- Nahverkehr in Schwerin
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Nahverkehr Schwerin GmbH Basisinformationen Unternehmenssitz Schwerin Webpräsenz www.nahverkehr-schwerin.de Bezugsjahr 2005 Eigentümer 99 % Stadtwerke Schwerin GmbH, 1 % Stadt Schwerin Betriebsleitung Wolfram Friedersdorff (Aufsichtsrat)
Norbert Klatt (Geschäftsführer)
Leane Klemme (Prokura)
Lothar Matzkeit (Prokura)Beschäftigte NVS 78
MVG 179Linien Straßenbahn 4 Bus 14 Sonstige Linien 1 Fähre Anzahl Fahrzeuge Straßenbahn 30 SN 2001
6 Tatra T3D
2 Tatra Beiwagen B3D
1 Hist. Wagen Typ Wismar
1 Hist. Wagen Typ GothaOmnibus 23 Mercedes-Benz Citaro O 530
17 Mercedes-Benz Citaro O 530 G
1 Mercedes-Benz MB 100 D
5 MAN NG 272Sonstige Fahrzeuge 1 Fähre Statistik Fahrgäste Straßenbahn: 12,47 Mio. pro Jahr
Bus: 6,13 Mio. pro JahrFahrleistung Straßenbahn: 1,50 Mio. km pro Jahr
Bus: 1,94 Mio. km pro JahrHaltestellen Straßenbahn: 36
Bus: 168Länge Liniennetz Straßenbahnlinien 40,5 km Buslinien 167,5 km Die Nahverkehr Schwerin GmbH (kurz der NVS) ist ein in Schwerin ansässiges kommunales Nahverkehrsunternehmen, das vier Straßenbahn-, 14 Buslinien und eine Fähre betreibt.
Der NVS ist eine 99-prozentige Tochter der Stadtwerke Schwerin GmbH (Eigentümer der Stadtwerke: 100 % Stadt Schwerin) und hält ihrerseits 30 % an der Ostseeland Verkehr GmbH, die die Bahnstrecke Rehna−Schwerin−Parchim bedient. Geschäftsführer des NVS ist Norbert Klatt.
Der Nahverkehr ist Mitglied in der Verkehrsgemeinschaft Westmecklenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1881 nahm die erste Schweriner Pferdebahn ihren Betrieb auf zwei Strecken auf. Im Jahre 1906 fuhr der erste Omnibus im Linienverkehr, damals wurde die Omnibussparte von einer Kraftfahrtgenossenschaft unterhalten. Am 1. Dezember 1908 wurde schließlich der elektrische Straßenbahnbetrieb feierlich eröffnet. Ein Triebwagen der Waggonfabrik Wismar des Baujahres 1926 mit der Nummer 26 wurde 2001/2003 restauriert und fährt zu besonderen Anlässen als Traditionswagen.
Am 22. Dezember 1935 wurde der Omnibuslinienverkehr in den Schweriner Nahverkehrsbetrieb eingegliedert. Dieser Termin wird oft als der eigentliche Beginn des Omnibusverkehrs angesehen, obwohl Linienbusse sporadisch schon seit 1906 fuhren.
Im Jahre 1945 wurde das alte Straßenbahndepot in der Wallstraße durch einen Luftangriff getroffen. Dabei wurden, bis auf vier im Einsatz befindliche, alle Trieb- und Beiwagen der Straßenbahn beschädigt oder zerstört. Bereits am 1. Mai 1946 jedoch konnte der Nahverkehr den Fahrbetrieb wieder aufnehmen.
Wie alle anderen Unternehmen in der DDR wurde auch der Nahverkehr Schwerin in die DDR-Planwirtschaft eingegliedert. 1948 erfolgte die Aufnahme in das Kommunalwirtschaftliche Unternehmen (KWU).
In sämtlichen Straßenbahnzügen fuhr zum Fahrscheinverkauf ein Schaffner mit, bis 1968 der schaffnerlose Betrieb eingeführt wurde Es wurden Wendeschleifen an den Endstationen eingerichtet wurden (außer Werderstraße).
Ab den 1960er Jahren wuchs Schwerin rasant. Dieser Tatsache wurde mit dem Neubau von Straßenbahnstrecken in die neu entstandenen Stadtteile nach Lankow im Nordwesten (1969 eröffnet), zum Großen Dreesch im Südosten (1974), und nach Schwerin-Süd/ Neu Pampow im Südwesten (1979) Rechnung getragen. Zugleich wurde im September 1969 die verwinkelte Strecke durch die Schelfstadt zur Werderstraße eingestellt, im April 1977 die Waldbahnstrecke nach Zippendorf.
Anfang der 1970er Jahre brach im Straßenbahnbetrieb eine neue Ära an. Die alten Züge der Typen Gotha und REKO wurden ab 1973 durch sogenannte Tatra-Wagen abgelöst. Der letzte Vorkriegswagen war 1972 abgestellt worden, die letzte Fahrt eines Gothawagens fand im Dezember 1988 statt. Diese Tatrawagen sollten 30 Jahre das Schweriner Straßenbild prägen.
1976 wurde der Grundstein für einen neuen großen Betriebshof im Haselholz gelegt. Hier entstanden großzügige Werkstätten, Verwaltungsgebäude und eine Umspannstation.
Im Jahre 1982 wurde der VE(K) Nahverkehr aus dem KWU gelöst und als eigenständiger Betrieb dem Kombinatsverbund zugeordnet. Nach der Wende wandelte sich der Nahverkehr 1990 in eine GmbH um. Kurz darauf wurde mit der Erneuerung des Buswagenparkes begonnen. In den Jahren 1991 und 1993 wurden 48 Omnibusse der Typen Mercedes-Benz O 405 und O 405 G sowie Niederflurbusse von MAN angeschafft, welche bis 1995 die Ikarusbusse ersetzten.
1996 schloss das Depot in der Wallstraße endgültig. Die Schienen der Zufahrtsstrecke wurden Jahre später im Zuge von Bauarbeiten entfernt, in der Voßstraße liegen noch Gleisreste.
Auch der Nahverkehr Schwerin setzt in Grundzügen das Konzept des Outsourcing um: 1999 wurde ein Teil des Betriebes, darunter die Buslinie 16, in die Schweriner Verkehrs-Service GmbH ausgegliedert, die sich jedoch 2003 wieder auflöste. Im Jahre 2004 erfolgte die Gründung der Mecklenburger Verkehrsservice GmbH Schwerin (MVG), welche sich auf Servicefragen wie z. B. den Verkauf von Fahrscheinen und den Fahrdienst konzentriert.Nachdem 41 Tatrazüge, aus Trieb- und Beitriebwagen bestehend, sowie 20 Beiwagen in den Jahren 1991 bis 1995 zum Typ T3DC modernisiert worden waren, wurden sie in den Jahren 2001 bis 2003 durch 30 Niederflur-Gelenkstraßenbahnwagen von Bombardier ersetzt, Typenbezeichnung SN 2001. Die letzte Linienfahrt eines Tatrazuges fand am 13. Februar 2004 mit den Wagen 144-244 statt. Die Wagen wurden nach Daugavpils, Dnjepropetrowsk, Almaty und Tula verkauft.
Die Busflotte wurde 2004/2005 erneuert durch 40 Mercedes-Citaro-Busse, woraufhin alle anderen Omnibusse bis auf fünf MAN NG 272(2) verkauft wurden, deren Einsatz mit Nr. 497 im Juli 2008 endete.
Im Jahr 2000 wurde die MecklenburgBahn GmbH (MEBA) als hundertprozentige Tochter des NVS gegründet, die ab 2001 den Personenverkehr auf der 80 Kilometer langen Strecke Rehna – Gadebusch – Schwerin Hbf – Crivitz – Parchim betreibt. Die MEBA fusionierte 2005 mit der OME zur Ostseeland Verkehr GmbH. An diesem Unternehmen halten die Veolia Verkehr GmbH 70 % und der NVS 30 % der Anteile.
Straßenbahn
Der NVS ist Betreiber der Straßenbahnlinien der Schweriner Straßenbahn. Der elektrische Betrieb begann im Dezember 1908 mit folgenden Linien: (1) Alter Garten – Lübecker Straße, (2) Friedhof – Werderstraße und (3) Bahnhof – Stellingstraße.
Linien
Betriebsintervalle tagsüber, zum Teil abhängig von Tageszeit bzw. Wochentag:
1 Kliniken – Hegelstraße alle 15 / 15 / 20 Minuten 2 Lankow Siedlung – Hegelstraße alle 7,5 / 15 / 20 / 30 Minuten 3 Hegelstraße – Neu Pampow alle 30 Minuten (nur mo−fr morgens und nachmittags) 4 Platz der Freiheit – Neu Pampow alle 30 / 60 Minuten Mögliche Netzerweiterungen der Straßenbahn
Gelegentlich wird die Einbindung der relativ stadtnah verlaufenden Eisenbahnstrecken nach Rehna und Parchim nach dem Karlsruher Modell diskutiert.
Laut Flächennutzungsplan der Stadt Schwerin wären folgende Streckenerweiterungen möglich: Hegelstraße–Consrade, Rahlstedter Straße–Lankower Dreieck, Kliniken–Wickendorf, Krebsförden–Bleicherufer–Platz der Jugend. Einzig sinnvoll erscheint die nur 1,5 Kilometer lange Verbindung Waldfriedhof–Krebsförden (Sieben-Seen-Park) deren Bau aber nicht ernsthaft verfolgt wird.
Im Sommer 2007 wurde die Wendeschleife Am Schlossgarten zur Anbindung der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin fertiggestellt.
Fahrzeuge
In den Jahren 2001 bis 2003 wurden die seit 1973 im Verkehr befindlichen Tatra T3-Wagen durch 30 dreiteilige Niederflur-Gelenktriebwagen des Typs SN2001 aus der Flexity Classic-Baureihe von Bombardier ersetzt. Je nach Fahrgastaufkommen werden strecken- und zeitweise zwei gekuppelte Wagen eingesetzt, sogenannte Doppeltraktionen. Diese Einsätze betreffen werktäglich die Durchmesserlinie 2 (von 5 - 18 Uhr) sowie einzelne Fahrten der Linien 3 und 4 an Schultagen. Die Züge sind in den Farben Weiß, Hellgelb und Blau gehalten. Einige Wagen sind jedoch teilweise oder vollflächig mit Reklame beklebt.
Im Bestand des NVS befinden sich neben den Wagen des Typs SN2001 noch ältere Triebwagen der Typen Wismar, Gotha und Tatra als Traditionswagen.
Bus
Linien
Folgende Linien werden von der Nahverkehr Schwerin GmbH betrieben:
5 Hauptbahnhof – Görries 51 Kliniken – Hauptbahnhof - Görries 1 6 Stauffenbergstraße – Petersberg / Godern / Görslow 7 Hauptbahnhof – Krebsförden 71 Kliniken – Hauptbahnhof - Krebsförden 1 8 Hauptbahnhof – Lübstorf 9 Stauffenbergstraße – Stern Buchholz 10 Schelfwerder – Alter Friedhof 11 (Schelfwerder) – Walther-Rathenau-Str. – Bleicherufer 12 Platz der Freiheit – Wittenförden, Ahornallee 13 Lankow Siedlung – Otto-von-Guericke-Straße 14 Lankow Siedlung – Jugendherberge 2 16 Kantstraße – Görries 17 Friedrichsthal – Kieler Straße 18 Friedrichsthal – Pingelshagen 19 Hauptbahnhof – Betriebshof Haselholz 3 1 Die Linien 51 und 71 verkehren ab 20 Uhr anstelle der Linie 5 bzw. 7 und zusätzlich von Hauptbahnhof bis Kliniken, da die Straßenbahnlinie 1 um diese Zeit nicht mehr eingesetzt wird. Eine Weiterfahrt in Richtung Hegelstraße ist nur durch Umsteigen in die Linie 2 möglich.
2Eine Linie 15 existiert nicht. Sie führte früher zur Jugendherberge, was jetzt die 14 übernimmt.
3 Ein- bzw. Ausrückfahrten in den bzw. aus dem Betriebshof HaselholzFahrzeuge
Der NVS setzt Solobusse des Typs Mercedes-Benz Citaro O 530 (dreitürig) sowie Gelenkbusse der Typen O 530 G (viertürig, jeweils Baujahr 2004/2005) ein. Die Lackierung der Busse ist NVS-typisch Weiß, Hellgelb und Blau. Ausnahmen bilden auch hier die mit Werbung beklebten Busse.
Anbindung des weiteren Umlandes
Die Anbindung ins weitere Umland geschieht vor allem durch die SGS Bus&Reisen GmbH sowie die Ludwigsluster Verkehrsgesellschaft mbH (LVG), die auch in Schwerin mehrere Haltestellen anfahren.
Fähre
In den Monaten April bis Oktober wird von montags bis freitags in der Zeit von 8:40 Uhr bis 13:00 Uhr und von 13:30 Uhr bis 16:50 Uhr eine Fähre über den Pfaffenteich betrieben. Hierfür existiert kein Fahrplan. Die Fahrgäste bestimmen, welche der vier Anlegestellen die Fähre anlaufen soll. Der Fahrpreis für eine Fahrt beträgt für Erwachsene 1 Euro, für Kinder 50 Cent.
Siehe auch
Literatur
- NVS GmbH (Hrsg.): Geschichte des Verkehrs in der Landeshauptstadt Schwerin, Schwerin 2008
Weblinks
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