Gurtnellen

Gurtnellen
Gurtnellen
Wappen von Gurtnellen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Uri
Bezirk: (Der Kanton Uri kennt keine Bezirke.)w
Gemeindenummer: 1209i1f3f4
Postleitzahl: 6482
Koordinaten: (690943 / 177037)46.7383288.628605928Koordinaten: 46° 44′ 18″ N, 8° 37′ 43″ O; CH1903: (690943 / 177037)
Höhe: 928 m ü. M.
Fläche: 83.35 km²
Einwohner: 620 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.gurtnellen.ch
Karte
Karte von Gurtnellen
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Gurtnellen ist eine politische Gemeinde des Kantons Uri in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gurtnellen gehört zum Urner Oberland und liegt im oberen Teil des Urner Reusstals. Die grossflächige Gemeinde umfasst auch mehrere Nebentäler. Gorneren ist ein linksseitiges Nebental zum Reusstal und wird vom Gorner Bach durchflossen. Das Fellital liegt auf der rechten Reussseite und wird vom Fellibach durchflossen.

Die Gemeinde besteht aus zahlreichen Ortsteilen. Gurtnellen-Dorf (935 m.ü.M.) liegt am Hang auf der linken Seite der Reuss. Unten im Reusstal liegt 1,5 km südlich davon Gurtnellen-Wiler (741 m.ü.M.). Dort stehen der Bahnhof und die Dorfschule. Zwischen den genannten Dorfteilen liegt der Weiler Stalden (875 m.ü.M.). Am rechten Ufer der Reuss, 2 km nordöstlich des Dorfs, liegt der Weiler Meitschlingen (648 m.ü.M.). Und weitere anderthalb Kilometer nördlich davon der Ortsteil Intschi (657 m.ü.M.). Auf der linken Seite der Reuss schliesst sich ein grossflächiges Gebiet an, deren grösste Siedlung Arni heisst. Dort liegt auf 1.370 m.ü.M. der Arnisee, wohin zwei Luftseilbahnen führen.

Bloss 1,3% der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Auch die Landwirtschaftsfläche ist mit einem Anteil von 11,9% bescheiden. Der Grossteil ist von Wald und Gehölz (25,1%) bedeckt oder unproduktives Gebiet (Gebirge; 61,7%).

Gurtnellen grenzt im Norden an Erstfeld, im Osten an Silenen, im Südosten an die Bündner Gemeinde Tujetsch, im Süden an Andermatt und Göschenen und im Westen an Wassen.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1837 615
1850 675
1880 1541
1888 747
1900 1112
1920 1631
1930 1078
1941 1152
1970 1048
2000 631
2005 640

Sprachen

Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 97,31% Deutsch, 1,58% Portugiesisch und 0,48% Französisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 zeigen immer noch die ursprüngliche Struktur an. 575 Personen waren katholisch (91,13%). Daneben gab es 2,22% evangelisch-reformierte Christen und 1,74% Konfessionslose. 27 Personen (4,28%) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

Von den Ende 2005 643 Bewohnern waren 620 (96,88%) Schweizer Staatsangehörige. Die wenigen Zugewanderten stammen aus Südeuropa (Portugal und Italien), Mitteleuropa (Frankreich, Österreich und Liechtenstein) sowie aus Sri Lanka.

Politik

Legislative

Die Gemeindeversammlung ist die Legislative. Sie tritt mindestens ein Mal jährlich zusammen.

Exekutive

Die Exekutive ist der siebenköpfige Gemeinderat. Er ist nebenamtlich tätig. Derzeitiger Gemeindepräsident ist Beat Jörg.

Wirtschaft

Die Gemeinde ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt. Im Jahr 2000 gab es 44 Landwirtschaftsbetriebe, die 107 Personen beschäftigten. Im Jahr 2001 zählten Industrie und Gewerbe 5 Arbeitsstätten mit 73 Beschäftigten, der Dienstleistungsbereich 28 Betriebe und 148 Beschäftigte.

Gurtnellen ist immer wieder auf finanzielle Unterstützung von Kanton oder reicheren auswärtigen Gemeinden angewiesen. Im Jahr 2002 unterstützte zum Beispiel die Stadt Zürich die Gemeinde Gurtnellen mit 100'000 Franken die Sanierung des Kreisschulhaustraktes und der Haustechnik.[2] Im Jahr 2007 erhielt Gurtnellen vom Kanton Uri 500'000 Franken für die Sanierung der Gemeindefinanzen geschenkt, da dies aus eigener Kraft nicht möglich wäre die Sanierung voranzutreiben.[3]

Von den im Jahr 2000 268 erwerbstätigen Personen Gurtnellens arbeiteten 143 (53,36%) in der eigenen Gemeinde. Die 125 Wegpendler verrichten ihre Arbeit in anderen Gemeinden des Kantons. Darunter 46 Personen in Altdorf, 16 in Erstfeld, 14 in Wassen und 12 in Silenen. Es gab aber auch 100 Zupendler. Diese kamen hauptsächlich aus Silenen (28 Personen), Altdorf (27), Schattdorf (15) und Bürglen UR (10).

Tourismus

Der Fremdenverkehr ist von untergeordneter Bedeutung.

Verkehr

Die Gemeinde ist durch die Linien 1 (Flüelen-Göschenen) und 4 (Gurtnellen-Wiler - Gurtnellen-Dorf) der Auto AG Uri durch den öffentlichen Verkehr erschlossen.

Früher gab es die Haltestelle Intschi und die Bahnhofstation Gurtnellen der Gotthardbahn, doch seit die SBB den Regionalverkehr auf der Linie Erstfeld - Göschenen auf die Strasse verlagert hat, halten in Gurtnellen und Intschi, wie auch in Amsteg-Silenen und Wassen keine Züge mehr. Ausnahme war ein Felssturz am 31. Mai 2006, als Folge mussten die Autobahn A2 wie auch die Kantonsstrasse geschlossen werden - da Gurtnellen somit von der Umwelt abgeschnitten gewesen wäre, liess die SBB alle Interregiozüge sowie einen EuroCity in Gurtnellen anhalten.[4]

Mit dem Auto fährt man auf der A2 bis zur Ausfahrt Amsteg. Von dort gelangt man über die Kantonsstrasse nach Gurtnellen.

Geschichte

Keltoromanische und alemannische Flur- und Siedlungsnamen deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Im frühen Mittelalter besass die Fraumünsterabtei Zürich grösseren Landbesitz in der Gemeinde. Spätestens ab 1688 war die Gemeinde eine Einheit, da sie eigene Dorfvögte erhielt. Wegen seiner Lage an der Gotthardroute waren in den Zeiten der Helvetischen Republik von 1798 bis 1800 französische Truppen in der Gemeinde stationiert.

Schulen, Hochschulen

In Gurtnellen-Dorf und Gurtnellen-Wiler gibt es Kindergarten und Primarschule. Gurtnellen-Wiler ist ausserdem Schulzentrum für die Oberstufe (ab 7. Schuljahr) als Unterrichtsort der Kreisschule Urner Oberland (Gemeinden Gurtnellen, Wassen und Göschenen).

Sehenswürdigkeiten

Arnisee
  • Kirche St. Michael (erbaut 1785) in Gurtnellen-Dorf
  • Kirche St. Joseph in Gurtnellen-Wiler
  • Kapelle St. Anna (erbaut 1661) in Gurtnellen-Wiler
  • Arnisee (mit Seilbahn zu erreichen)

Sonstiges

Am 31. Mai 2006 kam es bei Gurtnellen zu einem Felssturz, der zwei Menschenleben forderte. Daraufhin wurde am 23. Juni ein absturzgefährdeter Felskopf oberhalb der A2 bei Gurtnellen um 11 Uhr gesprengt.

Weblinks

 Commons: Gurtnellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Finanzdepartmenet der Stadt Zürich (2002): Geschäftsbericht, S. 12
  3. Gemeinde Gurtnellen (Januar 2008): Ds Gurtnäller Miilirand, S. 9
  4. [1] Seite von Swissinfo zum Felssturz

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