Grand-Prix-Saison 1937

Grand-Prix-Saison 1937

Die Grand-Prix-Saison 1937 war geprägt vom Zweikampf zwischen den deutschen „Silberpfeil“-Rennställen Mercedes (unter anderem mit den Fahrern Caracciola, von Brauchitsch und Lang), die mit dem neuen, leistungsstarken Mercedes-Benz W125 aufhorchen ließen; und Auto Union (unter anderem mit den Fahrern Rosemeyer, Stuck und Fagioli. Da diese Teams großzügig finanziell von der deutschen Regierung unterstützt wurden, blieben den übrigen Rennställen, insbesondere Alfa Romeo und Maserati nur kleinere Erfolge beschieden.

Neben den in diesem Artikel aufgeführten Grands Prix fanden im Jahr 1937 noch viele kleinere, nationale Rennen statt.

Inhaltsverzeichnis

Rennergebnisse

GP von Tripoli

Platz Fahrer Team Zeit
1 Hermann Lang Mercedes-Benz 2:27,57.67
2 Bernd Rosemeyer Auto Union + 9.65
3 Ernst von Delius Auto Union + 1,14.18

Das Rennen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Mellaha bei Tripolis in der libyschen Wüste am 9. Mai 1937 war geprägt vom Zweikampf der beiden deutschen Teams, die im Endergebnis die ersten acht Plätze belegten. Am Ende konnte Mercedes-Pilot Hermann Lang einen knappen Vorsprung von rund 10 Sekunden vor Auto-Union Pilot Bernd Rosemeyer, der nach einem verpatzten Boxenstopp eine fulminante Aufholjagd begann, ins Ziel retten.

Avusrennen

Platz Fahrer Team Zeit
1 Hermann Lang Mercedes-Benz 35,30.2
2 Ernst von Delius Auto Union + 2.0
3 Rudolf Hasse Auto Union + 36.0

Die AVUS in Berlin war mit einer neuen, bis zu 44° überhöhten Steilkurve ausgestattet worden und war Schauplatz dieses Rennens am 30. Mai 1937. Die Wagen waren mit stärkeren Motoren und teilweise mit einer eigenen, stromlinienförmigen Karosserie versehen und erreichten im Training einen Schnitt von bis zu 284 km/h. Rund 300- bis 400.000 Zuschauer sahen das Rennen, das in drei Durchgängen ausgetragen wurde und bei dem erneut Mercedes-Pilot Hermann Lang gewann.

Eifelrennen

Platz Fahrer Team Zeit
1 Bernd Rosemeyer Auto Union 1:42,11.2
2 Rudolf Caracciola Mercedes-Benz + 50.6
3 Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz + 1,45.6

Das Eifelrennen auf dem Nürburgring am 13. Juni 1937 wurde von den Teams als Vorbereitung für den später im Jahr stattfindenden GP von Deutschland gesehen. Bernd Rosemeyer gewann zum dritten Mal hintereinander auf dem Nürburgring von Caracciola, der von Problemen mit der Benzinpumpe geplagt war.

Vanderbilt Cup

Platz Fahrer Team Zeit
1 Bernd Rosemeyer Auto Union 3:38,00.75
2 Richard Seaman Mercedes-Benz + 51.03
3 Rex Mays Alfa Romeo + 6,35.07

Die wichtigsten europäischen Teams nahmen die lange Schiffsreise auf sich, um sich beim Vanderbilt Cup auf dem Roosevelt Raceway in Long Island (USA) mit den US-Rennställen zu messen. Das wegen Regen um zwei Tage verschobene Rennen fand am 5. Juli 1937 statt und sah Auto-Union Piloten Bernd Rosemeyer als Sieger.

GP von Belgien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Rudolf Hasse Auto Union 3:01,22
2 Hans Stuck Auto Union + 42.0
3 Hermann Lang Mercedes-Benz + 2,45.0

Da die Rennwagen nicht rechtzeitig vom Vanderbilt Cup zurückgekehrt waren, nahmen beim GP von Belgien in Spa-Francorchamps am 11. Juli 1937 nur acht Fahrzeuge teil. Am Ende konnte Rudolf Hasse seinen einzigen großen Sieg bei einem Grand Prix erreichen.

GP von Deutschland

Platz Fahrer Team Zeit
1 Rudolf Caracciola Mercedes-Benz 3:46,00.1
2 Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz + 46.2
3 Bernd Rosemeyer Auto Union + 1,01.3

Der Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring am 25. Juli 1937 geriet zur Katastrophe für Auto Union. Rosemeyer dominierte zwar das Training, fiel aber im Rennen nach einem Reifenplatzer weit zurück. Tragischer war der Unfall des Nachwuchspiloten Ernst von Delius, der am nächsten Tag seinen Verletzungen erlag. Caracciola und von Brauchitsch konnten einen Mercedes-Doppelsieg feiern.

GP von Monaco

Platz Fahrer Team Zeit
1 Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz 3:07,23.9
2 Rudolf Caracciola Mercedes-Benz + 1,24.3
3 Christian Kautz Mercedes-Benz + 2 Runden

Beim GP von Monaco am 8. August 1937 konnte Mercedes einen Dreifacherfolg feiern. Sieger wurde der „Pechvogel“ von Brauchitsch, weil er die Teamorder ignorierte und Caracciola trotz heftiger Gesten von Alfred Neubauer nicht überholen ließ. Beachtenswert war der dritte Platz des Schweizer Mercedes-Nachwuchsfahrers Christian Kautz.

Coppa Acerbo

Platz Fahrer Team Zeit
1 Bernd Rosemeyer Auto Union 2:55,39.05
2 Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz + 1,41.85
3 Hermann Paul Müller Auto Union + 6,10.81

Die Coppa Acerbo fand am 15. August im italienischen Pescara statt. Alfa Romeo versuchte, mit dem neuen Alfa Romeo12C/37, Boden gegenüber den deutschen Teams gutzumachen, was aber kaum gelang. Obwohl er einen Reifen bei einem Kilometerstein ruiniert hatte und mit drei Rädern zur Box zurück musste, gewann Bernd Rosemeyer das Rennen überlegen.

GP der Schweiz

Platz Fahrer Team Zeit
1 Rudolf Caracciola Mercedes-Benz 2:17,39.3
2 Hermann Lang Mercedes-Benz + 49.4
3 Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz + 1,06.4

Der GP der Schweiz wurde am 2. August 1937 in Bremgarten ausgetragen. Auf regennasser Strecke wurde „Regenmeister“ Caracciola wieder einmal seinem Ruf gerecht und feierte einen ungefährdeten Sieg. Tazio Nuvolari, der überraschenderweise von Auto Union verpflichtet wurde, kam mit dem ungewohnten Mittelmotor-Wagen noch nicht zurecht und musste Rosemeyer, der schon in der zweiten Runde ausgeschieden war, zur Hälfte des Rennens sein Fahrzeug überlassen.

GP von Italien

Platz Fahrer Team Zeit
1 Rudolf Caracciola Mercedes-Benz 2:44,54.4
2 Hermann Lang Mercedes-Benz + 0.4
3 Bernd Rosemeyer Auto Union + 2,25.4

Der Große Preis von Italien wurde das einzige Mal auf einer 7 Kilometer langen Strecke bei Livorno ausgetragen und fand am 12. September 1937 statt. Die italienischen Veranstalter hatten gehofft, dass Alfa Romeo auf dieser Strecke den übermächtigen deutschen Teams ebenbürtig sein könnte, was aber nicht der Fall war. Das ganze Rennen über lieferten sich die Mercedes-Piloten Caracciola und Lang einen spannendes Zweikampf, bei dem am Ende Caracciola mit nicht einmal 0,5 Sekunden Vorsprung gewann.

Masaryk GP

Der Masaryk-GP am 26. September 1937 wurde erneut auf einer rund 29 km langen Rennstrecke bei Brno ausgetragen. Bei einem schweren Unfall kam Hermann Lang von der Strecke ab, zwei Zuschauer kamen ums Leben. Zunächst führte Rosemeyer, musste aber nach einem Bremsdefekt ausscheiden. Er übernahm Müllers Wagen, erreichte aber nur mehr den dritten Platz. Der Sieg ging an Rudolf Caracciola.

Donington GP

Platz Fahrer Team Zeit
1 Bernd Rosemeyer Auto Union 3:01,02.5
2 Manfred von Brauchitsch Mercedes-Benz + 37.5
3 Rudolf Caracciola Mercedes-Benz + 1,16.3

Der GP von Donington am 2. Oktober 1937 war das erste größere internationale Rennen in Großbritannien, die britischen Fahrer und Teams waren bislang weitgehend unter sich geblieben. Die englischen Wagen – vorwiegend ERAs – konnten ebenso wenig mit den deutschen Fahrzeugen mithalten wie die anderen Teams während der ganzen Saison, und so ging der Sieg an Bernd Rosemeyer. Es war sein letzter Triumph, knapp vier Monate später kam er ums Leben.

Endstand Europameisterschaft

Nur die Grands Prix von Belgien, Deutschland, Monaco, der Schweiz und Italien zählten zur Grand-Prix-Europameisterschaft. Europameister wurde Rudolf Caracciola.

Punkteverteilung: Es gab 1 Punkt für den Sieger, 2 Punkte für den Zweiten und 3 Punkte für den Dritten. 4–7 Punkte wurde an die Fahrer vergeben, die mindestens 75 %, 50 %, 25 % bzw. weniger als 25 % der Renndistanz fuhren. 8 Punkte erhielten alle, die das Rennen nicht bestritten haben.

Literatur

  • G.N. Georgano: The Encyclopaedia of Motor Sport. Ebury Press and Michael Joseph, London 1971. ISBN 0-718-10955-4

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