- Manfred von Brauchitsch
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Manfred Georg Rudolf von Brauchitsch (* 15. August 1905 in Hamburg; † 5. Februar 2003 in Gräfenwarth (Schleiz), Thüringen) war ein deutscher Autorennfahrer.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Er entstammte dem alten schlesischen Adelsgeschlecht derer von Brauchitsch und war der Sohn des königlich preußischen Oberst Viktor von Brauchitsch (1864–1925) und der Olga von Bomsdorff (1873–1954). In erster Ehe heiratete er am 27. Dezember 1946 in Starnberg (Oberbayern) Gisela Hundt (* 24. April 1918 in Berlin; † 8. September 1957 in Starnberg), die Tochter des kaufmännischen Direktors Kurt Hundt und der Helene Pieron. In zweiter Ehe heiratete er am 22. November 1958 Lieselotte Schneider (* 27. März 1918 in Tannroda; † 25. Dezember 2003 in Gräfenwarth bei Schleiz, Saale-Orla-Kreis, Thüringen), die Tochter des Kaufmanns Karl Schneider und der Emmy Gattung.
Leben
Brauchitsch hatte den Spitznamen „Pechvogel“, weil er als Rennfahrer zwar schnell war, aber immer wieder durch unglückliche Umstände um Siege oder gute Platzierungen gebracht wurde. Einen Teil des Pechs hatte er sich allerdings selbst zuzuschreiben, da er äußerst schonungslos mit seinen Fahrzeugen umging.
Seine ersten Rennen bestritt Brauchitsch in einem privaten Mercedes-Benz SSK seines Vetters Hans von Zimmermann, Nischwitz. 1934 bis 1939 gehörte er zum Werksteam des Herstellers. Trotz seines sprichwörtlichen Pechs erreichte er einige große Siege, wie zum Beispiel beim GP von Monaco im Jahr 1937 oder 1938 beim GP von Frankreich. Bis heute hält er den Streckenrekord des Gabelbachrennens.
Von 1940 bis 1943 war er persönlicher Referent des Junkers-Chefs Dr. Koppenberg und Sturmführer des NS-Kraftfahrkorps. 1944–1945 war er Referent im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion unter Albert Speer. 1945 übersiedelte Brauchitsch an den Starnberger See. 1948 bis 1950 war er der erste Präsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD). 1949–1950 lebte er in Argentinien, konnte aber dort an seine Erfolge nicht mehr anknüpfen. Im März 1950 kehrte er nach Deutschland zurück.
Der inzwischen finanziell mittellose Brauchitsch traf sich mehrfach mit Walter Ulbricht und ließ sich im März 1951 zum Vorsitzenden des „Westdeutschen Komitees für Einheit und Freiheit im Deutschen Sport“ wählen. Nachdem auch seine Autobiografie in einem Ost-Berliner Verlag erschienen war und der Staatsschutz der Bundesrepublik Deutschland Ermittlungen über das Sport-Komitee angestellt hatte, wurde er im September 1953 wegen Hochverrats, Geheimbündelei und Staatsgefährdung angeklagt und kam für acht Monate in Haft. Kurz vor der Gerichtsverhandlung am Bayerischen Oberlandesgericht verließ er Silvester 1954 seine erste Ehefrau Gisela und flüchtete in die DDR, wo er als Sportfunktionär wirkte.
Brauchitsch war von 1957 bis 1960 Präsident des Allgemeinen Deutschen Motorsport Verbandes (ADMV) und von 1960 bis 1990 Präsident der Gesellschaft zur Förderung des Olympischen Gedankens. In letzterer Funktion betrieb er vor allem Sponsoring für die DDR-Olympiamannschaften.
Er wurde dreimal mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR ausgezeichnet und erhielt 1988 den „Olympischen Orden“ des IOC.
Der „Pechvogel“ starb 2003 im Alter von 97 Jahren in dem kleinen Dorf Gräfenwarth bei Schleiz, womit er letzten Endes mehr Glück hatte als viele seiner Rennkollegen, die ihr Leben in jungen Jahren auf der Straße ließen.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Große Preis von Deutschland, der am 24. Juli 1938 auf der Nordschleife des Nürburgrings stattfand. Beim Boxenstopp geriet er durch verschütteten Kraftstoff mit seinem Wagen in Flammen. Brauchitsch wurde von Rennleiter Neubauer aus dem Wagen gezogen und der brennende Overall gelöscht. Als das Feuer erstickt war, setzte sich Brauchitsch wieder in den Wagen. Das Lenkrad wurde aufgesteckt und der Deutsche nahm das Rennen wieder auf. Bei der nächsten Bodenwelle löste sich bei ungefähr 190 km/h das Lenkrad. Beim folgenden Unfall blieb Brauchitsch unverletzt, obwohl der Wagen stark beschädigt wurde. Angesichts des damaligen geringen Sicherheitsstandards ein großes Glück.
Schriften
- Kampf mit 500 PS. 2. Auflage. Siegismund, Berlin 1940
- Kampf um Meter und Sekunden. 3. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1955
- Ohne Kampf kein Sieg. 3. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1966
Film
- 1932 spielte er einen Rennfahrer in dem Film Kampf an der Seite von Schauspielern wie Lucie Höflich und Hubert von Meyerinck.
- 1966 wurde sein Buch Ohne Kampf kein Sieg von Rudi Kurz für das Fernsehen der DDR in fünf Teilen verfilmt. (In der Hauptrolle: Jürgen Frohriep.)
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser Band XXII, Seite 37, Band 103 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1992, ISSN 0435-2408.
- Neue Deutsche Biografie, Band 19, Seite 94 in Artikel Alfred Neubauer
- Dieter Landenberger: Manfred von Brauchitsch. Kampf und Sieg im Silberpfeil. Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02574-4 und ISBN 978-3-613-02574-5
- Frank O. Hrachowy: Stählerne Romantik, Automobilrennfahrer und nationalsozialistische Moderne. Verlag BOD, Norderstedt 2008. Schriften zur Literaturwissenschaft
Weblinks
Commons: Manfred von Brauchitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Manfred von Brauchitsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Bilder von Manfred von Brauchitsch In: Virtual History
Kategorien:- Rennfahrer (Deutschland)
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