- Groß Tychow
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Tychowo Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Westpommern Landkreis: Białogard Geographische Lage: 53° 56′ N, 16° 16′ O53.93333333333316.266666666667Koordinaten: 53° 56′ 0″ N, 16° 16′ 0″ O Einwohner: 2.512 Postleitzahl: 78-220 Telefonvorwahl: (+48) 94 Kfz-Kennzeichen: ZBI Wirtschaft und Verkehr Straße: DW 167: Koszalin – Ogartowo DW 169: Byszyno – Głodowa Schienenweg: PKP Nr. 404: Kołobrzeg - Koszalin–Szczecinek Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów Gemeinde Gemeindeart: Landgemeinde Gemeindegliederung: 19 Schulzenämter 47 Ortschaften Fläche: 350,69 km² Einwohner: 7.003 (30. Juni 2008[1]) Verwaltung (Stand: (2006)) Gemeindevorsteher: Elżbieta Wasiak Adresse: ul. Bobolicka 17
78-220 TychowoWebpräsenz: http://www.tychowo.pl Tychowo (deutsch Groß Tychow) ist ein Dorf und namensgebender Ort einer Landgemeinde im Powiat Białogardzki der Woiwodschaft Westpommern in Polen.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Tychowo liegt 21 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Białogard (Belgard) zwischen Leśnica (Leitznitz) und Leszczynka (Hasselbach) an der Bahnstrecke Kołobrzeg (Kolberg) - Poznań (Posen). Die Lage zwischen den Städten Białogard, Koszalin (Köslin), Bobolice (Bublitz) und Połczyn Zdrój (Bad Polzin) machte Tychowo zu einem Verkehrsknoten und Versorgungszentrum für die umliegenden Gemeinden.
Geschichte
Das alte pommersche Dorf Groß Tychow ist ein ursprüngliches Siedlungsgebiet der Familie von Kleist. Der Ort wird im Jahre 1250 zusammen mit dem von Kleistschen Besitz Dubberow (heute polnisch: Dobrowo) zum ersten Mal erwähnt. Seit 1540 heißt der Ort – im Unterschied zum ebenfalls von Kleistschen Besitz Wendisch Tychow (Tychow) bzw. Woldisch Tychow (Tychówko) – zunächst „Groten Tichow“, wobei „Tichow“ die Bedeutung „Ruhe“, „Stille“ hat. Es blieb bis 1945 Eigentum derer von Kleist. Um 1775 erbaute Peter Christian von Kleist das Schloss, ein hufeisenförmiger, von einem Burggraben umgebener Bau inmitten von Wiesen.
Die Zahl der Einwohner hatte sich von 1488 im Jahre 1910 auf 2019 Einwohner in 555 Haushaltungen im Jahre 1939 erhöht, Groß Tychow war zu dieser Zeit das größte Dorf im Kreis Belgard . Die Gemeindefläche betrug stattliche 3766 Hektar. Zur Gemeinde gehörten die Vorwerke Johannsberg (heute: Trzebiszyn), Papwiese, Wilhelmshof, Marienhof (Doprochy), Bamnitz, Charlottenau und Vogelsang. Groß Tychow bildete einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk und lag im Amtsgerichtsbereich Belgard. Letzte deutsche Bürgermeister waren Karl Reinke und ab 1942 Paul Pitann.
Im März 1945 kam die Rote Armee in das Dorf. Die Einwohner waren bereits auf der Flucht, ihre Trecks wurden allerdings bei Standemin (Stanomino) und Treptow (Trzebiatów) von den Truppen überrollt und zur Umkehr gezwungen. Das Dorf wurde polnisch, und für die deutsche Bevölkerung setzte die Vertreibung (bis 1946) ein. Heute ist Tychowo ein Ortsteil der Gmina Tychowo und deren Verwaltungssitz.
Kirche
Kirchspiel
Das Kirchspiel Groß Tychow bestand aus zwei früher selbständigen Pfarreien, die erst 1821 zusammengelegt wurden:
- Groß Tychow mit Burzlaff (Borzysław), Zarnekow (Czarnkowo), Kieckow (Kikowo) und Klein Krössin (Krosinko), sowie:
- Neu Buckow (Bukówko) mit Alt Buckow (Bukowo), Mandelatz (Modrolas), Rottow (Retowo) und Schlennin (Słonino).
Das Kirchspiel Groß Tychow gehörte zum Kirchenkreis Belgard in der Kirchenprovinz Pommern der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. Das Kirchenpatronat oblag bis 1945 den Gutsbesitzern Graf von Kleist-Retzow auf Groß Tychow, von Heydebreck auf Neu Buckow (Hauptpatron), von Heydebreck auf Schlennin, Graf von Kleist-Retzow auf Alt Buckow, Häger auf Mandelatz, und von Versen auf Burzlaff.
Im Jahre 1940 zählte das Kirchspiel insgesamt 3683 Gemeindeglieder, von denen 2830 im Bereich Groß Tychow und 853 im Bereich Neu Buckow wohnten. Letzter deutscher Pfarrer war Werner Braun.
Heute gehört Tychowo zur Parafia (Parochie) Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der polnischen evangelischen Kirche Augsburgischer (lutherischer) Konfession. Kirchort ist Białogard.
Kirchen
- Groß Tychow: Die auf das Mittelalter zurückgehende Kirche, aus Feldsteinen mit Ziegeln durchsetzt, wurde 1830 nach Osten in ausgemauertem Fachwerk verlängert und erhielt 1859 an der Südseite einen Anbau in Ziegelmauerwerk mit Renaissancegiebel als Patronatschor. Der Turm erhielt 1871 (Jahreszahl der Wetterfahne) sein Fachwerkobergeschoss mit geschweifter Haube. Altar und Kanzel sind in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angefertigt. Am Kanzelkorb befinden sich Holzfiguren der Apostel. Wegen seines guten Zustandes dürfte auch heute noch das Gotteshaus zu den Schmuckstücken der pommerschen Kirchen gehören.
- Neu Buckow: Die alte Feldsteinkirche hat ein Zeltdach mit holzverkleidetem Turmaufsatz. Trotz zahlreicher Veränderungen im Innern sind die sechs buntverglasten, bleigefassten Fenster (ein Geschenk des Patrons von Heydebreck um 1865) bis heute erhalten.
- Kieckow: Die Kapelle, ein Ziegelbau mit Feldsteinfundament, kleinem Chor und Dachreiter, ist 1848 durch Hans Hugo von Kleist-Retzow erbaut worden.
Pfarrer bis 1945
- Georg Wenot, 1616–1636
- Georg Messerschmidt, 1636–1670
- Michael Neumann, 1671–1688
- Melchior Eppen, 1689–1707
- Michael Meyer, 1708–1720
- Nikolaus Ludwig Rubach, 1720–1761
- Georg Gottlieb Burchardi, 1763–1798
- August Friedrich Walther, 1799–1844
- Karl August Otto Amandus Meyer, 1844–1884
- Max Meinhof, 1884–1911
- Friedrich Daske, 1911–1938
- Werner Braun, 1939–1945
Schule
Letzter deutscher Schulleiter in Groß Tychow war Hans Rühlow, der mit den Lehrern Otto Kupper und Emil Münchow sowie den Lehrerinnen Emilie Kiekow und Ilse Pagel den Unterricht vornahm.
Naturdenkmal
Über die Gemeindegrenzen hinweg ist der „Große Stein“ (polnisch: Głaz narzutowy „Trygław“) inmitten des alten Friedhofs von Groß Tychow bekannt.
Er war vormals der größte Findling Norddeutschlands und wird heute als der größte Felsblock Polens und der drittgrößte Europas gerühmt: ein Felsblock von 3,74 Metern Höhe, 16,90 Metern Länge und 11,25 Metern Breite, bei einem Umfang von etwa 44 Metern und einem geschätzten Rauminhalt von 700 Kubikmetern.
Der weitaus größte Teil des Steins liegt unter der Erdoberfläche verborgen.
Gmina Tychowo
Gemeindeinformationen
Die Landgemeinde Tychowo weist eine Fläche von 351 km² auf und steht in der Reihenfolge nach Größe der 114 Gemeinden in der Woiwodschaft Westpommern an neunter Stelle. Bei 7057 Einwohnern nimmt sie den 55. Rang ein, und hat eine Bevölkerungsdichte von 20 Einwohnern pro km².
Bis zum 31. Dezember 1998 gehörte die seit 1983 bestehende Gmina Tychowo zur Woiwodschaft Koszalin. Ihre Postleitzahl ist einheitlich 78-220.
Die Gemeinde wird in ihrer Länge von der Parsęta durchflossen sowie von zwei ihrer Nebenflüsse: die Leśnica (Leitznitz) und die Dębnica (Damitz), außerdem von der Leszczynka (Hasselbach).
Die Gemeinde ist ein Knotenpunkt des Straßenverkehrs. Durch ihre Mitte führen die Woiwodschaftsstraßen:
- DW 167 nach Koszalin (Köslin), 32 Kilometer,
- DW 169 nach Bobolice (Bublitz), 25 Kilometer, bzw. Białogard (Belgard), 21 Kilometer, und
- DW 167 nach Połczyn Zdrój (Bad Polzin), 26 Kilometer.
Bei ihrer Lage an der Bahnstrecke Kołobrzeg (Kolberg) - Poznań (Posen) verfügt die Landgemeinde über zwei Bahnstationen: Tychowo und Podborsko.
Ortsteile
In der Gmina Tychowo sind 15 Ortsteile zusammengeschlossen:
- Tychowo (Groß Tychow) als Amtssitz, sowie Borzysław (Burzlaff), Bukówko (Neu Buckow), Dobrowo (Klein und Groß Dubberow), Drzonowo Białogardzkie (Drenow), Dzięciołowo (Dimkuhlen), Modrolas (Mandelatz), Motarzyn (Muttrin), Osówko (Wutzow), Pobądz (Pobanz), Sadkowo (Zadtkow), Stare Dębno (Damen), Trzebiszyn (Johannsberg), Tyczewo (Tietzow) und Warnino (Warnin).
Diese Ortsteile umfassen ihrerseits insgesamt 47 kleinere Ortschaften, wie
- Bąbnica (Bamnitz), Borzysław-Kolonia (Kolonie Burzlaff), Buczki (Schönfelde), Bukowo (Alt Buckow), Czarnkowo (Zarnekow), Doble (Döbel), Dobrochy (Marienhof), Dobrówko (Klein Dubberow), Giżałki (Gissolk, 1937–1945: Eichkamp, Kr. Neustettin), Głuszyna (Dowenheide), Kikowo (Kieckow), Kowalki (Kowalk), Kościanka (Hansfelde), Krosinko (Klein Krössin), Liśnica (Augustenhof), Nowe Dębno (Neudamen), Podborsko (Kiefheide), Radzewo (Louisenhof), Retowo (Rottow), Rozłazino (Heinrichshain), Rudno (Rauden), Skarszewice (Rosalienhof), Sławomierz (Karlshof), Słonino (Schlennin), Smęcino (Schmenzin), Solno, Trzebiec (Neuhof), Ujazd (Wilhelmshöhe), Wełdkowo (Groß Voldekow), Wełdkówko (Klein Voldekow), Wicewo (Vietzow), Zaspy Małe (Klein Satspe), Zaspy Wielkie (Groß Satspe), Zastawa (Muttriner Mühle), Żukówek (Petersdorf) und andere.
Verweise
Literatur
- Heimatkreis Belgard-Schivelbein (Hrsg.): Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Heimatkreisausschuss Belgard-Schivelbein, Celle 1989.
- Hans Glaeser-Swantow: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine. Selbstverlag, Stettin 1940 (Das Evangelische Pommern, Teil 2).
- Gerhard Rühlow: Grosstychow in Pommern. Bilder und Erinnerungen. Hüntemann, Schöppingen 1986, ISBN 83-904085-3-8.
- Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-181-3.
- Johannes Hinz: Pommern-Lexikon. Flechsig, Würzburg 2001, ISBN 3-88189-394-6.
Weblinks
- Homepage der Gmina Tychowo
- BIP Gmina Tychowo
- Heimatkreis Belgard-Schivelbein
- Sage vom „Großen Stein“ in Groß Tychow
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
Städte und Gemeinden im Powiat Białogardzki (Landkreis Belgard)Städte: Białogard (Belgard) | Karlino (Körlin)
Landgemeinden: Białogard - Gmina (Belgard - Land) | Tychowo (Groß Tychow)Gmina TychowoOrtsteile: Borzysław (Burzlaff) | Bukówko (Neu Buckow) | Czarnkowo (Zarnekow) | Dobrowo (Groß Dubberow) | Drzonowo Białogardzkie (Drenow) | Kikowo (Kieckow) | Kowalki (Kowalk) | Motarzyn (Muttrin) | Pobądz (Pobanz) | Retowo (Rottow) | Sadkowo (Zadtkow) | Smęcino (Schmenzin) | Stare Dębno (Damen) | Trzebiszyn (Johannsberg) | Tychowo (Groß Tychow) | Tyczewo (Tietzow) | Warnino (Warnin) | Wicewo (Vietzow) und Zaspy Wielkie (Groß Satspe)
Weitere Ortschaften: Anin | Bąbnica (Bamnitz) | Borzysław-Kolonia | Buczki | (Schönfelde) | Bukowo (Alt Buckow) | Doble (Döbel) | Dobrochy (Marienhof) | Dobrówko (Klein Dubberow) | Dzięciołowo (Dimkuhlen) | Giżałki (Gissolk | 1937–1945: Eichkamp) | Głuszyna (Dowenheide) | Kościanka (Hansfelde) | Krosinko (Klein Krössin) | Liśnica (Augustenhof) | Modrolas (Mandelatz) | Nowe Dębno (Neudamen) | Osówko (Wutzow) | Podborsko (Kiefheide) | Radzewo (Louisenhof) | Rozłazino (Heinrichshain) | Rudno (Rauden) | Skarzewice (Rosalienhof) | Sławomierz (Karlshof) | Słonino (Schlennin) | Solno | Trzebiec (Neuhof) | Tychówko | Ujazd (Wilhelmshöhe) | Wełdkówko (Klein Voldekow) | Wełdkowo (Groß Voldekow) | Zastawa (Muttriner Mühle) und Żukówek (Petersdorf)
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