- Teltowkanal
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Der Teltowkanal (TeK) ist ein 38,39 Kilometer langer Kanal in Berlin und dem südlichen Berliner Umland. Er verbindet die Spree-Oder-Wasserstraße (Dahme, Nebenfluss der Spree) mit der Unteren Havel-Wasserstraße (Potsdamer Havel). Als Bundeswasserstraße der Wasserstraßenklasse IV mit Einschränkungen verläuft der Kanal durch die Bundesländer Berlin und Brandenburg und bildet teilweise ihre Landesgrenze. Rechtlich gehören zum TeK noch die Bundeswasserstraßen: Griebnitzkanal (ehem. Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal), Zehlendorfer Stichkanal und Britzer Verbindungskanal (zur Spree) (ehem. Britzer Zweigkanal).[1][2][3] Zuständig für die Verwaltung ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Teltowkanal ist für die Schifffahrt eine Südumgehung Berlins. Die Fließrichtung geht von Ost nach West. Die Kilometrierung zählt von West nach Ost; sie beginnt am östlichen Ende der Glienicker Lake bei Potsdam-Klein Glienicke mit km 0,00 und endet bei Kilometer 37,84 zwischen Köpenick und Grünau an der Dahme.[1]
Der Kanal beginnt rechtlich am westlichen Ende der Glienicker Lake, von der Potsdamer Havel abzweigend, bei km −0,55 und führt durch den Griebnitzsee, der zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam-Babelsberg liegt und zum Flusssystem der Havel gehört. Am Ostende des Griebnitzsees zweigt der Griebnitzkanal zum Großen Wannsee ab. Nach Passieren der Eisenbahn- und S-Bahn-Strecke Berlin – Potsdam bei Kohlhasenbrück und der Autobahn A 115 bei Dreilinden erreicht er den Ort Stahnsdorf und anschließend Kleinmachnow mit dem Machnower See und der malerischen, geschichtsträchtigen "Neuen" Hakeburg. Westlich bei km 8,34 befindet sich die einzige Schleusenanlage des Kanals mit 3 Schleusen und einer Fallhöhe von etwa 2,7 m.
Zwischen Berlin-Zehlendorf und der Stadt Teltow bildet der Kanal die Landesgrenze zwischen Berlin und Brandenburg. Bei km 13,49 zweigt der Zehlendorfer Stichkanal nach Norden ab. Von dort verläuft der Teltowkanal über Lichterfelde, Steglitz, Lankwitz, Tempelhof, Neukölln und Treptow nach Grünau. Am Kanalkilometer 28,30, der Kreuzung beim Hafen Britz-Ost, zweigt der Neuköllner Schifffahrtskanal als Landeswasserstraße nach Norden ab und der Britzer Verbindungskanal nach Osten zur Spree-Oder-Wasserstraße (Treptower Spree).
Wer in die Spree-Oder-Wasserstraße fahren wollte, musste jahrelang den Teltowkanal beim Hafen Britz-Ost verlassen und seine Fahrt auf dem 3,39 Kilometer langen Britzer Verbindungskanal zur Spree-Oder-Wasserstraße fortsetzen. Der weitere Verlauf des Teltowkanals war zwischen km 34,1 und km 36,6 gesperrt, da hier erst noch große Mengen stark kontaminierten Schlamms aus DDR-Zeiten beseitigt werden mussten. Seit April 2000 ist dieses Teilstück (anders als oft angegeben) wieder befahrbar, so dass man nun auch hier zur Spree-Oder-Wasserstraße weiterfahren kann.
Die geringste Brückendurchfahrtshöhe bei mittlerem Wasserstand liegt bei 4,50 Meter. Die maximal zulässige Abladetiefe beträgt 2,00 m bei einer Wassertiefe von 2,60 m, außer im Abschnitt Kanalkilometer 34,10 bis 37,84. Hier ist nur eine Abladetiefe von 1,75 m zugelassen. Die Wasserspiegelbreite beträgt mindestens 37 m.
Geschichte
Der Teltowkanal wurde erbaut auf Initiative des Landrates des Kreises Teltow, Ernst von Stubenrauch. Für den westlichen Kanalteil wurde zu großen Teilen das Bett des Bäkefließes, der ehemaligen Telte genutzt, das vom Fichtenberg in Berlin-Steglitz zum Griebnitzsee verlief. Bis auf zwei kleine Teilstücke in Steglitz und im Naturschutzgebiet Bäketal Kleinmachnow ist die Bäke vollständig verschwunden. Die Lanke, die Lankwitz den Namen gab und am Birkbusch in die Bäke mündete, diente den Ingenieuren gleichfalls als Bett für den Kanal.
Der erste Spatenstich erfolgte am 22. Dezember 1900 in Babelsberg, in Betrieb genommen wurde der Kanal am 2. Juni 1906 durch Kaiser Wilhelm II., der ihn auch als erster mit seiner Yacht Alexandria im Bereich der Kleinmachnower Schleuse befuhr. Die komplette Fertigstellung des Kanals zog sich, wegen bautechnischer Probleme in Lichterfelde, noch einige Monate hin. Der Kanal war zur Entlastung des regen und wegen der Schleusen zeitaufwendigen Schiffsverkehrs im Zentrum Berlins geplant, brachte eine Wegeverkürzung beim Verkehr zwischen Elbe und Oder von rund 16 km, sollte neue Industrie- und Wohnungsansiedlungen vor den Toren Berlins ermöglichen und gleichzeitig als Vorfluter den Regenwasserabfluss der an ihm gelegenen Vororte Berlins aufnehmen. Zeitweise waren dabei bis zu 2550 Arbeiter beschäftigt, davon die Hälfte Ausländer aus Osteuropa. Der Britzer Verbindungskanal und der Neuköllner Schiffahrtskanal waren bereits mit eingeplant.
Da sich herausstellte, dass der Kanal für den konzipierten Verkehr unterbemessen war, wurde, auch zur Schonung der Ufer, ein Treidelverkehr eingerichtet. So wurden die damals üblichen Schleppkähne im Kanal durch elektrische Treidellokomotiven gezogen. Dazu waren im Bereich der Häfen Brücken für den durchgehenden Treidellokverkehr errichtet worden. Zur Unterhaltung der Wasserstraße, des Treidelbetriebs und zur Wartung der Lokomotiven richtete die Teltowkanal-Bauverwaltung zwischen den Kanalkilometern 11,35 und 11,54 in Schönow einen Bauhafen und Bauhof ein, aus dem 1924 die Teltow-Werft hervorging. Zur Stromversorgung errichtete das Ingenieurbüro Havestadt & Contag – zuständig für alle Kanalbauten – auf dem Bauhhof eine „Elektrische Centrale“, das spätere Kraftwerk Schönow. Der elektrische Treidelbetrieb wurde nach 1945 nicht wieder aufgenommen. Als Denkmal werden an der Emil-Schulz-Brücke im Verlauf der Königsberger Straße eine Lokomotive und der Bugteil eines Schleppkahns ausgestellt. Alternativ zur Treidelbahn experimentierte man in den Anfangsjahren des Kanals auch mit dem elektrisch betriebenen Schleppschiff Teltow, das System bewährte sich jedoch nicht.
Nach 1945 war der Teltowkanal lange Zeit nur über den Britzer Verbindungskanal und den Neuköllner Schifffahrtskanal erreichbar. Nach einer Vereinbarung zwischen der DDR und Berlin (West) wurde der Kanal am 20. November 1981 von Westen her geöffnet. Dem waren umfangreiche Bauarbeiten vorausgegangen, die zu den oben angegebenen Abmessungen führten.
Zum 100-jährigen Jubiläum des Kanalbaus fand im Jahr 2006 zwischen dem 6. und 11. Juni eine Festwoche an der denkmalgeschützten Schleuse Kleinmachnow und an weiteren Orten längs der Wasserstraße statt.
Wasserqualität
Der Kanal gilt seit langer Zeit als eines der meistverschmutzten Gewässer Berlins, da mehrere Klärwerke Wasser in den Teltowkanal einleiten. Auf Höhe der Wegedornbrücke leitet das Klärwerk Waßmannsdorf ein, in Kleinmachnow das Klärwerk Stahnsdorf. Außerdem wird von April bis Oktober nahe der Bäkebrücke das Klärwasser des Klärwerks Ruhleben eingeleitet.[4] Das verschmutzte Wasser des Teltowkanals beeinflusst auch die Wasserqualität der Potsdamer Gewässer.
Wegen des Rückflusses des belasteten Wassers aus dem Griebnitzsee wurde in West-Berlin über den Bau einer Schleuse im Bereich der Abzweigung des Prinz-Friedrich-Leopold-Kanals aus dem Griebnitzsee nachgedacht. Damit sollte der Zustrom des schlechten Wassers durch die Seeenkette des Kanals in den Großen Wannsee verhindert werden. Über die Planungsphase kam dieses Vorhaben jedoch nicht mehr hinaus. Bis 1998 wurde vom Klärwerk Marienfelde (km 20,68) gereinigtes Abwasser aus der Kanalisation eingeleitet. Die Keimbelastung war aber immer noch hoch. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Wasserqualität im Teltowkanal deutlich besser geworden. Geangelte Fische sollten aufgrund des erhöhten PCP-Gehaltes nach wie vor nicht verzehrt werden.
Bildergalerie
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Der Teltowkanal in Berlin-Lichterfelde an der Birkbuschstraße (im Hintergrund Klinikum Benjamin Franklin)
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Der Kanal in Höhe Teltow im Winter
Siehe auch
- Zum Bau und zur Geschichte der Kanalschleuse: Schleuse Kleinmachnow
- Zum Bäkefließ, zur Siedlungsgeschichte des Bäketals, zu den Gründen für den Kanalbau sowie zu Flora und Fauna am Kanal: Bäke (Telte)
- Teltow-Werft - der ehemalige Bauhof zur Versorgung des Kanals
- Hafen Tempelhof
- Liste der Brücken über den Teltowkanal
Literatur
- Horst Köhler: Der Teltowkanal. Eine Lebensader im Süden Berlins, Stapp, Berlin 2000, ISBN 3-87776-036-8
- Horst Köhler: Der Teltowkanal – Vom Wunsch zur Idee. In: Berlinische Monatsschrift 5/2000 beim Luisenstädtischen Bildungsverein
- Gerhard Birk, Mario Stutzki: Der Teltowkanal. Ein Jahrhundertbauwerk, Sutton Verlag, Januar 2000, ISBN 3-89702-245-1
- Peter Hahn, Jürgen Stich: Teltowkanal. Stationen. Wege. Geschichten. (PDF) Oase Verlag, Mai 2006, ISBN 3-88922-059-2
- H.-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1994
Weblinks
Commons: Teltowkanal – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Treidelbetrieb am Teltowkanal
- Serie „100 Jahre Teltowkanal“. In: Märkische Allgemeine Zeitung. Orte entlang der Wasserstraße und Ereignisse rund um den Kanal
- TeK100 – Geschichte, Gegenwart und Zukunft – Die Festseite zum 100jährigen Jubiläum des Teltowkanals, dudoni® Stahnsdorf.
Einzelnachweise
- ↑ a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Verzeichnis E, Lfd.Nr. 57 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Verzeichnis F der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ Abwasserbeseitigungsplan Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
52.44638888888913.470555555556Koordinaten: 52° 26′ 47″ N, 13° 28′ 14″ OKategorien:- Teltowkanal
- Kanal in Brandenburg
- Kanal in Berlin
- Bundeswasserstraße
- Flusssystem Havel
- Flusssystem Dahme
- Bezirk Treptow-Köpenick
- Berlin-Britz
- Berlin-Tempelhof
- Bezirk Steglitz-Zehlendorf
- Teltow
- Kleinmachnow
- Berlin-Wannsee
- Verkehr (Potsdam)
- Erbaut in den 1900er Jahren
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