Gustav Kuhn

Gustav Kuhn

Gustav Kuhn (* 28. August 1945 in Turrach, Steiermark) ist ein österreichischer Dirigent und Regisseur. Darüber hinaus ist er als Komponist, Lehrer und Autor tätig. Zentrum seiner Tätigkeit sind die Accademia di Montegral und die Tiroler Festspiele Erl.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen in Salzburg erhält Kuhn schon bald Violin- und Klavierunterricht, besucht die Universitäten und Akademien in Salzburg und Wien und schließt sein Studium für Komposition und Orchesterleitung 1970 ab. Im gleichen Jahr promoviert er in den Fächern Philosophie, Psychologie und Psychopathologie. Seine Fähigkeiten als Dirigent perfektioniert er durch die Zusammenarbeit mit Bruno Maderna und Herbert von Karajan. Die Laufbahn als Dirigent beginnt in Istanbul und führt ihn in der Folge an zahlreiche Theater in den Niederlanden, Italien, Deutschland und nach Übersee nach Amerika und Asien. Gustav Kuhn arbeitete mit mehr oder minder allen berühmten Orchestern, darunter die Wiener Philharmoniker und die Berliner Philharmoniker, alle Londoner Orchester, das Orchestre National de France, das Israel Philharmonic Orchestra, die Staatskapelle Dresden, das NHK Symphony Orchestra in Tokyo, das Ensemble Intercontemporain, und alle staatlichen Orchester Italiens.

1985 kam es zu einem Bruch mit seinem Lehrer Herbert von Karajan. Im selben Jahr ohrfeigte Kuhn den Generalintendanten der Bühnen der Stadt Bonn, Jean-Claude Riber, was viel Aufsehen erregte.

Seit 1986 widmet sich Gustav Kuhn auch der Opernregie. Beispiele dafür sind unter anderem die Produktionen von Der Fliegende Holländer (Triest), Parsifal (Neapel), die da-Ponte - Trilogie (Macerata), Don Carlos (italienische und französische Version anlässlich der 250 Jahrfeier des Teatro Regio in Turin).

Schon von jeher verfolgt der Maestro auch die Entwicklung der zeitgenössischen Musik. Er gründet das Institut für Aleatorische Musik in Salzburg und arbeitete mit dem Komponisten Anton Riedl zusammen. Seit 1987 ist er künstlerischer Leiter des Wettbewerbs Neue Stimmen der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh. Seit 2010 ist er künstlerischer Leiter des internationalen Dirigentenwettbewerbs „Concorso Pedrotti“ in Trient.

Im Jahre 2003 übernahm Gustav Kuhn die künstlerische Leitung des Haydn-Orchesters von Bozen und Trient. Seit 2010 ist er künstlerischer Leiter der von ihm gegründeten Festspiele Südtirol in Toblach.

2007 gründete er die Konzertreihe "Delirium" im großen Saal des Mozarteums in Salzburg, deren künstlerischer Leiter er seitdem ist.

Er ist Komponist zahlreicher Werke, zuletzt zeichnete er für die Instrumentation von Janačeks Tagebuch eines Verschollenen an der Opéra National de Paris verantwortlich (erschienen bei Edition Peters).

Accademia di Montegral

Mit großer Leidenschaft widmet sich Gustav Kuhn der künstlerischen Ausbildung und Förderung junger Künstler. Zu diesem Zweck gründete er 1987 die Accademia di Montegral, die heute ihren Sitz im Convento dell'Angelo in Lucca (Toskana) hat. Neben dem Angebot von Workshops und Vorbereitung vielseitiger künstlerischer Projekte strebt die Accademia di Montegral die Vermittlung einer umfassenden musikalischen und kulturellen Bildung an.

Tiroler Festspiele Erl

Im Jahr 1997 rief Gustav Kuhn die Tiroler Festspiele Erl ins Leben, die 1998 mit der Aufführung von „Rheingold“ Ihren Auftakt feierten. Seitdem wird alljährlich die Bühne des 1959 von Robert Schuller erbauten Passionsspielhauses bespielt. Dort inszenierte und dirigierte Gustav Kuhn in den Jahren 1998 bis 2006 den kompletten Ring des Nibelungen, Tristan und Isolde, Parsifal und Elektra. Nach dem international beachteten 24-Stunden-Ring im Jahr 2005 präsentierte Kuhn zum zehnjährigen Jubiläum der Tiroler Festspiele im Jahr 2007 einen siebentägigen Wagner-Marathon. 2009 wurden Fidelio und Die Meistersinger von Nürnberg in Szene gesetzt, 2010 folgten Der fliegende Holländer und Die Zauberflöte.

Dokumente

Zahlreiche CD-Aufnahmen bei den Plattenfirmen Col legno (dessen künstlerischer Leiter er seit 2006 gemeinsam mit Andreas Schett ist), Sony/BMG, Orfeo u.a. dokumentieren seine musikalische Arbeit. Sein Buch Aus Liebe zur Musik erschien 2000 im Henschel Verlag, Berlin

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