Greifenberg in Vorpommern

Greifenberg in Vorpommern
Gryfice
Wappen von Gryfice
Gryfice (Polen)
DEC
Gryfice
Gryfice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Gryfice
Gmina: Gryfice
Fläche: 12 km²
Geographische Lage: 53° 54′ N, 15° 12′ O53.915.27Koordinaten: 53° 54′ 0″ N, 15° 12′ 0″ O
Höhe: 18 m n.p.m
Einwohner: 16.347 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 72-300 bis 72-302
Telefonvorwahl: (+48) 91
Kfz-Kennzeichen: ZGY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Woiwodschaftsstraße (DW) 105: Świerzno–Gryfice-Rzesznikowo
DW 109: PłotyTrzebiatówMrzeżyno
DW 110: Lędzin-Cerkwica-Gryfice
Schienenweg: Polnische Staatsbahn (PKP)-Linie 402: Koszalin-KołobrzegPłoty-Goleniów
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 31 Ortsteile (Schulzenämter), 51 Ortschaften
Fläche: 261,30 km²
Einwohner: 23.528 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Andrzej Szczygieł
Adresse: Pl. Zwycięstwa 37
72-300 Gryfice
Webpräsenz: www.gryfice.com.pl

Gryfice (deutsch Greifenberg in Pommern) ist die Kreisstadt des Powiat Gryficki und Sitz einer Stadt- und Landgemeinde. Sie liegt in der Woiwodschaft Westpommern im Nordwesten Polens.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Lage von Gryfice in Westpommern

Die Stadt liegt im Osten der Woiwod-schaft West-pommern am Fluss Rega in Hinter-pom-mern. Die Ostsee-küste ist 28 Kilo-meter entfernt.

Im Powiat Gryficki befinden sich einige populäre Badeorte, darunter Pobierowo (Poberow), Rewal (Rewahl), Niechorze (Seebad Horst) und Mrzeżyno (Deep).

Die nächste größere Stadt ist Kołobrzeg (Kolberg), 48 Kilometer in nordöstlicher Richtung. Zur Woiwodschafts-Hauptstadt Stettin sind es auf der Straße etwa 90 Kilometer.

Stadt Gryfice

Geschichte

In der Mitte des 13. Jahrhunderts herrschten in Pommern die Greifenherzöge Barnim I. und Wartislaw III. Sie riefen zu Stärkung ihres Herrschaftsgebiets Deutsche ins Land, Barnim siedelte vornehmlich Deutsche in den östlichen Gebieten an, während Wartislaw in dem von ihm beherrschten westlichen Bereich holländische und dänische Siedler anwarb. Beide Herzöge wetteiferten ab 1234 mit der Gründung von Städten. Zu Wartislaws Stadtgründungen gehören unter anderem Greifswald, Demmin und Kolberg. Erst zwei Jahre vor seinem Tod stellte er 1262 eine Stadtgründungsurkunde nach lübischem Recht für eine am Mittellauf des Flusses Rega gelegene Siedlung aus, der er 100 Hufen Land überließ. Der künftige Statthalter Jakob von Trebetow bekam davon 20 Hufen und den Auftrag, die Stadtgründung voranzutreiben. Dies alles geschah, ohne dass für die zukünftige Stadt ein Name festgelegt wurde. Erst nach dem Tode von Wartislaw verlieh dessen Erbe Barnim I. der Stadt den Namen Griphenberch.

Der Pulverturm
St.-Mariä-Himmelfahrt-Kirche

Nach der Verleihung des Rechts der freien Schifffahrt auf der Rega gelangte die Stadt schnell zu Wohlstand. Der Handel blühte weiter auf, nachdem 1365 der Beitritt zur Hanse erfolgte. Greifenberg umgab sich mit einer Stadtmauer, durchbrochen von drei Toren, von denen das Hohe und das Steintor noch heute erhalten sind. Ende des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der dreischiffigen Backsteinkirche St. Marien begonnen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1386 wird eine Lateinschule in Greifenberg erwähnt, die zu den ältesten in Pommern gezählt wird. Im 15. Jahrhundert gab es mehrfach Streitigkeiten mit dem nördlich gelegenen Treptow, das versuchte, von den auf der Rega fahrenden Greifenberger Schiffen Zoll einzufordern. Der Konflikt eskalierte, als Treptow 1449 versuchte, den Fluss für alle aus Süden kommenden Schiffe zu sperren.

1658 brach ein verheerender Stadtbrand aus, dem auch die Marienkirche zum Opfer fiel. Ihr Wiederaufbau dauerte zehn Jahre. Zu dieser Zeit befand sich Greifenberg als Ergebnis des Westfälischen Friedens bereits unter der Herrschaft Brandenburgs und war verwaltungsmäßig in den Greifenberger Kreis eingegliedert worden. Während des 18. Jahrhunderts dehnte sich die Stadt durch die Errichtung der Camminer und Triglaffer Vorstadt aus, und es kam zu Umschichtungen der Erwerbsquellen. War bisher der Seehandel dominant gewesen, wurde er allmählich durch die Leinenweberei verdrängt, mit der die Stadt sich später einen guten Namen machte.

Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1818 wurde Greifenberg Kreisstadt des Landkreises Greifenberg. Im Rahmen einer Stadterweiterung entstand die Greifenberger Neustadt. Zu dieser Zeit lebten etwa 5.000 Menschen in der Stadt. 1852 erhielt die Stadt ein Gymnasium, das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium.[2] 1882 erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie AltdammKolberg, und am 1. Juli 1896 wurde die Greifenberger Kleinbahn, eine Schmalspurbahn, eröffnet. Dadurch mit bedingt siedelten sich neue Industriebetriebe wie Zucker-, Ofen- und Tonwarenfabriken an. 1939 wurde durch die letzte deutsche Volkszählung eine Einwohnerzahl von 10.805 ermittelt.

Als am Ende des Zweiten Weltkrieges die sowjetischen Truppen die Stadt eroberten, fiel die Innenstadt einem Großbrand zum Opfer, und am Ende der Kampfhandlungen war Greifenberg zu etwa 40 Prozent zerstört. Die Stadt wurde nach Kriegsende unter polnische Verwaltung gestellt, und es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern, die vorwiegend aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. Die verbliebenen deutschen Bürger wurden aus ihren Häusern gedrängt, und es begann ihre Vertreibung, die 1946 abgeschlossen war. Die Stadt Greifenberg wurde in Gryfice umbenannt.

Museen und Sehenswürdigkeiten

Das Schmalspurbahnmuseum Gryfice zeigt Ausstellungsstücke zur Geschichte der Kleinbahnen in Pommern. Es befindet sich beim Bahnhof.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

  • Friedrich von Dreger (1699–1750), deutscher Jurist und Geschichtsforscher
  • Albert Wangerin (1844–1933), deutscher Mathematiker
  • Fritz Wilke (1879–1957), deutscher evangelischer Theologe, Professor in Wien
  • Otto Kuphal (1890–1946), deutscher Politiker (SPD), Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock 1945/1946
  • Moritz Seeler (1896-1942), deutscher Regisseur, Holocaust-Opfer

Gmina Gryfice

Allgemeines

Die Stadt- und Landgemeinde Gryfice umfasst eine Fläche von 261,30 km² und nimmt damit 25,7% der Fläche des Powiat Gryficki (Kreis Greifenberg) ein. Mit mehr als 23.500 Einwohnern ist sie die zwölftgrößte Gemeinde in der - 114 Gemeinden umfassenden - Woiwodschaft Westpommern.

Das gesamte Gemeindegebiet wird von der Rega (Rega) in Süd-Nord-Richtung durchzogen, die hier hier zahlreiche Nebenflüsse (u. a. Mołstowa (Molstow), Lubieszowa (Lübsow-Bach), Gardominka (Kardeminer Bach)) aufnimmt.

Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung

Zur Gmina Gryfice gehören 51 Ortschaften, die in die Stadt Gryfice sowie in 31 Ortsteile untergliedert sind:

  • Barkowo (Barckow)
  • Baszewice (Batzwitz)
  • Borzęcin (Borntin)
  • Dobrzyn (Annashof)
  • Dziadowo (Dadow)
  • Górzyca (Görke a.d. Rega)
  • Grądy (Grandshagen)
  • Jasiel (Jatzel)
  • Kołomąć (Koldemanz)
  • Kukań (Kukahn)
  • Łopianów (Loppnow)
  • Lubiezsewo (Lübsow)
  • Niedźwiedziska (Medewitz)
  • Otok (Woedtke)
  • Ościęcin (Woistenthin)
  • Prusinowo (Rützow)
  • Przybiernówko (Deutsch Pribbernow)
  • Rotnowo (Rottnow)
  • Rybokarty (Ribbekardt)
  • Rzęskowo (Rensekow)
  • Sikory (Zicker)
  • Skalin (Schellin)
  • Smolęcin (Schmalentin)
  • Stawno (Gründemannshof)
  • Świeszewo (Schwessow)
  • Trzygłów (Trieglaff)
  • Waniorowo (Vahnerow)
  • Wilczkowo (Völschenhagen)
  • Witno (Wittenfelde)
  • Zaleszczyce (Stuthof)
  • Zielin (Sellin).
Die Kirche in Baszewice (Batzwitz) in der Gmina Gryfice

Übrige Ortschaften:

  • Borzyszewo (Friedrichswill), Brodniki (Gramhusen), Grębocin (Adolfshof), Grochów (Gruchow), Jabłonowo, Kowalewo, Krakowice (Karlshof), Lubin, Lubków (Sprengelberg), Mierzyn, Niekładź (Neklatz), Podłęcze (Rüchelsruh), Popiele (Chausseehaus), Raduń (Radduhn), Rzęsin (Rensin), Skowrony (Lerche), Sokołów (Dankelmannshof), Wołczyno (Völzin), Zacisze (Ruhleben) und Zagórcze (Eleonorenhof).

Verkehr

Straßen

Im Gebiet der Gmina Gryfice treffen drei Woiwodschaftsstraßen (DW) aufeinander, die die Stadt- und Landgemeinde in alle Richtungen mit den Nachbarregionen verbinden:

  • DW 105: Świerzno (Schwirsen) - Gryfice - Rzesznikowo (Reselkow)
  • DW 109: Płoty (Plathe) - Gryfice - Trzebiatów (Treptow a.d. Rega) - Mrzeżno ((Treptower) Deep)
  • DW 110: Gryfice - Karnice (Karnitz) - Lędzin (Lensin).

Die DW 109 stellt dabei die wichtigsten Verbindungen her zur Landesstraße 6 (Stettin - Danzig, ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) bei Płoty (Plathe) einerseits, und zur Ostseebäderküste andrerseits.

Schienen

Der Kleinbahnhof in Gryfice (Greifenberg)

Durch die Gmina Gryfice verläuft die Linie 402 der Polnischen Staatsbahn (PKP) Koszalin (Köslin) - Kołobrzeg (Kolberg) - Trzebiatów (Treptow a.d. Rega) - Gryfice - Płoty (Plathe) - Goleniów (Gollnow), an die die Gmina mit drei Stationen angeschlossen ist: Baszewice (Batzwitz), Gryfice und Górzyca Reska (Görke a.d. Rega).

Durch das gesamte Gemeindegebiet zog sich noch bis in die 1990ér Jahre ein Liniennetz der früheren Greifenberger Kleinbahn mit Stationen in Gryfice (Kleinbahnhof), Popiele (Chausseehaus), Rybokarty (Ribbekardt), Wilczkowo (Völschenhagen) und Niedźwiedziska (Medewitz). In der Stadt Greifenberg (Gryfice) begegneten sich die Strecken:

  • Greifenberg - Horst (Niechorze) - Treptow a.d. Rega (Trzebiatów),
  • Greifenberg - Dummadel (Tapadły) - Treptow a.d. Rega,
  • Greifenberg - Gülzow (Golczewo) - Kantreck (Łożnica) - Stepenitz (Stepnica).

Verweise

Chroniken

  • H. Riemann: Geschichte der Stadt Greifenberg in Pommern - Eine Gedächtnisschrift zum Sechshundertjährigen Jubiläum der Stadt. Toepler, Greifenberg i. P. 1862, 279 Seiten, online. (Bis ca. 1860 reichende ausführliche Stadtchronik.)
  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden, Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3253027341, S. 165-179 online. (Stadtchronik mit zahlreichen Quellenangaben.)

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Das höhere Schulwesen in Preußen - Historisch-statistische Darstellung. Im Auftrage des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten herausgegeben von L. Wiese. Wiegandt und Grieben, Berlin 1864, S. 146-147, online.
  3. http://www.gryfice.eu


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