten. Neben dem Kantonalen Spital finden sich in Grabs das Regionale Pflegeheim Werdenberg sowie das Betagtenheim "Stütlihus".

Burger

Grabser Ortsbürger sind als sogenannte "Burger" (ursprünglich Privilegierte): die Gantenbein, Gasenzer, Grässli, Hilty und Schlegel sowie ein Teil der Eggenberger; als sogenannte "Steurer": die Beusch, Bühler, Lippuner, Schär, Spitz, Stricker, Vetsch und Zogg sowie der andere Teil der Eggenberger.

Bei 2505 Telefonbucheinträgen von Grabs sind 284 Eggenberger, 190 Vetsch, 156 Gantenbein und 113 Lippuner (Stand Januar 2008).

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1816 1850 1900 1950 2000 2010
Einwohner 2'354 3'272 4'411 4'516 6'297 6'958[2]
Bevölkerungsgruppen
Einwohner Total 6'958
davon Grabser Bürger 2'402
Niedergelassene 3'273
Wochenaufenthalter 100
Ausländer 1'183

Wirtschaft

Das grösste Unternehmen in Grabs ist der international tätige Etiketten- und Etikettiermaschinenhersteller Pago.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Oskar Peter: Grabs. Eine Ortschaft des St. Galler Rheintales. In: E. Winkler (Hrsg.): Das Schweizer Dorf. Beiträge zur Erkenntnis seines Wesens. Zürich und Berlin 1941, S. 175–198.
  • Hans Stricker: Die romanischen Orts- und Flurnamen von Grabs. Juris Druck + Verlag, Zürich 1974. 2. Aufl. Chur 1981 (St. Galler Namenbuch, Romanistische Reihe, Band 1).
  • Hans Stricker: Das Urbar der Gemeinde Grabs 1691. Buchs 1991.
  • Giorgio von Arb, Hans Stricker: Leute am Grabserberg. [Fotoband]. BuchsDruck und Verlag. Buchs 1988, 2. Aufl. 1989.
  • Giorgio von Arb, Robert Kruker, Hans Stricker: Leute am Grabserberg, zwanzig Jahre danach. [Fotoband]. Verlag Neue Zürcher Zeitung. Zürich 2007.

Weblinks

 Commons: Grabs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. grabs.ch: 2011_01_Website.pdf (application/pdf-Objekt), Zugriff am 24. Januar 2011

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