Alfred Hertz

Alfred Hertz
Alfred Hertz auf dem Titel der Time

Alfred Hertz (* 15. Juli 1872 in Frankfurt am Main; † 17. April 1942 in San Francisco) war ein US-amerikanischer Dirigent deutscher Herkunft.

Alfred Hertz erkrankte in seiner Kindheit an Kinderlähmung. Obwohl er zeitlebens am Stock ging, wird sein Gang als „lebhaft und fröhlich“ (“brisk and cheerfully”) beschrieben. Seine musikalische Ausbildung erhielt Hertz von 1883 bis 1891 an Dr. Hoch’s Konservatorium in seiner Heimatstadt. Erste Engagements führten ihn nach Halle (Saale), Altenburg und Barmen und Elberfeld. 1899 gab er eine Reihe von Konzerten in London und wirkte dann für drei Jahre an der Oper von Breslau.

Hertz erlangte Berühmtheit für seine Dirigate der Opern Richard Wagners an der Metropolitan Opera in New York City. 1902 gab er sein dortiges Debüt mit dem Lohengrin. Am 24. Dezember 1903 leitete er die erste szenische Aufführung des Parsifal außerhalb der Bayreuther Festspiele, für die die Oper nach Wagners Willen allein vorbehalten sein sollte – eine Aktion, die Cosima Wagner derart verärgerte, dass Hertz fortan von allen deutschen Bühnen verbannt wurde (Felix Mottl, der die Aufführung schon fünf Monate lang einstudiert hatte, war im letzten Augenblick als Dirigent zurückgetreten [1]). Von 1902 bis 1915 wirkte Hertz als Hauptdirigent für das deutsche Opernrepertoire an der Metropolitan Opera. Er dirigierte dort u.a. die US-amerikanischen Erstaufführungen von Richard StraussSalome und der zweiten Fassung von Engelbert Humperdincks Königskinder. Einige der Aufführungen wurden als Experiment von Lionel Mapleson, dem Archivar der Met, mitgeschnitten und später auf LP veröffentlicht.

Im April 1906 dirigierte Hertz die Aufführungen von Enrico Carusos USA-Tournee mit der Metropolitan Opera, die durch das San-Francisco-Erdbeben von 1906 zu einem abrupten Ende kam. Alle mitgebrachten Requisiten und Kostüme der Metropolitan Opera Company fielen damals dem Erdbeben und dem folgenden Feuer zum Opfer.

Hertz wurde später von 1915 bis 1930 Musikdirektor der San Francisco Symphony, und erlangte wegen seiner Verdienste Ruhm und eine Titelgeschichte im Time-Magazin.[2] Hertz leitete in den Jahren 1925 bis 1930 die ersten Einspielungen der San Francisco Symphony für die Victor Talking Machine Company. Er dirigierte das Orchester von 1926 an auch bei seinen ersten Radioübertragungen. Nach 1930 wirkte er als Gastdirigent weiter mit dem Orchester.

Hertz verbrachte den Großteil seiner letzten Lebensjahre in Berkeley (Kalifornien), starb aber im Alter von 69 Jahren in San Francisco.

Die Alfred Hertz Memorial Hall of Music an der University of California, Berkeley geht auf eine Stiftung aus Hertz’ Erbe zurück und wurde zu seinen Ehren benannt. Die Universität verleiht ferner jährlich die Alfred Hertz Memorial Performance Fellowship.

Literatur

  • Hugo Riemann: Musik-Lexikon. 8. Auflage. Max Hesses Verlag, Berlin 1916, S. 462.

Quellen

  1. Wilhelm Guschlbauer: 75 Jahre „Met“ II.. In: Der Opernfreund Bd. IV, Nº 31, S. 7-8, Januar 1959. Abgerufen am 11. September 2008. 
  2. The Orchestras Begin (Englisch). In: Time, 31. Oktober 1927. Abgerufen am 14. Juli 2007. 

Weblinks


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