Hans Meinshausen

Hans Meinshausen

Hans Meinshausen (* 23. Februar 1889 in Eschwege; † 19. Oktober 1948 in Dresden) war ein deutscher Politiker (NSDAP).

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Leben und Wirken

Meinshausen wurde als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Eschwege studierte er von 1908 bis 1914 Geschichte, Deutsch, Philosophie und Staatswissenschaft in Marburg, Berlin und Greifswald. Während seines Studiums gehörte Meinshausen einer schlagenden Studentenverbindung an. Die Mensurnarben, die er von seinen Kämpfen davontrug, waren noch in späteren Jahren deutlich zu sehen. 1914 legte Meinshausen das erste Staatsexamen für das höhere Lehramt ab.

Ab 1914 nahm Meinshausen als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, in dem er unter anderem in Flandern, Mazedonien, Russland, Italien und Frankreich kämpfte. Im Krieg wurde er zweimal verwundet und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet.

Nach der Rückkehr aus dem Krieg – im Rang eines Leutnants der Reserve im Reservejägerbataillon Nr. 1 – promovierte Meinshausen 1919 in Greifswald zum Dr. phil. 1920 wurde er Schriftleiter der Rheinisch Westfälischen Zeitung. 1923 wurde er von den Franzosen aus dem besetzten Ruhrgebiet ausgewiesen. 1924 heiratete Meinshausen, aus der Ehe gingen zwei Töchter und zwei Söhne hervor, darunter als ältestes Kind Ortrud Grön (* 1925 in Berlin).

1926 wurde er Studienrat in Charlottenburg. 1929 trat Meinshausen in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein. Ein Jahr später wurde er wegen seiner Betätigung für die NSDAP aus dem Schuldienst suspendiert und im anschließenden Disziplinarverfahren entlassen. Das Urteil wurde später im September 1932 aufgehoben. Von 1930 bis 1933 amtierte Meinshausen als Stellvertreter des Gauleiters von Berlin Joseph Goebbels. Meinshausens Sekretärin während dieser Zeit war Magda Quandt, die spätere Ehefrau von Goebbels. Seit 1931 war er Reichsredner der NSDAP.

Im April 1932 wurde Meinshausen Mitglied des Preußischen Landtages. Bei der Reichstagswahl vom Juli desselben Jahres wurde Meinshausen erstmals in den Reichstag gewählt, in dem er zunächst den Wahlkreis 3 (Potsdam II) vertrat, und dem er fortan ohne Unterbrechung bis zum November des Jahres 1933 angehörte. Sein Mandat für den Preußischen Landtag legte er im August 1932 wegen seiner Wahl in den Reichstag nieder. Bei der Reichstagswahl vom März 1933 wechselte er allerdings sein Mandat und war fortan Abgeordneter für den Wahlkreis 2 (Berlin). Das wichtigste parlamentarische Ereignis, an dem Meinshausen während seiner Abgeordnetenzeit beteiligt war, war die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im März 1933, das unter anderem auch mit seiner Stimme beschlossen wurde.

In den Jahren 1933 bis 1944 amtierte Meinshausen als Staatskommissar für das Schulwesen beziehungsweise als Stadtschulrat in Berlin. Von 1944 bis 1945 bekleidete er den Posten des kommissarischen Oberbürgermeisters von Görlitz.

1948 wurde Meinshausen in Görlitz zum Tode verurteilt und in Dresden hingerichtet.[1]

Schriften

  • Die Befugnisse des Kaisers in der Deutschen Reichsverfassung von 1871, 1919. (Dissertation)
  • Erziehung zum dritten Reich. Reden und Aufsätze, 1934.
  • Der nationalpolitische Unterricht, s.l.e.a.
  • Deutsches Lesebuch für Jungen, 1943. (zusammen mit J. Friedrich Leip)

Literatur

  • Helmuth Fechner: Dr. Meinshausen, Stadtschulrat von Berlin, 1934.
  • Joachim Lilla u.a.(Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945, Düsseldorf 2004, S. 410 f. ISBN 3-7700-5254-4.
  • Eine Täter-Karriere. Dr. Hans Meinshausen (1889-1948), in: Arbeitsgruppe Pädagogisches Museum (Hrsg.): Heil Hitler, Herr Lehrer. Volksschule 1933-1945. Das Beispiel Berlin, 1983, S. 47ff..

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ortrud Grön: „Ich habe einen Traum“, in: Die Zeit vom 21. Februar 2008.

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