Hadaikum

Hadaikum
Äonothem/
Äon
Ärathem/
Ära
System/
Periode
≈ Zeitraum
(mya)
höher höher höher jünger
Prä­kambrium
Protero­zoikum
Neoprotero­zoikum Ediacarium 635–542
Cryogenium 850–635
Tonium 1.000–850
Mesoprotero­zoikum Stenium 1.200–1.000
Ectasium 1.400–1.200
Calymmium 1.600–1.400
Paläoprotero­zoikum Statherium 1.800–1.600
Orosirium 2.050–1.800
Rhyacium 2.300–2.050
Siderium 2.500–2.300
Archaikum Neoarchaikum 2.800–2.500
Mesoarchaikum 3.200–2.800
Paläoarchaikum 3.600–3.200
Eoarchaikum 4.000–3.600
Hadaikum 4.600–4.000

Als Hadaikum (in Anlehnung an die Bezeichnung Hades für die Unterwelt in der griechischen Mythologie; früher auch „Hadean“) wird das erste Äon der Erdgeschichte von vor etwa 4.600 bis etwa 4.000 Millionen Jahren bezeichnet, auch „vorgeologische Ära“ genannt. Auf das Hadaikum folgt das Archaikum (siehe auch: Geologische Zeitskala).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Im Hadaikum fand zunächst die Formation des Planeten Erde statt. Nach der Akkretion kosmischen Staubs und Gases einer Supernova entstand, acht Lichtminuten von der Sonne entfernt, die Erde vor 4.600 Millionen Jahren – im frühen Hadaikum – als eine weißglühende Kugel aus zähflüssigem Magma.

Der Einschlag von Theia, eines etwa marsgroßen hypothetischen Protoplaneten, bewirkte nach der Kollisionstheorie der Mondentstehung das Wegschleudern großer Magmamassen, die den Mond bildeten, was die Erdrotation so weit beschleunigte, dass durch den nunmehr verkürzten Tag-Nacht-Wechsel die Temperatur sank. Die Erdmasse wuchs durch den Einschlag vieler weiterer Meteoriten und Asteroiden – dem „Late Heavy Bombardement“ – so dass das Magnetfeld stark genug wurde, um die zerstörerischen Sonnenwinde abzulenken. Damit war die Voraussetzung für das – viel spätere – Entstehen der schützenden Ozonschicht gegeben. Das glutflüssige Gestein differenzierte sich allmählich; die schwereren Elemente wie Eisen und Nickel bildeten den Erdkern, die leichten, wie Silizium und gebundener Sauerstoff, formten allmählich Erdmantel und Erdkruste.

Das durch drei bis fünf Eismeteore[1] auf die heiße Oberfläche der Erde gebrachte Wasser sprengte die oberflächlichen Glasschichten des Basalts, verdampfte, und ging dann als heißer Regen nieder. Nach Erreichen des Planetenstadiums konnte sich in den ersten 500 Millionen Jahren der Erdgeschichte wegen der hohen Energien, die durch radioaktiven Zerfall von Radioisotopen und den Einschlag von Meteoriten erzeugt wurde, keine stabile Erdkruste bilden.

Die Erde drehte sich damals noch so schnell, dass der Tag nur 10 Stunden hatte, der Mond befand sich näher an der Erde und die Sonneneinstrahlung war wesentlich schwächer, da sich das Wasserstoffbrennen erst entwickelte. Die Erdatmosphäre war schwefelig und ohne Sauerstoff.

Mikroskopisch kleine Zirkone, die auf 4.404 mya datiert wurden, sind die bisher ältesten, auf der Erde gefundenen Minerale aus dem Hadaikum. Sie wurden in Westaustralien im Narryer Gneiss Terrane im Yilgarn Craton gefunden. Ihr Alter wird als das Kristallisationsalter der Zirkone interpretiert. Insbesondere seit Entdeckung des makroskopischen, 4,03 Milliarden Jahre alten Acasta-Gneis im Kanadischen Schild steht fest, dass es bereits in dieser frühen Ära – einige hundert Millionen Jahre nach der Entstehung der Erde – einen Ozean, und zumindest eine – noch nicht kratonisierte – Festlandinsel gegeben hat. Ähnlich alt, möglicherweise mit 4,28 Milliarden Jahren sogar noch älter als der Acasta-Gneis, sind die Gesteine des Nuvvuagittuq-Grünsteingürtels in der kanadischen Provinz Québec.[2]

Die chemische Evolution begann sich unter warmen Regen, ständigen Gewittern, harter Strahlung bedingt durch die ozonlose Atmosphäre, und dem „Late Heavy Bombardment“ des Eoarchaikums – spätestens ab 3.800 mya – zu entwickeln.

Der erste – hypothetische – Superkontinent Ur könnte vor drei Milliarden Jahren durch Akkretion dieser hadaischen Inseln im darauffolgenden Archaikum in Äquatornähe entstanden sein, in dessen Urozean auch das Leben in Form von extremophilen Archaeen und Bakterien – heutigen Chemofossilien – entstand. Die ältesten bisher gefundenen fossilen Spuren von Lebewesen sind mikroskopische „Fäden“ in Gesteinen, die als Überreste von 3,5 Milliarden Jahre alten Cyanobakterien gelten könnten.

Siehe auch

Literatur

  • Valley, John W., William H. Peck, Elizabeth M. King: Zircons Are Forever, The Outcrop for 1999, University of Wisconsin-Madison (1999) Wgeology.wisc.eduEvidence from detrital zircons for the existence of continental crust and oceans on the Earth 4.4 Gyr ago Accessed Jan. 10, 2006
  • Wilde S.A., Valley J.W., Peck W.H. and Graham C.M. (2001): Evidence from detrital zircons for the existence of continental crust and oceans on the Earth 4.4 Gyr ago. Nature, v. 409, pp. 175–178.
  • Wyche, S., D. R. Nelson and A. Riganti (2004): 4350–3130 Ma detrital zircons in the Southern Cross Granite–Greenstone Terrane, Western Australia: implications for the early evolution of the Yilgarn Craton, Australian Journal of Earth Sciences Volume 51 Zircon ages from W. Australia – Abstract Accessed Jan. 10, 2006

Referenzen, Anmerkungen

  1. Dies ist eine Schätzung von Harald Lesch aufgrund von Computersimulationen der Isotopenverhältnisse von Wasserstoff zu Deuterium im entstehenden Sonnensystem. Der bisherigen Vermutung, extrasolare Kometen könnten das Wasser auf die Erde gebracht haben, wird dabei ausdrücklich widersprochen und die Herkunft der Meteore auf den Bereich zwischen Mars und Jupiter lokalisiert. Siehe Leschs Video "Woher kommt das Wasser?":[1]
  2. Neodymium-142 Evidence for Hadean Mafic Crust von Jonathan O'Neil et al. in Science: [2]

Weblinks


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