Hanabira

Hanabira
Moderne Skarifizierung (Eulersche Identität)

Als Skarifizierung bzw. Skarifikation (aus lat. scarificatio/scarifatio ‚das Ritzen, Schröpfen‘) wird das Einbringen von Ziernarben in die Haut bezeichnet. Je nach Methode verwendet man dafür auch die Begriffe Cutting bzw. Branding.

Inhaltsverzeichnis

Skarifizierung aus ästhetischen Gründen

Traditionelle Skarifizierung

Die Skarifizierung ist eine tief in den Traditionen verschiedener afrikanischer Völker verankerte Form der Körpermodifikation. Sie findet besonders bei jenen Ethnien Verbreitung, deren dunkle Haut eine Tätowierung nicht zuließe bzw. diese nur schlecht sichtbar wäre. Dies wird besonders in der Nilo-Saharischen Sprachfamilie des Sudans und Tschads, aber auch in Nigeria in Kenia, Tansania, Mosambik und Angola durchgeführt und dient einerseits der Klanzuordnung, andererseits als Körperschmuck, daneben allerdings auch der Initiation der Mädchen an der Grenze zum heiratsfähigen Alter.[1]

Skarifizierung in der westlichen Kultur

In verschiedenen Jugendsubkulturen der westlichen Welt werden heutzutage Narben als Körpermodifikation geschnitten. Dabei unterscheidet sich dies von der rituellen Skarifizierung der „Naturvölker“ insoweit, als zwar auch hier die Abgrenzung zu anderen Gruppen beabsichtigt ist und dies als Form des Körperschmucks betrachtet wird. Die in einem tiefenpsychologischem Sinn mit dem Erdulden von Schmerzen als Initiation ins Erwachsenenleben vorhandene Motivation mag ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, ist jedoch weder in einer Tradition verwurzelt noch ein stammeskulturelles Ereignis mit Einbeziehung der Angehörigen.[2]

Vorbereitung eines Brandings

Bei der Durchführung muss zwischen zwei Methoden unterschieden werden: dem Schneiden (Cutting) oder Brennen (Branding). Das Schneiden erfolgt in der Regel mit einem Skalpell, wobei erst die Umrisse oder Outlines geschnitten werden und darauf hin die dazwischenliegende obere Hautschicht entfernt wird. Für ein Branding kann prinzipiell zwar jeder heiße Gegenstand verwendet werden, bei professioneller Durchführung wird dafür jedoch ein Elektrokauter verwendet.

Ein spezieller Stil der Skarifizierung hat sich mit der Hanabira oder japanischen Blüte entwickelt. Dabei wird bei Frauen auf dem Venushügel ein, an alte traditionelle Formen anknüpfendes, florales Blütenmuster erzeugt. Die Stilart wurde in den frühen 90er Jahren in der japanischen Bodmod- Szene erfunden und erfreut sich in den letzten Jahren auch zunehmend in der westlichen Welt, bisher vorwiegend in den USA, wachsender Beliebtheit.[3]

Eine Untersuchung an der Universität von Liverpool[4] hat gezeigt, dass Männer mit Gesichtsnarben besonders auf jene Frauen attraktiv wirken, welche auf der Suche nach kurzen Partnerschaften sind. Dieses Resultat wurde damit interpretiert, dass Narben die Assoziation von Männlichkeit (hoher Testosteronspiegel), Mut und Stärke/Gesundheit hervorrufen.
Die männlichen Versuchsteilnehmer dieser Studie zeigten gegenüber Frauen mit Gesichtsnarben keine Präferenz (oder Ablehnung), weder bei potentiell kurzen Beziehungen noch bei Langzeitpartnerschaften.

Skarifizierung aus nicht-ästhetischen Gründen

Von beiden Formen unterscheidet sich das selbstverletzende Verhalten als psychische Störung in dem Sinn, dass hier die Psychopathologie im Vordergrund steht und der Aspekt des Körperschmucks völlig in den Hintergrund tritt.

Daneben wird eine Skarifizierung zur virologischen Diagnose einer Pockenerkrankung an der Hornhaut des Kaninchens durchgeführt; weiterhin wird die Pockenimpfung selbst mittels Skarifizierung am Oberarm durchgeführt.

Im westlichen Abendland bildete die Skarifikation durch Setzen kleiner Schnitte in die Haut die Grundlage für das anschließende blutige Schröpfen.

Einzelnachweise

  1. Von der Sprache unserer Haut - Kleine Kulturgeschichte der Haut
  2. Ziernarben (Scarification) als Körperschmuck
  3. Sexual behavior of the Japanese in the future, Miyake
  4. Rob Burriss et al. (University of Liverpool), Men With Facial Scars Are More Attractive To Women Seeking Short-term Relationships, Personality and Individual Differences, Nov. 19, 2008 (in Englisch)

Siehe auch

Weblinks


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