Hakeburg

Hakeburg

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Hakeburg
Die Neue Hakeburg

Die Neue Hakeburg

Entstehungszeit: 1906–1908
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Erhalten, Grundmauerreste der alten Burg
Ständische Stellung: Adlige
Ort: Kleinmachnow
Geographische Lage 52° 23′ 56″ N, 13° 13′ 10″ O52.39888888888913.219444444444Koordinaten: 52° 23′ 56″ N, 13° 13′ 10″ O
Hakeburg (Brandenburg)
Hakeburg

Die Hakeburg ist ein großes burgähnliches Landhaus in Kleinmachnow, einem Ort südlich von Berlin. Sie liegt auf dem Seeberg an der Nordseite des Machnower Sees in der Nähe der Teltowkanal-Schleuse Kleinmachnow und bietet einen Blick über das Naturschutzgebiet Bäketal.

Inhaltsverzeichnis

Das Adelsgeschlecht von Hake

Besitzer des Ritterguts und der später an anderem Ort errichteten Hakeburg war die Familie von Hake. Die bekanntesten Personen des Geschlechts von Hake waren:

  1. der „lange“ Hake, Hans Christoph Friedrich von Hacke, Oberst und Generaladjutant Friedrich Wilhelm I., von Friedrich II. zum ersten Ritter des neugestifteten Ordens Pour le Mérite und zum Kommandanten von Berlin ernannt. Er legte 1751 vor dem neu erbauten Spandauer Tor die „Neue Promenade“ und den „Hackescher Markt“ an.
  2. Hans von Hake (1472-1541), genannt Hake von Stülpe, der der Sage nach in der Golmheide zwischen Luckenwalde und Jüterbog dem von Frankfurt (Oder) kommenden Tetzel in wilder Winternacht seine Geldtruhe abnahm (heute in der St. Nikolaikirche (Jüterbog) als Tetzelkasten aufbewahrt), nachdem er sich dafür einen Ablasszettel erworben hatte.

Die alte Hakeburg

Im Kleinmachnow befand sich bereits Anfang des 14. Jh. eine feste Burg. Damals waren die Familie von Löwenberg und der Münzmeister Thile Brügge und nach diesen die Familie von Quast Eigentümer des kleinen märkischen Dorfes. Anfang des 15.Jh. ging der Lehnsbesitz der Güter Kleinmachnow und Stahnsdorf an die Familie von Hake über, die schon bald selbst auf dem Rittergut ansässig werden sollte. Das Rittergut liegt hinter einer Wassermühle (laut Inschrift erbaut 1695 von Ernst Ludwig von Hake und erneuert 1856 durch die Gebrüder von Hake); hier befand sich beim Eingang rechts von der Dorfstraße die alte Burg, von der nur noch Reste der Grundmauern erhalten sind.

Das Grabgewölbe der Familie von Hake in der nahegelegenen Kirche

Dem alten Rittergut gegenüber liegt die von Bäumen beschattete Alte Dorfkirche, ein beachtenswerter gotischer Backsteinbau aus dem 16. Jahrhundert, mit starkem Turm und Kreuzgewölbe. Im Innern verschiedene Erinnerungsstücke an die Familie von Hake: Reste von zehn Fahnen, die Ernst Ludwig von Hake (1651–1713) seinen in den Türkenkriegen gefallenen Brüdern gewidmet hat, ein Denkstein, den derselbe dem Andenken seiner Eltern errichtete, und darüber ein Degen und zwei Sporen, die dem im Zweikampf gefallenen Herrn von Schlabrendorf gehörten. Ferner findet sich das Epitaph des Generals Friedrich von Hake (verstorben 1743) und mehrere Wappentafeln. Unter der Kirche liegt das Grabgewölbe der Familie von Hake.

Zur alten Burg, zum Gut und zur Wassermühle siehe: Hake’scher Gutshof mit Burg und Schloss

Die neue Hakeburg

In einiger Entfernung vom alten Rittergut auf dem Seeberg der anderen Seite des Machnower Sees befindet sich die sogenannte Neue Hakeburg. Sie wurde 1906–1908 für Dietloff von Hake, den Vetter des damaligen Gutsherrn, vom Architekten Bodo von Ebhardt im neuromanischen Burgenstil erbaut.

Wegen finanzieller Probleme wurde das Gebäude inklusive 44 Hektar Land 1936 an die Reichspost verkauft, die das Gelände bis 1945 als Wohnsitz des Reichspostministers Wilhelm Ohnesorge und parallel dazu als Forschungs- und Versuchszentrum für verschiedene Arten von Flugzeugen, speziell "Nurflügler", Funkmessanlagen, Sendeeinheiten, Steuergeräte, Breitbandkabel, allgemeine Funk- und Fernsehgeräte genutzt. Geleitet wurden diese Projekte vom Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) der SS.

Am 2. Dezember 1943 wurde ein britischer Lancaster-Bomber über Hakeburg abgeschossen. Unter den gefallenen Alliierten war der große norwegische Schriftsteller Nordahl Grieg.

In der DDR war das Schloss seit 1948 Parteihochschule der SED, Dozenten waren u.a. Wolfgang Leonhard und Carola Stern. Später war die Hakeburg zeitweilig Sitz des Intelligenzclubs Joliot-Curie und wurde anschließend zu einem Gästehaus der SED umfunktioniert. Hier residierten Staatsmänner wie Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Yassir Arafat und Michail Gorbatschow.

Nach der friedlichen Revolution gründete sich im Mai 1990 der Hotelbetrieb Hakeburg GmbH. Wie die Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR (UKVP) ermittelte, erhielt dieser von der PDS im Zuge ihrer illegalen Vermögensverschiebungen 1990 ein Betriebsdarlehen von 50.000 D-Mark. Das Geld musste später zurückgezahlt werden. Nach der Wiedervereinigung wurde die Deutsche Telekom Eigentümerin der Immobilie. Aktuell befindet sich die Hakeburg im Vermögen der ORCO Germany S.A. und wird von einer Tochter, der Vivaro GmbH & Co 2. Grundbesitz KG gehalten.

Das ZDF drehte von Sommer 2005 bis August 2006 auf dem Gelände der Hakeburg die Außenaufnahmen zur Telenovela Wege zum Glück. Die Hakeburg diente hierbei als Außenmotiv der Villa Gravenberg.

Seit Oktober 1999 wird die Hakeburg von der Mikronation Sealand beansprucht, weil sie diese (angeblich) für 99 Jahre gepachtet habe.[1]

Literatur

  • Hubert Faensen: Hightech für Hitler - Die Hakeburg - Vom Forschungszentrum zur Kaderschmiede, Verlag Ch. Links, Berlin 2001, ISBN 3861532522.
  • Nicola Bröcker, Celina Kress: südwestlich siedeln. Kleinmachnow bei Berlin - von der Villenkolonie zur Bürgerhaussiedlung, Berlin 2006 (1. Auflage 2004), ISBN 3-936872-30-9

Einzelnachweise

  1. Jan von Flocken: SCHRULLE: Vorsicht, Glücksritter!, FOCUS Nr. 45, 2000.

Weblinks

 Commons: Hakeburg, Kleinmachnow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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