HMS Formidable (1898)

HMS Formidable (1898)
Flagge
Vorkriegsaufnahme der HMS Formidable
Vorkriegsaufnahme der HMS Formidable
Übersicht
Typ Linienschiff
Bauwerft

Portsmouth Dockyard

Kiellegung März 1898
Stapellauf 17. November 1898
Auslieferung September 1901
Dienstzeit

1904-1914

Verbleib am 1. Januar 1915 vor der Isle of Portland durch U 24 versenkt, 547 Tote
Technische Daten
Verdrängung

14.160 ts
Maximal: 16.105 ts

Länge

125,3 m (411 ft) Wasserlinie
131,4 m (431 ft ) über alles

Breite

23 m (75 ft)

Tiefgang

8,2 m

Besatzung

780 (810 als Flaggschiff)

Antrieb

20 Belleville-Wasserrohrkessel
2 Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen
15.500 PS
2 Schrauben

Geschwindigkeit

18 kn

Reichweite

5.550 sm bei 10 kn

Bewaffnung
  • 4 × 305-mm-L/40-Mk.IX-Kanonen
  • 12 × 152-mm-L/45-Schnellfeuergeschütze
  • 16 × 12pdr-(76-mm)-Schnellfeuergeschütze
  • 6 × 3pdr-(47-mm)-Hotchkissgeschütze
  • 2 × Maschinengewehre
  • 4 × 450-mm-Torpedorohre (Unterwasser)
Panzerung
Gürtelpanzer

230 mm (9 in)

Panzerschott

230–300 mm (9–12 in)

Barbette

300 mm (12 in)

Türme

200-250 mm (8-10 in)

Kasematten

150 mm (6 in)

Kommandoturm

360 mm (14 in)

Panzerdeck

25–76 mm (1–3 in)


Die HMS Formidable war ein Linienschiff und das Typschiff der Formidable-Klasse der britischen Royal Navy. Sie ging als drittes Schlachtschiff der Royal Navy im Ersten Weltkrieg verloren, als sie am 1. Januar 1915 im Ärmelkanal von einem deutschen U-Boot versenkt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Schiffs

Die HMS Formidable lief am 17. November 1898 als erstes und namengebendes Schiff der Formidable-Klasse in Portsmouth vom Stapel und wurde im September 1901 fertiggestellt. Die Kosten für den Bau betrugen knapp 1,1 Million £. Die Indienststellung des Schiffes verzögerte sich wegen verschiedener Reklamationen insbesondere der Maschinenanlage bis zum 10. Oktober 1904, so dass das Schiff als letztes seiner Klasse in den aktiven Dienst kam. Die Klasse bestand aus acht Schiffen und hatte drei Unterklassen mit der Formidable und ihren beiden direkten Schwesterschiffen [1], den drei Schiffen der London- oder auch Bulwark-Klasse [2] und den erst nach der Duncan-Klasse gebauten zwei Schiffen der Queen-Klasse [3].
Die Hauptbewaffnung des Schlachtschiffs bestand aus vier 12-Zoll-Geschützen (305 mm) des Typs Mk IX in zwei Doppeltürmen sowie zwölf 6-Zoll-Geschützen (152 mm) zwei davon in seitlichen Kasematten. Die Besatzung umfasste 780 Mann, als Flaggschiff 810 Mann.

Einsatzgeschichte bis 1914

Die HMS Formidable wurde am 10. Oktober 1904 in Portsmouth für die britische Mittelmeerflotte in Dienst genommen. In den Dienst bei diesem Verband waren zuvor schon die Schwesterschiffe HMS Implacable am 10. September 1901, HMS Irresistible am 4. Februar 1902, HMS Bulwark am 10. März -die Flaggschiff wurde-, HMS London am 7. Juni und HMS Venerable am 12. November 1902 - Flaggschiff des 2.Admirals-, sowie HMS Queen am 7. April 1904 und HMS Prince of Wales am 18. Mai 1904 getreten. Neben den acht Linienschiffen der Formidable-Klasse verfügte die Mittelmeer-Flotte Ende 1904 noch vier neuere Schiffe der Duncan-Klasse. Die Formidable wurde schon ab Ende 1904 bis April 1905 in Malta überholt und blieb bis April 1908 im Mittelmeer, ehe sie zur Kanalflotte (Channel Fleet) verlegt wurde [4].

Am 17. August 1908 wurde sie dann in Chatham (Kent) außer Dienst gestellt, um auf der dortigen Marinewerft überholt zu werden. Am 20. April 1909 wurde die Formidable für den Dienst in der dort stationierten 1. Division der Home Fleet wieder in Dienst gestellt, verlegt aber schon am 29. Mai zum Dienst in der Atlantic Fleet [5]. Diese bestand im Juli 1910 neben der Formidable aus den Schwesterschiffen Prince of Wales, Flaggschiff des Flottenchefs, Vizeadmiral Louis von Battenberg, London (Konteradmiral Colin R. Keppel), Queen, Implacable und Venerable.

Im Mai 1912 endete die aktive Dienstzeit der Formidable in Chatham. Ihre Besatzung wurde auf einen Stamm reduziert und nur bei Manövern aufgefüllt. Sie gehörte jetzt zum 5. Schlachtschiffgeschwader der 2. Flotte [6] [5].

Einsatz im Ersten Weltkrieg

Mit dem 5. Schlachtschiffgeschwader war die Formidable nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 an der Sicherung des Transports des britischen Expeditionskorps auf das Festland beteiligt und brachte später Teile des Portsmouth Marine Battalions nach Ostende, wo diese Einheit bei der Verteidigung der Stadt gegen die anrückenden Deutschen helfen sollte.

Zu ihrem letzten Einsatz, einer Artillerieübung vor der Isle of Portland, lief die Formidable am 30. Dezember 1914 aus. Der Verband blieb nach Abschluss der Übung in See, da man wegen des schlechten Wetters keine Gefahr durch deutsche U-Boote vermutete. Trotzdem gelang es dem in diesem Gebiet operierenden Boot U 24, am folgenden Tag um 02:20 Uhr morgens einen Torpedo auf das am Ende des Verbands fahrende Schlachtschiff abzuschießen und einen Treffer auf der Backbordseite in Höhe des ersten Kesselraums zu erzielen (teilweise ist auch von der Steuerbordseite die Rede). Das Schiff bekam rasch eine Schlagseite von etwa 20°. 45 Minuten später fuhr U 24 einen erneuten Angriff, der in einem weiteren Treffer resultierte. Das Schiff bekam nun eine zunehmende Schlagseite nach Steuerbord. Wegen des hohen Wellengangs, der von starken Winden, Regen und Dunkelheit begleitet wurde, war eine geordnete Evakuierung des Schiffs nicht möglich. Nur vier Boote konnten zu Wasser gelassen werden, von denen eines kenterte.

HMS Topaze

Die Formidable kenterte und sank gegen 04:45 Uhr. Captain Noel Loxley, der sich bis zuletzt auf der Brücke aufgehalten hatte, ging mit seinem Schiff unter. 80 Mann wurden durch die Kreuzer HMS Topaze und HMS Diamond gerettet, weitere 70 durch einen Trawler aus Brixham. Eine Pinasse mit ursprünglich 71 Besatzungsmitgliedern wurde erst am folgenden Tag von Land aus gesichtet. 48 Mann konnten lebend geborgen werden. Von ihnen starben noch drei. Insgesamt verloren beim Untergang des Schiffs 547 Besatzungsmitglieder ihr Leben.

Die Formidable war das zweite Schlachtschiff der Royal Navy, das im Ersten Weltkrieg durch Kriegseinwirkung verloren ging.
Zuvor war Die HMS Audacious am 27. Oktober 1914 vor der nordirischen Küste in der Nähe von Loch Swilly auf eine von einem deutschen Hilfskreuzer C, der SMS Berlin, gelegte Mine gelaufen und gesunken. Deren Besatzung wurde vollständig vom Passagierschiff RMS Olympic gerettet, das zur Rettung quer durch das Minenfeld fuhr und dabei unbeschädigt blieb. Dazu war im November 1914 das Schwesterschiff der Formidable, die HMS Bulwark durch einen Unfall (Munitionskammerexplosion) zerstört worden.

Das Wrack der Formidable liegt 37 Seemeilen vor der Küste Devons auf der Position 50° 13′ 11″ N, 3° 4′ 4″ W50.219722222222-3.0677777777778Koordinaten: 50° 13′ 11″ N, 3° 4′ 4″ W in etwa 55 m Wassertiefe. Es wird durch den „Protection of Military Remains Act“ von 1986 als „Controlled Site“ geschützt. Dies bedeutet, dass im Umkreis von 300 m um die genannte Position ein striktes Tauchverbot herrscht.

Literatur

  • R. A. Burt: British Battleships 1889-1904, Annapolis: Naval Institute Press 1988.
  • Roger Chesneau,Eugene M. Kolesnik, Hg.: Conway's All The World's Fighting Ships, 1860-1905, Mayflower Books, New York 1979, ISBN 0831703024.
  • Randolph Pears: British battleships 1892 -1957, Putnam 1957, ISBN 0-906223-14-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daten zu HMS Formidable, Irresistible, Implacable (engl.,abgerufen 24. Februar 2011)
  2. Daten zu HMS Bulwark, London, Venerable (engl.,abgerufen 24. Februar 2011)
  3. Daten zu HMS Queen, Prince of Wales (engl.,abgerufen 24. Februar 2011)
  4. Conway's All the World's Fighting Ships 1906–1921, S.8
  5. a b Burt,S.170
  6. HMS Formidable's history on the battleships-cruisers.co.uk website abgerufen: 24. Februar 2011

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