- Gymnasium Seligenthal
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Gymnasium Seligenthal Schulform Gymnasium Gründung 1838 als „Erziehungsinstitut Seligenthal in Landshut“,
1951 als GymnasiumOrt Landshut Land Bayern Staat Deutschland Koordinaten 48° 32′ 31,5″ N, 12° 8′ 55,9″ O48.542086612.1488628Koordinaten: 48° 32′ 31,5″ N, 12° 8′ 55,9″ O Träger Schulstiftung Seligenthal Landshut Schüler 890 Lehrer 70 (z. T. auch an der Wirtschaftsschule Seligenthal tätig) Leitung Ursula Weger Website www.gymnasium.seligenthal.de Das Gymnasium Seligenthal ist ein privates, staatlich anerkanntes Gymnasium für Mädchen (und seit 2009/10 auch für Jungen) in Landshut, das zur allgemeinen Hochschulreife führt. Es ist, trotz der langen Geschichte, das jüngste der drei Gymnasien in Landshut und ist benannt nach dem Kloster Seligenthal, das seit Gründung das Gymnasium zusammen mit weiteren Schulen der Schulstiftung Seligenthal betreibt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünge
Das Kloster Seligenthal wurde 1232 von Herzogin Ludmilla als Zisterzienserinnenkonvent gegründet und als Grablege der Wittelsbacher bestimmt.
Im Zeitalter der Säkularisation wurde es für das kontemplative Kloster immer schwerer zu bestehen, so dass die Schwestern 1782, als die Bildungssituation für Mädchen noch sehr schlecht war, eine Mädchenschule eröffneten um ihre Nützlichkeit für das Gemeinwesen zu beweisen. Diese Schule wurde von den Nonnen auch nach Aufhebung des Klosters im Jahr 1803 bis 1820 weitergeführt und als König Ludwig I 1835 die Wiedereröffnung des Klosters gestattete (fünf Schwestern lebten noch), geschah das mit der Verpflichtung, sich auch weiterhin um die „Erziehung der weiblichen Jugend“ Landshuts zu kümmern. Darum gilt die Mädchenerziehung heute als zweiter Stiftungszweck des Klosters Seligenthal[1] und so wurden z. B. auch die Zeiten der Chorgebete an diese für Zisterzienser ungewöhnliche Aufgabe angepasst.[2]
Aus diesen Ursprüngen entwickelten sich bis heute die pädagogischen Einrichtungen des Schulzentrums Seligenthal, so auch die höheren Schulen: Die Trivialschule wurde weiterentwickelt zur Höheren-Töchterschule, dann kamen das Lyzeum und auch eine Grundschule hinzu, gleichzeitig wurde aus der Lehrerinnenbildungsanstalt schließlich die Fachakademie für Sozialpädagogik.[3] Die Anzahl der Schülerinnen wuchs dabei, nur mit Unterbrechungen 1820–35 und 1938–45, von etwa 100 im Jahr 1780 bis auf 1750 im Jahr 1982.[4]
Entwicklung der Höheren Schulen[5][6]
Die Entwicklung der Höheren Mädchenschulen Seligenthals ist, wie die übrige Schullandschaft Bayerns in dieser Zeit, geprägt von Diversität, Umwandlungen und Umbenennungen von Schultypen, Schuldauern und Fremdsprachenfolgen.
1838 wurde das „Erziehungsinstitut Seligenthal in Landshut“ für Pensionärinnen von 6–16 Jahren eröffnet, ab 1873 sind auch Halbpensionärinnen nachgewiesen. Die ersten gedruckten Jahresberichte wurden 1885 herausgegeben, dort wird die Schule zum ersten Mal als „Höhere Töchterschule“ bezeichnet. Ab 1911 wird sie in eine sechsklassige „Höhere Mädchenschule“ mit der Pflichtfremdsprache Französisch umgewandelt und ab 1925 in ein „Mädchenlyceum“ mit den Pflichtfremdsprachen Englisch und Französisch.
Im Zuge der Aufhebung aller Klosterschulen durch die Nationalsozialisten wurde die Schule 1938 an die Stadt Landshut übergeben, doch bereits 1945 als achtklassige Oberschule wieder zurückgegeben. Dabei bestanden zunächst nur die Klassen 5–8, ein Jahr später wurden die Klassen 9–12 eröffnet und die Schule in „Oberrealschule“ umbenannt und wiederum ein Jahr später das erste Abitur geschrieben. Die Oberrealschule bot sowohl einen sprachlichen als auch einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig an. Gleichzeitig hatten sich die Ausbildungseinrichtungen für Lehrerinnen seit 1838 weiterentwickelt und 1949 wurden sie in eine siebenjährige „Oberrealschule in Kurzform“ überführt, die zusätzlich zur regulären Oberrealschule bestand. 1951 wurde die Ausbildung aller höherer Schulen auf neun Jahre verlängert und der sprachliche Zweig der Oberrealschule wurde gleichzeitig in ein „Mädchenrealgymnasium“ mit der Fremdsprachenfolge Englisch, Latein, Französisch umgewandelt, 1954 wurde die Oberschule in Kurzform in „Deutsches Gymnasium“ umbenannt.
Ab 1965 wird die Oberrealschule abgebaut und das „Sozialwissenschaftliche Gymnasium“ aufgebaut. Die neue Bezeichnung der Schule lautet „Neusprachliches, Musisches (in Kurzform) und Sozialwissenschaftliches Gymnasium der Cistercienserinnen“, doch wird auch das Musische Gymnasium ab 1968 abgebaut. Aufgeschlossen gegenüber neuen Unterrichtskonzepten nahm Seligenthal ab 1970 am Schulversuch Kollegstufe teil, die später in ganz Bayern eingeführt wurde. Mit dem Schuljahr 2008/09 wurde wieder ein Musisches Gymnasium eingeführt. Seit dem Schuljahr 2009/10 ist das Gymnasium auch für Jungen geöffnet.
Gebäude
Klostergebäude, Neubau, Doppelturnhalle seit 1985, Turn- und Mehrzweckhalle 2005
Finanzierung
Die Trägerschaft des Gymnasiums Seligenthal ging 2000 vom Kloster Seligenthal auf die Schulstiftung Seligenthal über, die durch die Erträge des Stiftungsvermögens den Bestand u. a. des Gymnasiums Seligenthal sichern soll. Wie für alle staatlich anerkannten Privatschulen zahlt der Freistaat Bayern für Schüler(innen) ein „staatliches Schulgeld“, das die Kosten jedoch nicht deckt. Zusätzlich müssen die Eltern Schulgeld entrichten (40 €/Monat, für das Musische Gymnasium 50 €/Monat).
Seit 2001 existiert ein Schulförderverein, der Mittel für besondere Zwecke z. B. Schulsozialarbeit, Ausstattung der Schule (z. B. Lehrmaterial, Computer u. Ä.) und Zuschüsse zu schulischen Veranstaltungen bereitstellt.
Ausbildung
Die Erziehung der Schülerinnen wird besonders vom christlichen Menschenbild und Grundhaltung geprägt. Zum Schulbild gehören ganzheitliche Erziehung, die Vermittlung fundierten Wissens, das Entdecken und Fördern kreativer Talente in Musik, Sport und Kunst sowie die Stärkung sozialer Kompetenzen um die Jugendlichen zu befähigen, ihre individuellen Persönlichkeiten zu entfalten und selbstbewusst ihre Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen und ihr Leben erfüllt zu gestalten.
Ab dem Schuljahr 2009/2010 öffnet sich das Gymnasium Seligenthal auch für Buben. Die Schule bietet dann drei unterschiedliche Ausbildungsrichtungen ab der 5. Klasse koedukativ an:
- Sprachliches Gymnasium mit der Sprachenfolge Englisch, Latein und Französisch,
- Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Gymnasium mit sozialwissenschaftlichem Profil mit der Sprachenfolge Englisch und Französisch oder Latein, u. a. mit mehrwöchigem sozialpflegerischem Praktikum,
- Musisches Gymnasium mit Musik als Hauptfach/Vorrückfach und der Sprachenfolge Englisch, Latein. Das Erlernen eines Instruments ab der 5. Klasse ist verpflichtend.
Schülerinnen der Unter- und Mittelstufe können auch am Tagesheim teilnehmen. Das Angebot umfasst neben dem Mittagessen individuelle Freizeitgestaltung auch eine Hausaufgabenbetreuung.
Schüleraustausch
Schulpartnerschaften und regelmäßiger Schüleraustausch bestehen mit
- Ecole Jeanne d’Arc in Mülhausen (Frankreich), seit 1968
- Liceo Scientifico Nicolo Tron in Schio (Italien), seit 1979[7]
- Ungarn
Bekannte ehemalige Schülerinnen
- Christiane Herzog, Abitur 1955
- Renate Wackerbauer, Professorin für Physik an der University of Alaska Fairbanks
- Rita Rottenwallner, Gründerin des Tollwood-Festivals, Schwabinger Kunstpreis 1997
- Claudia Tausend, Münchner Stadträtin
- Gabriele Goderbauer-Marchner, Professorin für Print- und Online-Journalismus an der Universität der Bundeswehr München
Bekannte (ehemalige) Lehrer
- M. Assumpta Schenkl, Lehrerin für Deutsch und Latein 1962-92, Kollegstufenbetreuerin 1976-85
Literatur
- Dr. Franz Niehoff: seligenthal.de: anders leben seit 1232. In: Isar-Post. Auflage: 1 (11. April 2008), ISBN 978-3924943578.
- Barbara Köhler: Mädchenbildung im Kloster der Zisterzienserinnen in Seligenthal. 2005 (gedruckt; Sammelwerksbeitrag)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Landshuter Zeitung, 23. Januar 2009: Weiter sehen – Zukunftsort Seligenthal in Landshut (I): Vom seligen Tal aus strömen heute kundige Frauen in die Welt
- ↑ Max Tewes: Von der städtischen Abtei zum Schulkloster – Anmerkungen zur Seligenthaler Wirtschaftsgeschichte. Vortrag, 26. April 2008
- ↑ Im Interview: Äbtissin M. Petra Articus von der Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal
- ↑ Jahresbericht 81/82 Landshut-Seligenthal – 750 Jahre Kloster, 200 Jahre Schule. Cistercienserinnenabtei Seligenthal, S. 77.
- ↑ Jahresbericht 81/82 Landshut-Seligenthal – 750 Jahre Kloster, 200 Jahre Schule. Cistercienserinnenabtei Seligenthal, S. 75 f.
- ↑ Seligenthal 1838/1988–150 Jahre Höhere Schulen für Mädchen. (Jahresbericht 1987/88), Cistercienserinnenabtei Seligenthal, S. 3–5
- ↑ Jahresbrief Seligenthal 1990. Cistercienserinnen-Abtei Seligenthal
Kategorien:- Gymnasium in Niederbayern
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