- Gustav Klingelhöfer
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Gustav Klingelhöfer (* 16. Oktober 1888 in Metz; † 16. Januar 1961 in Berlin) war ein deutscher Politiker der SPD.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur studierte Klingelhöfer Volkswirtschaftslehre. Er leistete im ersten Weltkrieg den Kriegsdienst ab und wurde am Ende des Krieges zum Soldatenrat seiner Einheit gewählt. Kurze Zeit später wurde er Vorsitzender der Betriebsrätehauptversammlung. 1918 wurde er Herausgeber der Wochenzeitschrift Süddeutsche Freiheit. Gleichzeitig war er stellvertretender Oberkommandierender der deutschen Roten Armee unter Ernst Toller. Wegen dieser Tätigkeit wurde er im Juni 1919 zu fünfeinhalb Jahren Festungshaft verurteilt, die er in der Festung Niederschönfeld verbüßte. Nach seiner Haftentlassung war er 1924 bis 1933 Wirtschaftsredakteur bei der SPD-Zeitung Vorwärts.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er kurzzeitig Chefredakteur der SPD-Zeitungen Einheit und Der Sozialdemokrat.
Parteipolitiker
1917 trat Klingelhöfer der SPD bei. 1919 war er an der Bildung der Münchner Räterepublik beteiligt. Als Mitglied des Landesoldatenrats gehörte er kurzzeitig dem nach der Revolution gebildeten Provisorischen Nationalrat in Bayern an.
1945 leitete er das Politische Büro der SPD-Berlin. 1945/46 war er unter Otto Grotewohl zunächst wirtschaftspolitischer Sekretär, dann Hauptsekretär im Zentralausschuss der Partei. Auf der „60er Konferenz“ von SPD und KPD am 20./21. Dezember 1945 sprach er sich – wie z. B. auch Gustav Dahrendorf – gegen die Fusion beider Parteien aus. Im März 1946 legte er seine Ämter im Zentralausschuss aus Protest gegen die geplante Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED nieder. Von 1948 bis 1950 gehörte er dem Landesvorstand der Westberliner SPD an.
Abgeordneter
Klingelhöfer wurde 1918 Mitglied des bayerischen Revolutionsparlaments. Er war von 1946 bis 1948 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin und anschließend bis 1950 des Abgeordnetenhauses von West-Berlin. Er gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1957 als Berliner Abgeordneter an.
Berliner Stadtrat und Senator
Im November 1946 wurde er zum Stadtrat von Groß-Berlin ernannt. Der stellvertretende sowjetische Stadtkommandant Iwan Jelisarow enthob ihn und Ernst Reuter am 16. November 1948 ihrer Ämter. Bis 1951 war er Senator für Wirtschaft und Betriebe in West-Berlin.
Ehrungen
Am 16. Oktober 1958 wurde Klingelhöfer der Titel eines Stadtältesten verliehen, am 16. Oktober 1960 zeichnete der Senat von Berlin ihn mit der Ernst-Reuter-Plakette aus. Außerdem ist nach ihm die Gustav-Klingelhöfer-Stiftung benannt.
Klingelhöfer wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in einem Ehrengrab des Berliner Senats beigesetzt.
Schriften
- Gustav Klingelhöfer: Um das Recht der 18 Millionen: Ein Sieg im kalten Krieg und seine Folgen. In: Berliner Stimme, 11. Juli 1953
Literatur
- Rudolf Vierhaus und Ludolf Herbst (Hrsg.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002. Band 1, A–M, Saur, München 2002, ISBN 3-598-23781-2, S. 429
Weblinks
- Lebenslauf
- Gustav Klingelhöfer in der Parlamentsdatenbank beim Haus der Bayerischen Geschichte
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