- Luigi Fagioli
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Luigi Fagioli Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft Nation: Italien Erster Start: Großer Preis von Großbritannien 1950 Letzter Start: Großer Preis von Frankreich 1951 Teams 1950–1951 Alfa Romeo Statistik WM-Bilanz: WM-Dritter (1950) Starts Siege Poles SR 7 1 – – WM-Punkte: 32 Podestplätze: 6 Führungsrunden: 8 über 49 km Luigi Christiano Fagioli (* 9. Juni 1898 in Osimo (AN); † 20. Juni 1952 in Monte Carlo) war ein italienischer Automobilrennfahrer. Obwohl er in der Region Marche in Norditalien geboren wurde und eine kultivierte Persönlichkeit war, gab ihm die Presse den Spitznamen „Der alte Räuber aus den Abruzzen“. Freunde und Verwandte nannten ihn „Gigi“. Er war das jüngste der elf Kinder seiner Eltern Sisinio und Maria Fagioli (geb. Zoppi). 1931 heiratete er Pia Coltilde Vercellone aus Biella.
1952 starb er in Monaco an den Folgen eines Trainingsunfalls am Ausgang des Tunnels.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Die ersten Jahre mit Maserati und Alfa Romeo
Bevor Luigi Fagioli seine Automobilrennfahrerkarriere 1925 bei kleineren italienischen Rennen begann, startete er bereits seit Beginn der 1920er-Jahre bei Motorradrennen mit Zweirädern der Marken Borgo und SAAR. Mit einem 1925 erworbenen Salmson 1.1 litre startete er anschließend bei Berg- und Straßenrennen. 1927 nahm er an der Premiere der Mille Miglia teil, erreichte aber nicht das Ziel. Nach seinem Sieg beim Circuito di Rimini 1928 stieg er in einen privaten Maserati 1500 um. In diesem Wagen gelangen ihm Siege in mehreren Bergrennen. Durch seinen siebten Platz bei der Targa Florio 1928 auf einem Maserati Tipo 26 zog er die Aufmerksamkeit der Brüder Maserati auf sich. 1930 gewann er als offizieller Werksfahrer von Maserati die Coppa Principe di Piemonte in Avellino sowie die Coppa Ciano auf dem Montenero Circuit bei Livorno jeweils vor Konkurrenten auf Alfa Romeos der Scuderia Ferrari. 1931 lieferte sich Luigi Fagioli beim Großen Preis von Monaco einen heftigen Zweikampf mit Louis Chiron auf Bugatti Typ 51, dem er sich nur um drei Sekunden geschlagen geben musste. Beim Großen Preis von Tunesien blieb er ebenfalls Zweiter, erneut geschlagen von einem Bugatti T51, diesmal gesteuert von Achille Varzi. Beim Großen Preis von Frankreich in Montlhéry fuhr er die schnellste Runde, bevor er den Großen Preis von Italien in Monza auf seinem Maserati vor Größen wie Baconin Borzacchini, Achille Varzi und Tazio Nuvolari gewann.
1932 fuhr er den Maserati Tipo V5, dessen 16-Zylinder-Motor einen Hubraum von 4,9 Litern hatte und von einem Roots-Gebläse aufgeladen wurde. Mit diesem Fahrzeug gewann er den Reale Premio di Roma sowie die Circuito di Senigallia. Außerdem gelangen ihm vier zweite Plätze beim Großen Preis von Italien in Monza, in Brünn, beim Großen Preis von Monza sowie der Circuito Lago di Bolsena.
Auch 1933 startete er zunächst auf Maserati, diesmal auf einem 8CM. Abgesehen von einem dritten Platz bei einem Bergrennen konnte er die meisten Rennen nicht beenden. Als Tazio Nuvolari Enzo Ferraris Scuderia Ferrari verließ, um einen eigenen Rennstall mit Maserati-Fahrzeugen zu gründen, nahm Ferrari Luigi Fagioli unter Vertrag. Bei seinem ersten Rennen für das neue Team, dem Großen Preis von Nizza, wurde er Vierter. Er gewann mit dem Alfa Romeo einige Rennen, darunter den Großen Preis von Italien, bei dem Tazio Nuvolari Zweiter wurde und die Fahrer Baconin Borzacchini, Giuseppe Campari und Stanisław Czaykowski) tödlich verunglückten. Obwohl sowohl Tazio Nuvolari als auch Carlo Felice Trossi genauso viele Rennen wie Luigi Fagioli gewannen, wurde Fagioli am Ende der Saison zum italienischen Meister erklärt.
Werksfahrer von Mercedes-Benz und Auto Union
Durch seine Erfolge 1933 auf Alfa Romeo wurde Mercedes auf ihn aufmerksam und Alfred Neubauer verpflichtete den Italiener für die Saison 1934. Er blieb drei Jahre bei Mercedes, obwohl sein Verhältnis zum Rennleiter und den Teamkollegen schwierig war. Zu seinen Erfolgen zählten der Große Preis von Italien 1934, bei dem er den Rennwagen von Rudolf Caracciola übernommen hatte, und der Große Preis von Spanien 1934. Beim Eifelrennen 1934 auf dem Nürburgring lag er in Führung, als er an die Box fahren und Manfred von Brauchitsch vorbeilassen musste. In der letzten Runde blieb sein Wagen mit Fehlzündungen liegen.
1935 belegte er beim Großen Preis von Deutschland den zweiten Platz, gewann die Coppa Acerbo in Pescara, den Großen Preis von Italien in Monza (gemeinsam mit Rudolf Caracciola) und den Großen Preis von Spanien in Lasarte. In diesem Jahr gewann er auch den Großen Preis von Monaco. Es war das erste Mal, dass dieses Rennen einen Start-Ziel Sieg sah. Beim Rennen in Tripolis wurde er Dritter, in Spa-Francorchamps, Bremgarten und Lasarte Zweiter. Luigi Fagioli konnte 1935 auch das AVUS-Rennen sowie den Penya Rhin GP gewinnen. In der Fahrer-Europameisterschaft der AIACR (Association Internationale des Automobiles Club Reconnus, Vorläufer der FIA) belegte er hinter Rudolf Caracciola den zweiten Rang. 1936 kam es zumeist wegen Stallorder oder fehlender Gleichbehandlung zu Zerwürfnissen mit Neubauer und Caracciola. Er trennte sich 1936 von Mercedes, die in diesem Jahr der der Auto Union meist unterlegen waren. Bevor er Mercedes verließ, wurde er in Tripolis Dritter, Fünfter am Nürburgring und Vierter in Bremgarten.
Zur Saison 1937 wechselte er zum überlegenen Auto-Union-Team. Wegen großer Rückenprobleme musste er in einem Großteil der Saison aussetzen, wurde aber am Steuer des Auto Union C in Tripolis Fünfter und bei der Coppa Acerbo Vierter. Am Ende dieser Saison brach seine Rivalität mit Rudolf Caracciola in Tripolis heftig aus: Weil er sich von Caracciola aufgehalten fühlte, griff er den Deutschen mit einem Hammer an, wurde aber von einem Mechaniker zurückgehalten. Wegen seines Rückenproblems trat er Ende des Jahres 1937 vom Rennsport zurück und mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schien es, als ob seine Rennkarriere vorüber wäre.
Neubeginn nach dem Krieg
Jedoch kehrte er 1947 in verbessertem Gesundheitszustand auf Cisitalia und Maserati zurück. 1949 wurde er bei der Mille Miglia gemeinsam mit Pino Leopardi im Fiat 1100 S Berlinetta Neunter. Anschließend wechselte er wieder zu den Gebrüdern Maserati, die gerade die Officine Specializzate Costruzione Automobili (OSCA) gegründet hatten. Mit dem Osca MT4 1100 wurde er bei der 1950er Auflage der Tausend Meilen Zweiter seiner Klasse und Gesamtsiebter.
Im selben Jahr kam er im überlegenenen Team von Alfa Romeo in den Grand-Prix-Sport zurück und nahm an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. Er bildete mit Giuseppe Farina und Juan Manuel Fangio das „Team der drei F’s“. Seine Leistungen reichten aber nicht an die seiner Teamkollegen heran, obwohl er mit vier zweiten und einem dritten Platz als Muster der Beständigkeit immerhin den dritten Rang in der Saison 1950 belegte. Beim nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Großen Preis von Pescara führte er bis eine Runde vor Schluss, bevor er mit Reifenproblemen auf den dritten Rang zurückfiel. Nachdem Fagioli beim Großen Preis von Frankreich 1951 seinen Wagen Fangio überlassen musste, quittierte er den Dienst bei Alfa Romeo. Immerhin wurde er mit diesem Erfolg der älteste Fahrer, der jemals einen Grand-Prix-Sieg erringen konnte.
In der Folge konzentrierte er sich auf Sportwagenrennen. Bei der 1951er Mille Miglia wurde er mit seinem OSCA Klassensieger. 1952 nahm ihn Lancia unter Vertrag. Am Steuer eines Lancia Aurelia B20 wurde er bei der Mille Miglia Dritter. Nur Giovanni Bracco und Karl Kling in wesentlich stärker motorisierten Autos (Ferrari 250 S Berlinetta bzw. Mercedes 300 SL) konnten ihn schlagen. Seine wesentlich jüngeren Teamkollegen und den 300 SL von Rudolf Caracciola ließ er hinter sich. Einige Wochen später, beim Training für ein Sportwagenrennen in Monaco, verunglückte er am Steuer eines Lancia Aurelia B20 und starb drei Wochen später an den Folgen des Unfalls.
Statistik
Grand-Prix-Siege vor 1950
Siehe auch: Geschichte der Großen Preise vor 1950- 1933 Großer Preis von Italien (Monza)
- 1934 Großer Preis von Italien (Monza)
- 1934 Großer Preis von Spanien (Lasarte)
- 1935 Großer Preis von Monaco (Monte Carlo)
Statistik in der Formel 1
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
RennrundenPunkte WM-Pos. 1950 SA Alfa Romeo Alfa Romeo 158/50 Alfa Romeo L8C 6 – 4 1 – – 24 (28) 3. 1951 SA Alfa Romeo Alfa Romeo 159 Alfa Romeo L8C 1 1 – – – – 4 11. Gesamt 7 1 4 1 – – 32 Grand-Prix-Siege
- 1951: Frankreich (Reims)
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 1950 2 DNF 2 2 2 (3) 1951 1/111 1 Fagioli übergab das Fahrzeug mit der Nr. 8, das auf dem ersten Platz ins Ziel kam, während des Rennens an Juan Manuel Fangio. Fagioli übernahm das Fahrzeug mit der Nr. 4, das auf dem elften Platz ins Ziel kam, von Fangio.
LegendeFarbe Abkürzung Bedeutung Gold — Sieg Silber — 2. Platz Bronze — 3. Platz Grün — Platzierung in den Punkten Blau — Klassifiziert außerhalb der Punkteränge Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish) NC nicht klassifiziert (not classified) Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify) DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) Weiß DNS nicht am Start (did not start) Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only) TD Freitags-Testfahrer (test driver) ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice) INJ verletzt oder krank (injured) EX ausgeschlossen (excluded) DNA nicht erschienen (did not arrive) † verstorben keine WM-Teilnahme sonstige P/fett Pole-Position SR/kursiv Schnellste Rennrunde * nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet Weblinks
- Offizielle Homepage (italienisch / englisch)
- Fagiolis Biographie bei motorsportmemorial.org (englisch)
- The Golden Era of GP Racing 1934–1940 (englisch)
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