Gunnar Folke Schuppert

Gunnar Folke Schuppert

Gunnar Folke Schuppert (* 23. Mai 1943 in Praschnitz/Polen) ist ein deutscher Rechts- und Verwaltungswissenschaftler.

Leben

Schuppert studierte ab 1962 Rechtswissenschaften an den Universitäten Berlin, München und Göttingen. Nach dem ersten Juristischen Staatsexamen 1967 war er bis 1972 als Wissenschaftliche Hilfskraft am Juristischen Seminar der Universität Göttingen tätig. 1972 wurde er mit seiner Arbeit über Die verfassungsgerichtliche Kontrolle der Auswärtigen Gewalt (erschienen 1973) promoviert. Nach seinem zweiten Staatsexamen 1973 wurde er Wissenschaftlicher Assistent an der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen und von 1973 bis 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht bei Bundesverfassungsrichter Helmut Simon abgeordnet.

Nach einem Studienaufenthalt an der London School of Economics and Political Science (Studiengang Public Administration) von 1976 bis 1977 und einem Habilitanden-Stipendium der DFG von 1977 bis 1978, in dem Schuppert Die Erfüllung öffentlicher Aufgaben durch verselbständigte Verwaltungseinheiten untersuchte, habilitierte er sich 1979 an der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre.

1979 erfolgte sein Ruf auf eine C3-Professur für Verwaltungswissenschaft an der Universität Hamburg. Im Dezember 1983 ergingen Rufe auf Lehrstühle an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und der Universität Augsburg. Dort wurde er 1984 zum Ordinarius für Öffentliches Recht ernannt. 1983 referierte er in Köln auf der Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer über Die Steuerung des Verwaltungshandelns durch Haushaltsrecht und Haushaltskontrolle (s. VVDStRL 42 [1984], S. 216 ff.).

Seit 1993 ist Schuppert Inhaber des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungswissenschaft, insbesondere Staats- und Verwaltungsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1996 bis 1999 war er zudem Co-Direktor des Europäischen Zentrums für Staatswissenschaften und Staatspraxis in Berlin, von 1999 bis 2000 Gastprofessor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und von 2000 bis 2002 Fellow am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien in Erfurt. Von 2001 bis 2003 war er Vorsitzender der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer. Seit Oktober 2003 nimmt Schuppert eine Forschungsprofessur „Neue Formen von Governance“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung wahr. Daneben ist er adjunct professor an der neuen Hertie School of Governance in Berlin und lehrt dort namentlich im Bereich der Governance-Theorie. Seit 2007 leitet er das Forschungsprojekt bureaucratic transparency der Werner-Bonhoff-Stiftung.

Werke (Auszug)

  • Die verfassungsgerichtliche Kontrolle der auswärtigen Gewalt, Baden-Baden 1973.
  • Die Erfüllung von Verwaltungsaufgaben durch verselbständigte Verwaltungseinheiten, Göttingen 1981.
  • Zusammen mit Klaus König und Jan Heimann (Hrsg.): Vermögenszuordnung. Aufgabenkonzentration in den neuen Bundesländern (= Verwaltungsorganisation, Staatsaufgaben und Öffentlicher Dienst. Band 29). Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1994, ISBN 3-7890-3608-0.
  • Verwaltungswissenschaft. Verwaltung, Verwaltungsrecht, Verwaltungslehre, Baden-Baden 2000. ISBN 3-7890-6763-6
  • Staatswissenschaft, Baden-Baden 2003. ISBN 3-8329-0324-0
  • Governance-Forschung (Hrsg.), Baden-Baden, 2. Aufl. 2006.
  • Europawissenschaft (Hrsg. zus. m. I. Pernice u. U. Haltern), Baden-Baden 2005.
  • Verwaltungsorganisation und Verwaltungsorganisationsrecht als Steuerungsfaktoren, in: Schmidt-Aßmann/Hoffmann-Riem/Voßkuhle (Hrsg.), Grundlagen des Verwaltungsrechts, Bd. I, München 2006, § 16.

Weblinks


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